Freitag, 15. Oktober 2010

Kindsköpfe (6/10)

Kindsköpfe (Review)

  • Beschreibung: Fünf Freunde treffen sich nach Jahren wieder, weil sie ihrem verstorbenen ehemaligen Basketball-Trainer die letzte Ehre erweisen wollen. Sie verbringen deshalb mit ihren Frauen und Kindern ein langes Wochenende in dem Haus am See, in dem sie einst ihre Meisterschaft gefeiert haben. Es fällt ihnen leicht, dort wieder anzuknüpfen, wo sie damals aufgehört haben, denn älter zu werden, heißt schließlich nicht automatisch auch erwachsen zu werden.
Kritik: Man nehme eine Riege von Starkomikern, nehme das Drehbuch des erfolgreichsten von ihnen und schon hat man eine gute Komödie. Dies dachte sich wohl Regisseur Dennis Dugans, der das Drehbuch von Adam Sandler verfilmte. Dieser durfte auch daraufhin als Hauptdarsteller fungieren. Trotz dass alle Darsteller ungehemmt auf Gagjagd gehen, fällt hier das Ergebnis nicht besonders gut aus. „Kindsköpfe“ ist genau genommen ein wirklich guter Film. Jedoch finden sich Anhänger dieser art von Ulk-Komödien und machen im Endeffekt einen Riesenspaß.

Ein Adam Sandler – Gesetz ist es. Vergesse nie deine Freunde. So ist es auch ziemlich logisch das zu jedem seiner Filme, seine Freunde nicht fehlen dürfen, wie auch hier. Die 4 Co-Stars Kevin James, Chris Rock, Rob Schneider und David Spade haben bisher alle mal in mindestens einem Sandler Film mitgespielt. Auch Regisseur Dennis Dugan ist für Sandler kein unbekannter. Denn dieser arbeitete mit ihm bereits in „Leg dich nicht mit Zohan an“, „Happy Gilmore“, „Chuck und Larry“, sowie „Big Daddy“. Dies ist nun der 5. Film des Duo.

Was sich auch beim Konzept von „Kindsköpfe“ nicht geändert hat, ist der einfache Humor. Nachdem Sandler in seinem letzten Film „Wie das Leben so spielt“ einen Ausflug in einer anspruchvollen Komödie unternahm, zieht er hier in sein altbekanntes Gefilde zurück. Angefangen mit Furzgags, Geschlechtswitzen, Pinkelscherze,… begnügt sich der Film nicht nur mit dieser art Komik. Denn obwohl man diese Gag-Serien als Schwäche bezeichnen könnte, treffen gerade diese effektiv das Zwerchfell. Die Witzorgie benötigt keine besondere Story. Denn für die Lacher sorgen die Charaktere selbst, sowie das Verhältnis untereinander.

Zu den Charakteren gibt es keine große tiefe. Nur grob werden diese beleuchtet und schnell ist erkannt wer in welches der Schemen fällt. Adam Sandler der reiche Hollywood Agent, der sich bemühen muss, dass seine Familie den Bodenkontakt nicht verliert und die Kinder die chinesische Nanny nicht immer per SMS herumkommandieren. Kevin James („Hitch“) hat Probleme mit der Prostata und schlägt sich mit seinem vierjährigen Sohn herum der es einfach nicht lassen kann, sich seine Milch an der Brust der Mutter zu besorgen. Chris Rock (
(„Dogma“) ist Hausmann und steht schwer unter den Pantoffeln seiner Ehefrau und Schwiegermutter. David Spade („Joe Dreck“) ist ein Möchtegern-Frauenheld und Säufer und Rob Schneider steht auf ältere Damen und ist mit einer verheiratet.

Wer nun denkt das die Gags nur auf eine Person zugeschnitten ist, täuscht sehr. Adam Sandler und Fred Wolf (Saturday Night Live – Schreiber) schrieben die Geschichte um die Gags herum und sahen zu, dass jeder seinen Anteil an Gags bekam. Eher als Dekoration zu sehen sind die weiblichen Akteure, die kaum zu bemerken sind. Darunter zählen Maria Bello, Salma Hayek und Maya Rudolph. Am Ende ist trotz allem jeder der Charaktere schlauer.

Zu guter Letzt kommt hier noch Steve Buscemi („Con Air“), der mit seinen kurzen Auftritten das Zwerchfell zum platzen bringt. Zunächst wirkt er nur unscheinbar. Doch der bloße Anblick seiner blassen Figur im weißen Unterhemd lässt einen die Tränen aus den Augen schießen.

Fazit: Infantil, Naiv, Pupertär, Geschmacklos,… bezeichnet alles „Kindköpfe“. Jedoch wer auf Klamauk steht wird bei dieser Komödie riesigen Spaß haben. Denn das Ensemble holt aus jeder kleinen Situation, unverschämt viele herzhafte Lacher heraus. Alberne Unterhaltung und pures Vergnügen.

6/10 Punkte... Freunde lassen Freunde nie erwachsen werden.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Ponyo (9/10)

Ponyo (Review)

  • Beschreibung: Ponyo ist ein junger Goldfisch, der sich danach sehnt, ein Mensch zu werden. Als sie mit dem Kopf in einem Marmeladenglas stecken bleibt, wird sie von dem fünf Jahre alten Sosuke gefunden und gerettet. Die beiden freunden sich an, doch bald versucht Ponyos Vater, ein Zauberer im Meer, sich zurück zu holen. Die kleine Goldfischdame flieht und löst damit schlimme Umweltkatastrophen aus, die auch Sosukes Dorf bedrohen.
Kritik: „Ponyo“ ist die neuste Errungenschaft des Regisseurs Hayao Miyazaki aus dem Hause Ghibli. Miyazaki hat bereits viele Animationswerke auf die Leinwand gebracht, darunter zählen „Prinzessin Mononoke“, „Chihiros Reise ins Zauberland“, „Das wandelnde Schloss“,… und viele mehr. Dies ist nun seine zehnte Regiearbeit und auch einer der erfolgreichsten. In Japan hielt sich das Märchen ganze 5 Wochen an der Spitze der Kinocharts. Auch war der Soundtrack mit den Kinderliedern ein Riesenerfolg und hielt sich sogar 7 Wochen an der Spitze.

Miyazaki kommt hier gänzlich ohne CGI-Effekte aus und bringt „Ponyo“ in guter alter Animationskunst daher. Der Zuschauer erhält detailreiche Unterwasserwelten in Pastellfarben präsentiert, in der es von Kleinstlebewesen nur so wimmelt. Die faszinierenden Bilder sind so abwechslungsreich wie die Musik von Joe Hisaishi, die wunderbar die Stimmung umspült, sei es durch eine Opernarie, pompösen Orchestra oder niedlichen Kinderliedern.

Die Geschichte ist geradlinig und ganz und gar kindergerecht. Hier geht es um Freundschaft, Solidarität und kindliche Verlustängste. Eine sehr freie Interpretation der Märchenerzählung „Die kleine Meerjungfrau“ von Hans Christian Andersen. Auch darf eine Botschaft zum Umweltschutz nicht fehlen. Der Erste Teil des Films, in der die Welt unter und über der Meeresoberfläche vorgestellt wird ist das Thema Umweltverschmutzung mit ihren Folgen deutlich bemerkbar.

Die Figuren Ponyo und Sosuke sind perfekte Charaktere für das junge Publikum und lässt es problemlos mit ihnen identifizieren. Es ist nicht schwer die niedlichen Protagonisten ins Herz zu schließen. Die Animation der Charaktere sind etwas einfacher gehalten als bei den vorherigen Filmen Miyazakis, jedoch haben sie in keinsterweise an der Lebendigkeit ein eingebüßt und fügen sich hervorragend in die detailreichen Hintergründe mit ein.

Wer Miyazakis Filme kennt ist aufgefallen, das Ponyo in der Menschengestalt stark an die kleine Mei in „Mein Nachbar Totoro“ erinnert. Beide Mädchen lösen mit ihrem unbändigen Wunsch einem geliebten Menschen nahe zu sein, eine unbeabsichtigte Ereignislawine aus. Während Mei zu ihrer todkranken Mutter aufbricht und durch ihr plötzliches Verschwinden für Aufruhr sorgt, bringt Ponyo durch ihren magischen Alleingang gleich das gesamte ökologische Gleichgewicht durcheinander.

Fazit: Das wunderschöne Kindermärchen „Ponyo“ fesselt jedes Publikum, ob jung oder alt. Die detailreichen, fantasievollen Meereswelten, sowie die liebevoll entworfenen Figuren lassen kindliche Freude entfachen, trotz der großen Naivität. Hayao Miyazaki hat durch „Ponyo“ wieder ein Meisterwerk des Studio Ghibli geschaffen.

9/10 Punkte… Gake no ue no Ponyo

Freitag, 17. September 2010

Hatchet 2 (7/10)

Hatchet 2 (Fantasy Filmfest Review)


  • Beschreibung: Marybeth Dunston hat die Ereignisse im Sumpf überlebt, sie wird aus dem Wasser gefischt und von ihrem Retter verjagt, als er ihren Nachnamen erfährt. Das letzte, was er ihr auf den Weg mitgibt, ist dass sie Reverend Zombie fragen soll, was ihr Vater damals getan hat. Von Zombie erfährt sie, dass ihr Dad nicht ganz unbeteiligt am Schicksal Victor Crowleys war. Sie beschließt, zurück in Crowleys Revier zu fahren, die Überreste ihres Vaters und ihres Bruders einzusammeln, und Crowley ein für alle Mal zu töten. Zombie stellt das nötige Team zusammen, doch er hat auch seine eigenen Pläne...
Kritik: Beim Thema Film gibt es mehrere Genres. Jedoch keines ist so unterteilt wie das Genre Horror. Hier unterscheidet man oft noch in Gruselschocker (Ring, The Grudge,…), Terror (Texas Chainsaw Massacre, Martyrs,…), Psycho-Horror (Shining), Monster-Horror (Alien, Predator,…), Teen-Slasher-Horror (Scream, Ich weiss was du letzten Sommer getan hast,…) und viele mehr. Sam Raimi sagte einmal, dass "Horror" ein Sub-Genre von "Comedy" ist. Denn ein guter Horrorfilm bietet dem Zuschauer Unterhaltung und ist vielleicht vergleichbar mit einer Achterbahnfahrt in einem Vergnügungspark. Die Leute schreien sich vor Angst die Seele aus dem Leib. Aber kaum ist Fahrt zu Ende, stellen sie sich schon wieder für die nächste an.

„Hatchet 2“ zählt zum Sub-Genre Splatter-Horror und bietet trotz der vielen Splatterszenen auch eine etwas ausgefeilte Story. Da hier aber das Morden im Vordergrund steht ist diese nur ein netter Nebeneffekt. Die Opfer sind beachtlich und gehen einer nach dem anderen spektakulärer drauf. Wobei da sofort die Frage kommt ob dieser Film in Deutschland jemals ungeschnitten den Verleih erreicht. Das war bereits bei „Hatchet“ verwunderlich.

Der Film erinnert stark an die „Freitag der 13.“ Reihe. Dies ist gewollt, vor allem ersichtlich durch die unbesiegbare Bestie Victor Crowley, der von Kane Hodder gespielt wird. Hodder ist in diesem Genre sehr bekannt, durch seine Darstellung des Massenmörders Jason Vorhees. Ein weiterer Bösewicht ist auch kein unbekannter. Tony Todd (Candyman, Final Destination) der bereits seid Jahren eine B-Movie Star ist. Dieser trägt auch den Film. Denn sein Fassettenreiches Spiel lässt einen in die Kinositze fesseln. Auch bei den weiblichen Kandidatinnen ist man einen Schritt weiter gegangen. Tamara Feldman (Halloween) spielt nun die Rolle der Heldin. Jedoch kommt sie nicht an die gute Leistung von Tony Todd heran und so wird der Bösewicht zum geheimen Star des Films. Vor allem die Vorfreude zum Endkampf, Kane Hodder vs. Tony Todd, ist ziemlich groß und birgt einige blutige Überraschungen hervor.

„Hatchet 2“ enthält etliche Chameo-Auftritte. So spielt Regisseur Adam Green in einer sehr kurzen Rolle zu beginn mit. Aber die größte Überraschung ist wenn Lloyd Kaufman die Bühne betritt. Der Troma-Inhaber und Regisseur vieler Trash-Filme hat zwar eine sehr bedeutungslose jedoch witzige Rolle. Einen Cookie verspeisend zwischen einen Haufen Kopfgeldjägern sitzend, hat Kaufman keinerlei Sprechrolle.

Leider ist der Anfang sehr lang und zieht sich etliche Minuten bis etwas Spannendes geschieht. Die Dialoge sind nicht besonders ausgereift, doch dies hat bei einem solchen Film keinerlei Auswirkung. Denn hier geht es nur um den Body-Count und der ist hier sehr gut vertreten. Doch manchmal ist weniger etwas mehr. Gezwungen wirken dann gegen Ende hin die kreativen Morde von Victor Crowley, denn es gibt niemanden bei dem nicht, auf die Wunden oder auf die jeweiligen Todesursachen, die Kamera auf die Totale schaltet. Hier wird draufgehalten bis jeder Tropfen Blut aus dem Körper gelaufen ist. Auch wechselt Crowley immer wieder sein Werkzeug und so kommen die Tode dem eigentlichen Titel nicht mehr ganz gerecht.

Fazit: Für Splatter-Fans ein absoluter Hochgenuss und ein muss. Jemand der auf Grusel oder neumodische Horrorfilme alla "Saw" steht sollte hier jedoch einen ganz großen Bogen machen. Punkte verliert der Film nur durch seine lange Durststrecke in der Mitte.

7/10 Punkte… "Wie ist die Nummer der Polizei?", "Natürlich 911", "Auch vom Handy aus oder haben die da eine andere Vorwahl?"

Dienstag, 17. August 2010

Inception (10/10)

Inception (Review)

  • Beschreibung: Dom Cobb ist der Beste auf seinem Gebiet: Er stiehlt Geheimnisse aus den Tiefen des Unterbewusstseins, während der Traumphase seiner Opfer. Besonders begehrt ist er in dem Bereich der Industriespionage, aber genau deswegen wird er auf der ganzen Welt gesucht und hat alles verloren, was er liebte. Ein letzter Auftrag soll ihm sein altes Leben wiederbringen. Dafür muss er schier Unmögliches wagen, aber niemand hat ihn vor den Gefahren gewarnt.
Kritik: Mehr als eine Milliarde Dollar spielte “The Dark Knight” 2008 ein. So war es nicht verwunderlich, dass Warner dem Erfolgs Regisseur Christopher Nolan freie Hand gab und ihm das Budget von 160 Millionen Dollar für sein neues Projekt durch winkte. Kein Studio der Welt hätte einem anderen Filmemacher einen experimentellen Sci-Fi-Actionthriller wie „Inception“ in dieser Preisklasse durchgewinkt. Das Ergebnis: Die Möglichkeit sich für „Batman 3“ fit zu machen, war ein Glücksfall für das moderne Kino. „Inception“ ist ein Meisterwerk.

Die Liste der bisherigen Filme von Christopher Nolan ist bereits von Beginn an faszinierend. Seinen Durchbruch schaffte er mit dem Thriller „Memento“, und ging in die Köpfe der Kinogemeinde. Mit „Insomnia“ ging es gleich in der Achterbahnfahrt weiter. Danach wurde ihm das Angebot gemacht das „Batman“-Franchise zu retten und tat dies mit „Batman Begins“ mit Bravur. „The Prestige erbrachte er den Mindfuck der Kinosaison 2006 und schuf anschließend mit „The Dark Knight“ den handwerklich vielleicht perfektesten Mainstreamfilm der Geschichte. Doch dies war noch nicht alles. Denn mit „Inception“ versucht sich der britisch Stämmige nun am Unmöglichen. Ein Sommerblockbuster im Arthouse-Kino.

„Inception“ ist ein eigenes Universum, dessen Regeln in rund einer Stunde erklärt werden. Zwischen Traum und Realität bewegt sich der Zuschauer hin und her. Man wird dabei in den Film hineingesogen und kommt aus diesem Bann nicht mehr heraus. Wer bis dahin nicht die Regeln verstanden hat, wird den Film bis zum Ende hin nicht verstehen können. Zu komplex ist die Geschichte und Nolan lässt kaum Zeit um über geschehenes nach zu denken. Denn Traum und Wirklichkeit verschwimmen zusehends und so wird über die volle Länge permanente Aufmerksamkeit erwartet um „Inception“ zu entschlüsseln.

Die Bildgewalt von Kameramann Wally Pfister gepaart mit dem Score von Hans Zimmer, lassen einen den Atem stocken und die Augen vergessen dabei das Zwinkern. Oft erkennt man Parallelen zu anderen Kinopopkulturen, wie James Bond, Jason Bourne, „The Matrix“, „Mission: Impossible“, „Ocean´s Eleven“, „2001 – Odyssee im Weltraum,… . Diese sind alle von Nolan so gewollt.

Wer den Cast betrachtet, stellt schnell fest dass unter diesem vertraute Gesichter gehören (Ken Watanbe, Cillian Murphy, Michael Caine), doch es gibt auch Neulinge in Nolans Filmwelt (Leonardo DiCaprio, Ellen Page, Marion Cotillard). Das Zugpferd für die Kassen steht DiCaprio in „Inception“ als das Supertalent. Er schafft es moralisch am Ende stehende Figuren so darzustellen, dass sie trotz Zweispaltigkeit, das Publikum auf seine Seite ziehen kann. Hier sollte dennoch nicht zu viel verraten werden. Da DiCaprio seine Rolle als vermeintlicher Schwerverbrecher brilliant spielt und man ihn beim spiel selbst betrachten muss. Übertroffen wird DiCaprios starke Vorstellung jedoch noch von Femme Fatale Marion Cotillard („Public Enemies", „La Vie En Rose"), die Wellen emotionaler Wucht auftürmt, die auf DiCaprio einstürzen. Trotz der entrückten Traumwelt bleibt „Inception" durch diesen Kniff im Hier und Jetzt verankert, weil sich der Zuschauer mit den universellen Themen Liebe, Verlust, Tod und Trauer nun einmal perfekt identifizieren kann – selbst bei einem Blick in eine parallele Welt. Eine weitere große Präsenz schafft Ellen Page („Juno“, „Hard Candy“) als Architektin Ariadne. Sie ist trotz ihrer größer, der heimliche Star des Films.

Fazit: Christopher Nolans Meisterwerk „Inception“ ist auf Leinwand Projizierte Kunst, Kommerz, pure Perfektion. Wer sich nicht auf „Inception“ einlässt, ist definitiv im falschen Film.

10/10 Punkte… Fight Club, Oldboy,… und nun INCEPTION.

Montag, 16. August 2010

Predators (7/10)

Predators (Review)

  • Beschreibung: Eine Gruppe bestehend aus Söldnern, Verbrechern, einem Yakuza und einem Physiker finden sich auf einem fremden Planeten wieder. Sie sind als starke Krieger der menschlichen Rasse ausgesucht worden, die Beute in einem tödlichen Spiel der außerirdischen Predatoren zu sein. Was zunächst als ein aussichtsloser Kampf erscheint, bringt mit der Zeit auch Hoffnung, da die Gruppe lernt, sich an das Areal des Planeten und die Schwachpunkte des Gegners anzupassen.
Kritik: Während seine Fans bereits seid Jahren um eine Fortsetzung zu „Sin City“ betteln, schwirren Robert Rodriguez mindestens zehn andere Filmideen im Kopf herum. So geht der aus Texas stammende Filmemacher seinen ganz eigenen Weg und macht dies was er gern machen möchte. Mit „Predators“ produzierte Rodriguez erstmals einen Film, ohne selbst am Regiestuhl gesessen zu sein. So gibt er dem Regisseur Nimrod Antal („Kontroll“, „Motel“) sein Vertrauen. Dies geht mit überraschen nicht nach hinten los. Antals „Predators“ knüpft gut an den Klassiker „Predator“ aus dem Jahre 1987 an. Auch wenn er nicht die Klasse zu John Mc Tiernans Film erreicht.

Das Franchise zu der Predator-Serie erstreckt sich von „Predator 2“, zu einem Spin-Off von Paul W.S. Anderson „Alien vs. Predator“ und Greg Strauses Sequel „Aliens vs. Predator 2“. Bereits in den 90er bei 20th Century Fox, wollte Robert Rodriguez diesen Stoff auf die Leinwand bringen. Jedoch hatte Arnold Schwarzenegger damals keinerlei Lust auf die 2. Runde der Alien-Jagd. So wurde das Skript bis 2009 auf Eis gelegt. Nun wurde es herausgekramt und Fox beauftragte Rodriguez das Thema „Predator“ neu aufleben zu lassen. Da dieser jedoch nicht genügend Zeit hatte und mit „Machete“ beschäftigt war, holte er sich Nimrod Antal als Regisseur. Das Drehbuch ließ er von Michael Finch und Alex Lityak überarbeiten und produzierte „Predators“. Die Drehs entstanden in Hawaii und mit einem Budget von 40 Millionen Dollar.

Ein Reboot ist „Predators“ nicht. Da dies in einer Sequenz durch Alice Brage erläutert wird, dass die „Guatemala-Mission aus dem Jahr 1987“ nur ein Militär überlebte. So spielt die Handlung kaum eine Rolle. Inhaltlich bewegen sich Antal und Rodriguez aber auf vertrautem Terrain. Jedoch sind hierin alle Charaktere die Stars, im Gegensatz zu Arnold Schwarzenegger im Original. Adrien Brody („Der Pianist“, „King Kong“, „Das Experiment“) steht als raubeiniger Elitesoldat auf eigene Rechnung, jedoch dirigiert dieser im Verbund mit seinen Gefährten. Hier ist die Dominanz eines einzelnen nicht gewünscht. Vor allem Alice Braga („I Am Legend“, „Die Stadt der Blinden“) steht Brody als starke Charaktere zur Seite. Die restlichen Charaktere fügen sich ideal zusammen. Es gibt kaum Sympathien diese. Doch genau dies macht sie zu würdigen Gegnern für die Predatoren.

FSK-Freigabe ab 18 Jahren, ist hier vollkommen gerechtfertigt, wenn man sich den hohen Goregehalt ansieht. Jedoch fügt sich dieser sehr gut in die Geschichte ein und verkommt nicht in einem reinen Selbstzweck. Leider sind die Treffen mit der fremden Alien-Rasse nicht allzu häufig. Dennoch hält Antal den Kessel immer unter Dampf. So sind nicht nur die Predatoren die Gegner der „Anti“-Helden. Sondern die Gruppe versteht sich untereinander genauso wenig. Es jedoch keinerlei tiefe einblicke in die Figuren. Denn „Predators“ ist kein Action-Drama. Der Film soll Spaß machen und unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger. „Predators“ war, ist und wird immer ein B-Movie sein, selbst mit einer so hochkarätigen Besetzung. Eine weitere Säule in der Trash-Arithmetik ist Laurence Fishburne („Matrix"). Sein Einsiedler Noland wandert mit seinem spinnerten Gefasel geschickt den schmalen Grat zwischen Kult und Quatsch.

Das Alien-Design - wie eigentlich auch der gesamte Film - sind erfrischend altmodisch und bodenständig. Der Einsatz von CGI hält sich in Grenzen und kommt meist nur in Details zum Zuge. Antal und Rodriguez setzen in erster Linie auf gute, alte Handarbeit, was „Predators" vor dem überkandidelten Abdriften in Special-Effects-Orgien wie den „Alien vs. Predator"-Filmen bewahrt. Das gilt auch für die Kämpfe Mann gegen Mann bzw. Alien. Da wird dann schon einmal ein Schwert oder eine Machete ausgepackt, um Köpfe von Rümpfen zu trennen.

Fazit: Die Neuauflage mit einer launigen Frischzellenkur erreicht zwar nicht ganz das Niveau und die Coolness des Ur-„Predator“, dennoch macht „Predators“ Spaß und kommt zurück woher das Francise kam.

7/10 Punkte… GET TO DA CHOPPA!!!!!

Dienstag, 3. August 2010

Vergebung (7/10)

Vergebung (Review)

  • Beschreibung: Im finalen Teil der Stieg Larsson "Millennium-Trilogie" geht es für Lisbeth Salander um alles. Den Kampf gegen Zala überlebt Lisbeth schwer verletzt. Doch der Geheimdienst ist bereits erneut auf der Spur und will mit allen legalen wie illegalen Mitteln verhindern, dass sie die Verbindung zwischen Zala und der Regierungsspitze aufdeckt. Mikael Blomkvist unterdessen bemüht sich, Lisbeth vor der Presse zu rehabilitieren. Es geht um Leben und Tod.
Kritik: In der Welt des Autors Stieg Larsson dreht es sich meist nur um ein Thema. Männer, die Frauen hassen. „Vergebung“ ist nun der 3. Teil der Millenium-Trilogie. Dieser ist mehr ein Gerichtsthriller, und wirkt ruhiger, wie die beiden Teile davor. Hier geht es um die Gerechtigkeit im Staatssystem und wie diese tatsächlich ausfällt, wenn deren eigene Leute auf der Anklagebank sitzen. Das Thema ist nicht wirklich neu im Kino. Jedoch sorgt die Komplexität der Larsson-Vorlage dafür, dass „Vergebung“ nicht zur wohlfeilen bürgerlichen Anklage verkommt. Verbündete auf der staatlichen Seite findet Blomkvist sehr schnell. Die Motive der Verschwörer sind schlüssig, auch wenn diese im Vergleich zum Roman stark verkürzt wurden.

Zu den Männern, die Frauen hassen, findet er ohnehin via Lisbeth zurück: Es ist der in den Schaltstellen der Macht schwelende, sadistisch-maskuline Geist, der die "Vergebung" so beunruhigend gestaltet - diese Lust, mit der der weibliche Körper weit über die Intrige hinaus penetriert wird. In diesem Sinne findet Lisbeths Vormund Bjurman aus "Verblendung" seinen Wiedergänger in Teleborian, der auch dank Anders Ahlbom Rosendahls gekonnt abstoßendem Spiel einen wahrhaft gespenstischen Antagonisten abgibt. Leider ist die Visualisierung des schwierigen Stoffes, weniger gelungen und auch nicht interessant. Alfredson verlässt sich bei der Inszenierung der zahlreichen Dialogsequenzen aber zu oft auf schlichte Schuss-Gegenschuss-Auflösungen. Dabei zeigt der Regisseur bei Lisbeths letzter Begegnung mit Niedermann, dass er die Romanerzählung durchaus auch räumlich spannend zu interpretieren versteht. Das Gespür eines Nils Arden Oplev (, wie es sich etwa bei dessen dicht gewobenen Recherche-Collagen zeigte, hätte "Vergebung" dennoch deutlich aufwerten können. Sei es drum - immerhin war ursprünglich auch lediglich der erste Film für eine Kinoauswertung vorgesehen, während "Verdammnis" und "Verblendung" als TV-Adaptionen konzipiert und dann doch auf die Leinwand gehievt wurden. Unterm Strich legt Alfredson eine düstere, hintersinnig spannende und würdevolle Konklusion der Larsson-Reihe vor, die sich problemlos in die hochklassige Riege europäischer Krimis und Thriller einreiht.

Fazit: Das Ende einer guten Trilogie die durch einen sinnlosen Rechtsstreit der Larsson-Familie bereits endet. Vielleicht kommen noch mehr Teile in ein paar Jahren. Jedoch vorerst war dies, das Ende.

7/10 Punkte… (Originaltitel: Luftslottet som sprängdes, wörtliche Übersetzung: Das Luftschloss, das gesprengt wurde)

Mittwoch, 23. Juni 2010

Verdammnis (7/10)

Verdammnis (Review)

  • Beschreibung: Mikael Blomkvist wird von einem jungen Journalisten eine brisante Story für sein Magazin Millennium angeboten. Seit Jahren sollen sich namhafte Würdenträger an jungen russischen Frauen vergehen, die zur Prostitution gezwungen werden. Blomkvist weiß nicht, dass auch Lisbeth in der Sache recherchiert. Sie findet heraus, dass ihr ehemaliger Vormund in die Machenschaften verwickelt ist. Als dieser tot aufgefunden wird, steht Lisbeth unter Verdacht.
Kritik: Im ersten Teil der „Millenium-Trilogy“ wurde bereits ein Blick auf die Persönlichkeiten der Charakteren Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) und Lisbeth Salander (Noomi Rapace) eingegangen. Zwar spielt Rapace als Hackerin in „Verblendung“ nur die 2. Geige, dennoch ist in Wahrheit, sie der heimliche Star des Films. In den Sequels „Verdammnis“ und „Vergebung“ ist eine zusammenhängende Story erzählt und rückt die geheimnisvolle Lisbeth Salander in den Vordergrund. Leider scheint Regisseur Daniel Alfredson nicht viel mit ihr Anfangen zu können. Obwohl die Story von „Verdammnis“ deutlich interessanter und spannender ist als die von „Verblendung“, hat der Film eher den Anschein ein Schrein der Bewunderung zur weiblichen Hauptfigur zu sein.

Während die Romane hier nun stetig die Spannung steigern und ihre Charaktere immer mehr in den Mittelpunkt des Verbrechenssumpfs drängt, schlägt sich dieses Plus in dem Film nur partiell nieder. Daniel Alfredson, der die Regie von Niels Arden Oplev übernahm, fällt visuell dem ersten Teil weit zurück. Während Oplev Bilder in höchster Qualität an die Leinwand bringt, ist bei Alfredson das ganze einfach nur noch durchschnittlich. Öfters kommt einem „Verdammnis“ eher wie ein TV-Krimi vor. Vor allem in der ersten halben Stunde macht sich das negativ bemerkbar. Das einzige Stilmittel, das Alfredson in dieser Zeit ausdauernd nutzt, sind Close-Ups. Negativer Höhepunkt ist eine Gesprächsrunde in der Redaktion von Millennium, bei der einfach nur sprechende Köpfe abgefilmt werden.

Die Bewunderung vom Regisseur zur Hauptdarstellerin zeigt sich sehr offen. So bleibt die Kamera mehrere Male länger an Noomi Rapace hängen, wie nötig. Einziger Vorteil hierin ist, dass Rapace so ins Bild gerückt wird. Darin entstehen dann Höhepunkte wie die Motorradfahrt durch die Wälder Schwedens und die Aufnahmen von Lisbeth, die sich auf ihre Achselhaare fokussiert. Das Grundthema von Larssons Roman-Trilogie ist „Männer, die Frauen hassen und eine Frau, die erbarmungslos zurückschlägt“ wird hier noch einmal deutlich klar gemacht.

Jonas Frykberg hatte viel Arbeit vor sich, da er als Drehbuchautor den noch komplexeren 2. Band kürzen und auf die Filmlänge anpassen musste. In „Verblendung“ waren es noch eine kleine Zahl Charaktere, so hatte er hier noch einen Haufen neuer, die jeweils ihre eigenen Erzählstränge besaßen. Hier wurde radikal mit dem Rotstift gestrichen. Was im Buch noch zwielichtig rüber kommt, fällt hier gänzlich der Zensur zum Opfer. Für den Zuschauer ist Lisbeth bereits zu beginn des Filmes unschuldig. Die unabdingbare Verschlankung ist dennoch gut gelungen.

Noomi Rapace = Lisbeth Salander. Rapace erdet die Performance zumindest soweit, dass die Figur dennoch zu einem realistischen Superhelden wird: eine Frau, die den Hass der Männern auf diese zurücküberträgt und nun alles, was sie selbst erleiden musste, mit doppelter Münze heimzahlt. Sie ist die klar dominierende Figur des Films, der aufrechte Journalist Blomkvist kaum noch mehr als ein Zuträger.

Fazit: „Verdammnis“ reicht trotz starker Besetzung und denselben Score nicht an die Frische des ersten Teils heran. Trotz der Spannenderen Story verliert sich der Film einfach in seiner wenig inspirierten Visuellen Umsetzung. Auch wenn Noomi Rapace hervorragend den Männern in den Hintern tritt und hoch fasziniert.

7/10 Punkte… (Originaltitel: Flickan som lekte med elden, wörtliche Übersetzung: Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte)

Montag, 21. Juni 2010

Verblendung (8/10)

Verblendung (Review)

  • Beschreibung: Seit Jahren bekommt der 82jährige Industrielle Henrik Vanger per Post eine gepresste Blüte hinter Glas zum Geburtstag. Seine Nichte Harriet machte ihm dieses Geschenk erstmals vor 43 Jahren und verschwand kurz darauf spurlos. Vanger bittet den gescheiterten Journalisten Mikael Blomkvist zu recherchieren. Und je tiefer Blomkvist - unterstützt durch die junge Computerhackerin Lisbeth Salander - die Vangersche Familiengeschichte erforscht, umso mehr grauenvolle Details treten zutage.
Kritik: Stieg Larsson verstarb am 09. November 2004 an den Folgen eines Herzinfarktes im Alter von 50 Jahren. Bis dato waren 3 von 10 geplanten Bände rundum über den Wirtschaftsjournalisten Mikael Blomkvist vollständig fertig gestellt. So wie 3 weitere Manuskripte und Exposes, um die ein erbitterter Rechtsstreit tobt. Die ersten 3 Teile wurden Posthum veröffentlicht und erhielten mehrere Preise. Der erste Band „Verblendung“ war 2008 das bestverkaufte Buch der EU. Leider konnte Stieg Larson diesen Erfolg nicht mehr erleben.

Die Kinoadaption und der Auftakt der Reihe wurde von Niels Arden Oplev (Der Traum) umgesetzt. Wie es jedoch bei fast jeder Buchverfilmung der Fall ist, wurde auch hier einiges gekürzt und an einigen Stellen vereinfacht. Jedoch ging die Atmosphäre der Vorlage nicht verloren. Ein besonderes Schmuckstück hat Oplev mit Noomi Rapace an Land gezogen, die sich als die ideale Besetzung für Lisbeth Salander herauskristallisiert. Sie avanciert hier zur interessantesten Figur der jüngeren Krimigeschichte der letzten Jahre.

Bei Buchverfilmungen müssen sich die Drehbuchautoren des öfteren Gedanken machen, wie nah sie sich an der Vorlage halten möchten und wie frei sie mit ihr umgehen dürfen. Die beiden Autoren Nikolaj Arcel und Rasmus Heisterberg halten sich so weit es geht an die Romanvorlage und nehmen sich daraus alle wichtigen Etappen heraus. Die Kürzungen und Vereinfachungen sind unvermeidbar fallen jedoch im Film nicht auf. Nur Kenner der Buch-Reihe werden merken, dass hier und da Handlungsstränge leicht verändert worden sind. So sind zum Beispiel die Zeiten halbiert worden und die ersten Fortschritte die Blomkvist im Film macht sind relativ schnell über die Bühne. Private Hintergründe der Figuren sind ein wenig vereinfacht und verändert. Die im Buch erzählten sexuellen Abenteuer sind im Film nur angedeutet. Auch Figuren werden zusammengelegt oder gänzlich gestrichen. So findet auch das Zusammentreffen von Blomkvist und Salander in einer geänderten Form statt. Doch die Geschichte der Bücher bleibt der Film treu. „Verblendung“ ist nicht nur ein düsterer Thriller über grausame Verbrechen, sondern auch ein Film über die Beziehung eines ungleichen und höchst ungewöhnlichen Ermittlerduos.

Lisbeth Salander ist die heimliche Hauptfigur. Obwohl der Beginn aus der sicht von Blomkvist erzählt wird, beobachtet und spioniert sie ihn aus und unterstützt ihn dann später bei seiner Arbeit an dem Fall. Zu dem rückt immer mehr ihr Leben in den Mittelpunkt einer von ihr grausamen ausgeführten Tat aus der Vergangenheit. So weist auch der Film immer mehr auf den 2. Teil „Verdammnis“ vor.

Die Atmosphäre setzt Regisseur Arden Oplev stark vor und gibt dem Film die größte Stärke. Diese sind eindeutig Qualitativ hochwertig und bieten einen besonderen Kinogenuss. So ist es auch kein Wunder, dass die beiden Fortsetzungen auch für das Kino folgten und 2010 in Deutschland erschienen.

Mit der noch recht unbekannten Noomi Rapace wurde eine hervorragende Besetzung für den außergewöhnlichen Charakter der Lisbeth Salander gefunden. Rapace ließ sich für die Rolle mehrere Piercings stechen, absolvierte viel Krafttraining und lernte Motorradfahren. Nun spielt sie den physisch und psychisch anspruchsvollen Part derart überzeugend, dass man ab jetzt beim Lesen der Bücher immer sie vor Augen haben wird. Sie versteht es ebenso vorzüglich, die große Verletzlichkeit ihrer Figur darzustellen, wie die explosive Energie und den großen Hass, den sie immer wieder in nur wenigen Sekunden auf ihr Gegenüber entwickelt. Da wischt man schnell beiseite, dass Rapace ein wenig mehr weibliche Rundungen als Romanfigur Salander besitzt, deren Statur im ersten Teil noch als die eines 14-jährigen Jungen beschrieben wird. Michael Nyqvist ist zwar ein routinierter Schauspieler des schwedischen Kinos, jedoch im Schatten der großartigen Noomi Rapace.

Fazit: Ein Roman und eine Verfilmung die nahtlos fortgeführt wird. In den skandinavischen Ländern wurde der Film zum Kinohit des Jahres und erhielt auch mehrere Preise. Am Ende will man mehr vom Duo Salander/Blomkvist und freut sich auf die beiden Fortsetzungen.

8/10 Punkte… (Originaltitel: Män som hatar kvinnor, wörtliche Übersetzung: Männer, die Frauen hassen)

Dienstag, 15. Juni 2010

My Name Is Khan (7/10)

My Name Is Khan (Review)

  • Beschreibung: Rizvan Khan, ein indischer Moslem mit Asperger-Syndrom, und Mandira, eine allein erziehende Mutter mit hinduistischer Herkunft, leben in den USA und finden dort zueinander. Als sie plötzlich auseinander gerissen werden, geht Khan auf die Suche nach der Frau, die er liebt. Bei seiner Reise durch das nach den 9/11-Anschlägen gelähmte Amerika begegnet er allen Personen mit den schlichten Worten "Mein Name ist Khan, und ich bin kein Terrorist".
Kritik: In den Tagen vor der Erscheinung von „My Name Is Khan“ war der Film bereits in aller Munde. Jedoch nicht wegen den Superstars Shahrukh Khan und Kajol, sondern durch einer politischen Meinungsverschiedenheit die dem Film Shahrukh Khan umgab.

Bei einer Versteigerung von internationalen Spielern, kauften die indischen Cricketclubs keinen einzigen Profi aus Pakistan. So kam es, dass Shahrukh Khan darauf sehr enttäuscht, von der Mangel an dieser Intoleranz, öffentlich seinen Unmut freien lauf ließ. Leider rief dies die rechtsnationale Partei Shiv Sena auf den Plan. Diese stempelte den Superstar als Volksverräter ab und ging auf die Kinobetreiber um den Karan Johar Film aus dem Programm nehmen zu lassen, so wie alle Werbemöglichkeiten zu verbieten. Trotz aller Bemühungen beharrte Shahrukh Khan auf seinem Standpunkt und wie der Regierung in Neu Delhi ist liegt auch ihm viel an der Aussöhnung mit Pakistan. Auch der Film von Erfolgsregisseur Karan Johar (Kabhi Kushi Kabhi Ghamm, Dilwale Dulhania Le Jayenge) thematisiert das Thema der Toleranz zwischen Religionen, ohne diese zu verstecken oder sich gar für sie zu schämen. Spötter sollten bei diesem Film einen weiten Bogen machen.

Der Film erinnert stark an die Figur „Forrest Gump“ von Robert Zemeckis. Karan Johar zeigt die Welt in den Augen eines Menschen, der zu Zynismus nicht fähig ist. Rizvan versteht die Welt auf einer rein rationalen Ebene, irrationale Gefühle - wie etwa der Hass der Amerikaner auf die muslimische Welt nach den Anschlägen auf das World Trade Center - sind ihm vollkommen fremd. Natürlich mutet diese Sicht der Dinge im ersten Augenblick über die Maßen naiv an. Aber in Wahrheit ist die Botschaft von Gleichheit und Toleranz so evident, dass es schlicht keiner doppelten Böden und keiner subtilen Verschlüsselung bedarf.


Der 11. September ist ein Meilenstein der Thematik in „My Name Is Khan“ und so heisst es im Film, dass ab diesem Tag eine Zeitrechnung begonnen hat. Aus vor und nach Christi entstand, vor und nach 9/11. Entstanden ist der Film deshalb auch aus einer Ohnmacht gegenüber der westlichen Welt, die erst in Angst erstarrt und dann aus Hass über jedes Ziel hinausgeschossen ist. Diese Art, sich zu wehren, nämlich mit einem Aufruf zu mehr Toleranz, ist natürlich um einiges reifer (und vermutlich auch wirkungsvoller) als etwa ein Film wie „Tal der Wölfe – Irak“, der auf amerikanische Verfehlungen mit platten Rache- und Allmachtsfantasien reagierte. „My Name Is Khan“ kritisiert hier jedoch nicht nur die Westliche Welt, sondern richtet sich hier auch an die eigenen Leute. Hier ist Rizvan in einer Moschee und bekommt eine Hass-Predigt mit in dem ein Anschlag geplant werden soll. Hier wendet er sich ganz selbstverständlich an das FBI. Auch Kajol muss als die Film-Frau von Shahrukh, über ihre Trauer und Verlust lernen mit der der Wut, Hass und Angst umzugehen.


Shahrukh Khan spielt den am Asperger-Syndrom erkrankten Rizvan ziemlich simple. Den Kopf in leichter Schräghaltung ist doch etwas wenig, um zu überzeugen. Doch was hier schauspielerisch vermissen lässt, holt er mit seiner Präsenz locker wieder raus. Der größte Kinostar der Welt mit seinen Milliarden Fans Weltweit ist mittlerweile auch nicht mehr hier in Deutschland von der Leinwand weg zu denken. In Indien moderiert der Weltstar bereits mehrere Shows, wie „Wer wird Millionär?“ und „Das weiß doch jedes Kind!“. Zudem setzt sich der Schauspieler immer wieder für humanitäre und politische Zwecke ein. Dies kommt ihm auch in „My Name Is Khan“ zugute. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen nimmt man ihm die Rolle des Weltverbesserers vorbehaltlos ab - was sonst aufgesetzt und verlogen hätte wirken können, passt hier einfach wie die Faust aufs Auge.


Fazit:
Mittlerweile ist auch Bollywood im Wandel der westlichen Kultur und so fehlen in diesem Film die typischen Tanz- und Gesangseinlagen. Die Aussage ist klar und deutlich von Rizvan´s Mutter erläutert. Es gibt kein schwarz und weiß. Moslems, Hindus, Buddhisten, Christen… Es gibt nur 2 Typen von Menschen. Es gibt nur Böse-Menschen und es gibt Gute-Menschen.


7/10 Punkte… My name is Sancho and I am not a terrorist.

Dienstag, 8. Juni 2010

Der fantastische Mr. Fox (9/10)

Der fantastische Mr. Fox (Review)


  • Beschreibung: Mr. und Mrs. Fox führen mit ihrem Sohn und ihrem Neffen ein idyllisches Leben, bis es Mr. Fox zu beschaulich wird und er seinen Jagttrieben nachgeht. Dies finden die Geflügelbauern Boggis, Bunce und Bean gar nicht lustig und beschließen, dem Dieb den Garaus zu machen. Die Belagerung durch die Bauern bringt aber nicht nur die Familie Fox, sondern auch alle anderen Tiere in Gefahr. In dieser Situation halten die Waldbewohner aber fest zusammen.
Kritik: Wes Anderson (Die Tiefseetaucher, Darjeeling Limited) hat immer wieder in seinen Filmen die Thematik dysfunktionaler Familien. Die Fuchsfamilie leidet unter dem egoistischen Verhalten des Vaters, so wie die Tennenbaums oder die Zissous in den „Tiefseetauchern“.
Man kann dem Charme von Mr. Fox nicht widerstehen, der die Stimme von George Clooney (Ocean´s Eleven, Michael Clayton, Up In The Air) geliehen bekommt. Dieser fügt sich perfekt in die Riege der verantwortungslosen Väter ein. Der Fuchs ist ein Verführer, dem man nicht lange widerstehen kann. Nur ist – und das wissen alle, die ständig mit ihm zusammen leben, ganz genau – sein Egoismus eben noch viel größer als der Zauber, den er ausstrahlt. Und so sind seine von Meryl Streep (Mamma Mia!, Glaubensfrage, Julie & Julia) gesprochene Frau und sein Sohn Ash (Jason Schwartzman, I Heart Huckabees, Marie Antoinette), der immer in einem selbstgebastelten Superhelden-Cape herumläuft, eben nicht nur seine Familie, sondern auch seine Opfer.

Der Filmemacher Wes Anderson bedient sich in „Der fantastische Mr. Fox“ der klassischsten Animationstechniken, der Stop-Motion-Technik. Diese ist wie geschaffen für die bizarren Phantasien Andersons, die er hier gänzlich freien Lauf lässt. Anders als Henry Selick (Nightmare Before Christmas, Coraline) dessen Filme eine geschlossene Realität schaffen, betont Anderson immer ganz bewusst das Künstliche seiner Welt. Diese könnte aus einem Kinderbuch stammen, das allerdings ein ziemlich schräges Kinderbuch sein muss und eher Erwachsene wie Kinder anspricht. Hier wird zwar eine Geschichte von sprechenden Tieren erzählt, nur hat diese viel mehr mit klassischen Fabeln als mit Disney-Produktionen gemein. Der Wechsel vom Realfilm zur Stopmotion scheint fast so etwas wie eine befreiende Wirkung auf diesen Kino-Exzentriker gehabt zu haben. Er ist sich treu geblieben und hat zugleich seinen Horizont noch einmal deutlich erweitert. Diese großartige Adaption trägt neben seiner Handschrift eben auch die seines ursprünglichen Autors. Der schwarze Humor des Films und seine extrem kritische Haltung gegenüber einer von Geld und Gier bestimmten Ordnung sind purer Roald Dahl. Der Stellungskrieg, den die drei Großbauern, die zugleich auch Großkapitalisten sind, zusammen mit ihren bezahlten Helfershelfern gegen die Familie Fox und alle anderen freilebenden Tiere führen, ist auch eine Schlacht der Weltanschauungen. Mr. Fox betont nicht ohne Grund immer wieder, dass er und seine unfreiwilligen Leidensgenossen wilde Tiere sind. Auch sie haben ihre Gemeinschaft – es gibt eine Tageszeitung genauso wie Anwälte und Grundstücksmakler. Doch diese Gemeinschaft fußt auf einem Sinn für und dem Bedürfnis nach Freiheit. Und genau diese Freiheit ist der eigentliche Feind der drei Bauern und des von ihnen getragenen Systems.

Fazit: „Der fantastische Mr. Fox ist ein fantastisches Filmerlebnis dieser Film ist für jedes Alter, für jung bis alt. Der Animationsfilm, ist rundum gefüllt mit dem besten und lustigsten Humor, den tollsten Charakteren und herrlichen Dialogen. Wes Anderson hat wieder bewiesen, dass er einer der besten Regisseure des 21. Jahrhunderts ist.

9/10 Punkte… „Boggis, Bunce and Bean,
one short, one tall, one lean,
These horrible crooks,
So different in looks
Were none the less equally mean.“

Mittwoch, 2. Juni 2010

A Nightmare On Elm Street (6/10)

A Nightmare On Elm Street  (Review)

  • Beschreibung: Eine Gruppe von Vorstadtjugendlichen wird in ihren nächtlichen Träumen von dem entstellten Mörder Freddy Krüger heimgesucht. Was sie dort erleben, wirkt sich aber nicht nur auf ihre Träume aus: Wenn sie aufwachen, haben sie Verletzungen. Solange sie wach bleiben, können sie einander beschützen, doch sobald sie einschlafen, befreien sie das Monster, dessen Markenzeichen Verbrennungsmale im Gesicht und eine aus Klingen bestehende Hand sind. Gemeinsam suchen sie nun nach einer Möglichkeit, Freddy Krüger zu bekämpfen und dem Albtraum ein Ende zu bereiten.
Kritik: 1984 erschuf Wes Craven mit „A Nightmare on Elm Street“ den beginn einer der erfolgreichsten Horrorfilm-Reihen überhaupt und einen Bösewicht der eine Fanbase übersteigt die größer ist wie „Twilight“ und „Sex and the City“ zusammen. Die Reihe um Freddy umfasst 7 reguläre Kinofilme, ein Crossover, in dem Freddy auf Jason aus „Freitag der 13.“ Trifft, sowie 44 Episoden einer TV-Serie „Freddy´s Nightmares“. Leider wurde aus dem Traumkiller Freddy von Film zu Film immer mehr zur Clownfigur und erschreckte einen kaum noch.
Nachdem zuletzt bereits John Carpenters Michael Myers, Sean S. Cunninghams Jason und Tobe Hoopers Leatherface Revivals erlebt haben, ist mit dem narbengesichtigen Freddy Krueger aus Wes Cravens „A Nightmare on Elm Street" nun die vielleicht bekannteste Horrorfilm-Ikone an der Reihe: Wie schon bei dem Reboot von „The Texas Chainsaw Massacre" und „Freitag der 13." ist Michael Bays Firma Platinum Dunes für die Produktion verantwortlich, die Regie hat der bisher vor allem auf Videoclips spezialisierte Samuel Bayer übernommen.

Robert Englund hatte in Freddy Krueger die Rolle seines Lebens. So denkt man allein, wenn man seinen Namen hört, an den Mann mit den Klingenhänden. Nachdem es klar war, ein Neubeginn der Serie zu starten, wollte man auch für gänzlich neue Darsteller sorgen, und so suchte man mit besonderer Sorgfalt einen Nachfolger für Englund. Die Produktion landete einen absoluten Coup: Dass für die Rolle des Traumdämons niemand anderes als Jackie Earle Harley gewonnen werden konnte, versetzte viele Fans in Euphorie, denn der erfahrene Theater-, Film- und Fernsehschauspieler hat gerade in letzter Zeit etwa in seinem oscarnominiertem Part in „Little Children" und vor allem als Rorschach in „Watchmen" sein besonderes Talent für die Darstellung zwielichtiger Charaktere bewiesen. Eine interessante Geschichte zu dieser Besetzung ist, dass Haley sich bereits bei Wes Cravens Original Nightmare um eine Rolle beworben hatte. Damals wurde der Mime von seinem Kumpel Johnny Depp zum Casting begleitet - am Ende kam der spätere Weltstar zu seinem allerersten Filmauftritt und Haley ging leer aus.

Leider reicht es hier trotz gutem Cast und Grundlage nicht ganz zu einem gelungenen Film. Hier ist die Neuauflage nicht sehr Originell interpretiert und eher eine 1 zu 1 Kopie zum Original. Die Opfer stellen sich meist dumm und man sucht vergeblich nach Identifikationsfiguren. Der Versuch, Spannung durch Gewalt zu ersetzen scheitert hier auch in fast allen fällen. Zwar ist der Film noch lange nicht so seelenlos wie das Remake zu „Freitag der 13.“, aber eine gruselig-schaurige Stimmung kommt nur gelegentlich auf. Das Grundgerüst wurde zu sehr an dem Original angelehnt und bis auf ein paar wenigen Ausnahmen stammen auch von dort die guten Szenen. Leider heißt es aber nicht, dass die Qualität der Kopie gleich blieb. So sind die Szenen zum Tot von Kris eher unfreiwillig komisch, wie grausam. Zuschauer die sich an das Original erinnern werden diese Szenen (erstes Opfer: Tina) nie wieder aus dem Kopf bekommen haben. Dies ist hier leider nicht so. Schnell vergessen geht der Film im selben Tempo weiter. Ist aber das Remake gescheitert?

Trotz den ganzen Minuspunkten ist „A Nightmare On Elm Street“ kein schlechter Film. Gerade durch Haley als Freddy Darsteller wird der Film nicht zum großen Reinfall. Auch Szenenweise gibt es zumindest Momente die das Remake spannend machen. Neben den Momenten, die die Vergangenheit Kruegers beleuchten, ist vor allem die Drogerie-Sequenz hervorzuheben, in der Traum und Realität langsam verschmelzen.

Fazit: Nicht gerade Originell, dennoch kann Samuel Bayer eine akzeptable Neuauflage darlegen. Ein paar guter Szenen und einen fantastischen Jackie Earle Haley.

6/10 Punkte… 1,2,3, Freddy kommt wieder in Teil 2 (3D)

Dienstag, 1. Juni 2010

Iron Man 2 (8/10)

Iron Man 2 (Review)

  • Beschreibung: Nachdem das Doppelleben des Milliardärs Tony Stark nun der breiten Öffentlichkeit bekannt ist, setzt das Militär alles daran, an die geheime Technologie des Iron Man-Anzuges zu gelangen. Aus Angst, diese könne in die falschen Hände geraten, behält Stark jedoch sämtliche Informationen zurück. Um die Welt vor dem Schlimmsten zu bewahren, muss Iron Man selbst zurück auf das Schlachtfeld und sich gegen Bösewichte wehren.
Kritik: „Iron Man 2“ läuft nicht ganz so gut geölt wie sein Vorgänger, trotzdem sind bei dem Eisenschädel noch keine schwerwiegenden Abnutzungserscheinungen festzustellen. Als in den richtigen Abständen mächtig loslegendes Blockbusterkino ist die Comicadaption auch im zweiten Anlauf von hohem Unterhaltungswert, trick- und stunttechnisch perfekt präsentiert und sowohl mit dem Selbstbewusstsein, als auch der entsprechenden Schauwertsteigerung, die ein 585 Millionen-Vorläufer mit sich bringen. Dank der wieder mal überraschenden Leistung von Robert Downey Jr. Zählt die „Iron Man – Reihe“ neben „The Dark Knight“ zu den besten Beiträgen der anhaltenden Flut an Comic-Verfilmungen. Positiv hier ist das Marvel nicht denselben Fehler beging wie Jerry Bruckheimer mit „Fluch der Karibik“, in dem man in den Fortsetzungen die Geschichte allein auf Johnny Depp zugeschnitten hatte.

Bei Superhelden-Filmen ist es oft das Problem, dass die Erzählung, wie die Helden zu Helden werden, den Story verlauf stark ausbremsen. Ein gutes Beispiel hierzu ist „Spiderman“ in dem Sam Raimi seinen Helden erst vorstellt und dann gefühlte 2 Stunden in Depressionen schickt. Dem ist bei den Auftritten von Playboy und Waffenarr Tony Stark gespielt von Robert Downey Jr. Nicht so. Der Mann der sich hinter der Iron Man – Maske verbirgt ist in Sachen Arroganz unübertrefflich. Auch nach seinem Outing ist Iron Man alles andere als ein Vorzeige-Superheld, der pflichtbewusst für Recht und Ordnung kämpft und sich dabei brav in Bescheidenheit übt. Ganz im Gegenteil: Tony Stark präsentiert sich auch in der Fortsetzung als exzentrischer Egomane, der seine Sekretärin (und spätere Chefin) Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) zunehmend in den Wahnsinn treibt.

Mickey Rourke (Sin City) spielt den Antagonisten, einen russischen Waffenhändler/Technik-Experten, Ivan Vanko. In „The Wrestler“ gelang Rourke als abgehalfterter Ringer, seiner Figur mir nur wenigen Worten eine tiefe Tragik zu verleihen. Das geht sogar soweit, dass man zunächst gar nicht weiß, ob man tatsächlich dem arroganten Tony Stark, oder nicht doch lieber Ivan Vanko die Daumen drücken sollte.

Marvel ist aktuell schwer damit beschäftigt, den für 2012 angekündigten Megablockbuster „The Avengers" vorzubereiten, in dem gleich eine ganze Reihe von Marvel-Superhelden - von Iron Man über Thor und Captain America bis hin zum Unglaublichen Hulk - aufeinandertreffen sollen. In „Iron Man 2" nimmt der Vorlauf zu „The Avengers" nun mehr Platz ein als in allen Marvel-Filmen zuvor. Es gibt gleich zwei größere Nebenparts, deren Aufgabe es ist, den Bogen zu „The Avengers" zu spannen: Während Samuel L. Jackson als einäugiger „S.H.I.E.L.D."-Gründer und „Avengers"-Chef Nick Fury noch ein wenig blass bleibt und beim nächsten Mal unbedingt ein paar Gänge zuschalten sollte, erweist sich die Besetzung von Scarlett Johansson als Natasha Romanoff alias „Black Widow" als Volltreffer. Nicht nur Tony Stark, auch das männliche Kinopublikum wird sie mit ihrem supersexy Lycra-Outfit und ihren stylischen Martial-Arts-Moves im Sturm für sich erobern.

Mit dem Showdown präsentiert Regisseur Jon Favreau zweifelsfrei nicht nur DAS Actionhighlight der bisherigen „Iron Man“-Filme, sondern überhaupt einen astreinen „Klotzen nicht Kleckern“-Leckerbissen, in dem sich zwar wieder nur Menschen in hochgerüsteten Anzügen Beulen ins Eisen kloppen, dies aber um gleich mehrere Stufen Bombastischer. Was „Iron Man“ und der mit ihm in den Kampf ziehende „War Machine“ hier an Gegnerentsorgung auspacken, ist schon sehr gute Laune fördernd und nutzt das Potenzial der Kampfmaschinen zu heftigster Leinwandaction voll aus.

Fazit: „Iron Man 2“ kommt sehr an die Grandiosität des ersten Teil heran. Robert Downey Jr. und Mickey Rourke sind in ihren Rollen wieder mal die beste Wahl gewesen. Ein 3. Teil ist sicherlich in Aussicht und bereits angekündigt.


8/10 Punkte… ein kleiner Leckerbissen für Comic-Fans gibt es nach dem Abspann.

Montag, 31. Mai 2010

Dilwale Dulhania Le Jayenge (9/10)

Dilwale Dulhania Le Jayenge (Review)


  • Beschreibung: Eine Europareise mit romantischen Folgen: Auf seiner InterRailtour begegnet Raj (Sha Rukh Khan) Simran (Kajol), einem Mädchen aus gutem Hause. Seinen Annäherungsversuchen geht sie zunächst erfolgreich aus dem Weg, denn immerhin ist Simran bereits einem anderen versprochen. Doch in der Schweiz, auf fahrenden Zügen und duftenden Almwiesen, erliegt sie seinem Charme, und bald ist klar: Sie gehören zusammen. Nur Simrans Familie stellt sich ihrem Glück entgegen.
Kritik: DDLJ ist genau genommen die älteste Geschichte der Welt. Familie, wahre Liebe, Tradition, arrangierte Hochzeiten, Liebe zur Heimat ect. Der Film hat seine Höhen und Tiefen. Eine noch junge Kajol und ein genauso junger Shahrukh Khan stolpern zum Teil vom einen Kitschnäpfchen zum anderen. Was von der Geschichte her nichts Neues war. Auch gab der Film damals den Status einer indischen Frau in der Familie an. Dieser zeigt das Frauen unter der Rolle des Mannes stehen. DDLJ war der erste indische Film der das Thema über die 2. Generation der im Ausland lebenden Indern anspricht, mit all ihren Problemen und Lebensweisen.

Der Film lebt besonders von seinem Soundtrack. Dieser ist vom ersten bis zum letzten Lied perfekt gewählt. Besondere Highlights sind hier „Mehndi Laga Ke Rakhna“, „Tujhe Dekha To“ und „Ho Gaya Hai Tujhko To Pyar Sajna“. Die von Lata Mangeshkar gesungenen Lieder sind bis heute Klassiker und werden in Indien zu jeder Hochzeit gespielt.


Hier passt halt doch irgendwie alles: die Verwebung von Tradition und Moderne, die wunderbaren Aufnahmen von London, der Schweiz und dem Punjab, die grandiosen Dialoge, die trotz ihrer Einfachheit ergreifende Geschichte und vor allem: die sympathischen Charaktere, die von wunderbaren und liebenswerten Akteuren dargestellt werden. Shahrukh Khan spielt hier die Rolle, die sein Image für seine restliche Karriere geprägt hat. Ebenso Kajol, die das Publikum mit Elan und herrlicher Natürlichkeit auf ihre Seite zog. Amrish Puri (Indiana Jones und der Tempel des Todes) war sowieso die perfekte Besetzung für den strengen Vater, der lange nicht versteht was das Beste für seine Tochter ist, aber im Grunde ein gutes Herz hat. Jedoch passt nicht alles an dem Film. Die schwächste Szene im Film ist die Prügelei an der Zugstation. Irgendwie passt hier die Szene einfach nicht in den Film.

Fazit: Die längste Spielzeit im Kino (seid 15 Jahre in täglichen Vorstellungen), der Eintrag in die Riege der besten Filme aller Zeiten, die meisten bis zum heutigen Tag vergebenen Awards und und und... machen diesen Film zu einer der schönsten und besten Bollywood-Filme aller Zeiten. Ein muss für jeden Bollywood-Fan und der es gern werden möchte.

9/10 Punkte…Ja Simran. Ji le apni zindagi.

Dienstag, 11. Mai 2010

Kick-Ass (8/10)

Kick-Ass (Review)




  • Beschreibung: Dave Lizewski ist ein totaler Comic-Nerd und Loser. Um das zu ändern, beschließt er eines Tages, ein Superheld zu werden. Er schneidert sich ein grünes Kostüm und nennt sich selber "Kick-Ass". Völlig untrainiert und ohne irgendwelche Superkräfte zieht er von nun an in den Kampf gegen das Verbrechen. Das führt dazu, dass er bald andere selbst ernannte Rächer kennen lernt und so bildet er zusammen mit "Hit Girl", "Big Daddy" und "Red Mist" eine Allianz, um dem örtlichen Gangsterboss das Handwerk zu legen.

Kritik: Dave Lizewski (Aaron Johnson) ist ein ganz normaler Teenager. Er wurde nicht wie Spider-Man von einer genmanipulierten Spinne gebissen. Er kann sich keinen superteuren High-Tech-Gadgets leisten, wie sie Batman nutzt, um bösen Buben in Gotham City dingfest zu machen. Er ist einfach nur normal und frisch im Besitz eines froschgrünen Taucheranzug-Kostüm. Dieses streift er sich über um in den dunklen Gassen von New York für Recht und Ordnung zu sorgen.

Die im April 2008 erschienene Comic-Serie von Mark Millar und John Romita Jr. (Wanted), zeigt sich im größten Teil wie ein Independent-Film. Die Geschichte zum Superhelden erzählt sich in demselben Schema wie Spider-Man oder Der unglaubliche Hulk, und zieht seine Comic-Kollegen auch gehörig durch den Kakao.

Der Film macht einfach nur Spass. Wenn „Kick-Ass“ die Genrekonkurrenz auflaufen lässt. So wenn etwa in einer Kinovorstellung der 3. Teil der gefloppten Comic-Verfilmung „The Spirit“ von „Sin City“-Autor Frank Miller gezeigt wird. Youtube, Facebook und andere Soziale Netzwerke sind im ersten Teil des Films ein großes Thema. Leider kommt die Liebesgeschichte zwischen Dave und Katie (Lyndsy Fonseca) zu kurz und verläuft gegen Ende im Sande. Dies löste Sam Raimi im 2. Teil der „Spiderman“-Trilogie besser wie Matthew Vaughn.

Das Highlight dieses Films ist eindeutig Hit-Girl (Chloe Moretz). Das gerade mal 11 jährige Mädchen mit der lilafarbenen Perücke geht nicht gerade zimperlich mit den Mafiosos um und wer bereits den Redband-Trailer gesehen hatte wird hier verstehen wieso ein FSK-16 ziemlich fraglich ist. Moretz ist schauspielerisch kein unbeschriebenes Blatt. Sie spielte bereits in „The Amityville Horror“ und „500 Days Of Summer“ mit. Als Hit-Girl schleudert sie ihre staubtrockenen Oneliner mit einer einmaligen Gelassenheit, als hätte sie in den vergangenen 50 Jahren nichts anderes gemacht, als Leute umgelegt. Ähnliches gilt auch für Nicolas Cage als von Rachesehnsüchten zerfressender Waffennarr, Big Daddy. Dieser hatte seid längerem keine derart überzeugende Rolle wie hier.

Fazit: Beim ersten bis zum letzten erscheinen von Hit-Girl ist Spannung, Fun und Action angesagt. Nur ab und an kommen längen auf. Die aber zum Ende hin gänzlich Wett gemacht werden.

8/10 Punkte…ich wünsche mir ein Butterfly-Messer zum Geburtstag.

Dienstag, 23. Februar 2010

Wolfman (5/10)

Wolfman (Review)

  • Beschreibung: Lawrence Talbot kehrt in seine Heimat Blackmoor im viktorianischen England zurück, weil sein Bruder vermisst wird. Gleichzeitig fühlen sich die Bewohner von Blackmoor durch eine mysteriöse Serie von Todesfällen bedroht. Gemeinsam mit der Verlobten seines Bruders begibt sich Talbot auf die Suche, die ihn in seine eigene, verdrängte Vergangenheit führt. Schließlich wird er selbst von einer Bestie gebissen und von einem alten Fluch heimgesucht.
Kritik: „Wolfman“ Joe Johnston ist ein Remake von 1941. Die Neufassung des Monsterfilms ist visuell ziemlich gelungen.

Seid geraumer Zeit ist jedoch ein Wandel im Mythos über den Werwolf im gang. So kann sich nun ein Werwolf je nach Lust und Laune verwandeln, wie bei „Underworld“ und „Twilight“. Jedoch so nicht in Johnsons „Wolfman“. Benicio Del Toro verwandelt sich hier im Monatsrhythmus, so wie der Vollmond sich zeigt. Und hier ist auch der Fehler im Film zu erkennen. Joe Johnston macht sich nicht einmal die Mühe die Zyklen abzuwarten. Als wäre jede Nacht in England Vollmond hat es für den Zuschauer den Anschein, dass sich Del Toro jede Nacht verwandeln muss. Man merkt dem Film das schwache Drehbuch an. So sind Wendungen, wie die Liebesgeschichte zwischen Gwen und Lawrence nicht auserzählt, sondern nur angedeutet. Der Blick auf die grossen Themen des viktorianischen England bleibt über den ganzen Film hinweg oberflächlich. So könnte man das Herrenhaus der Talbots mit jedem anderen Haunted-House-Horror tauschen. Genauso ergeht es der Dekoration. Die Visuellen Effekte wirken steril und bringt den Zuschauer höchstens zum Schmunzeln, wenn dieser einen billigen Gollum-Verschnitt ins Bild vorbeiziehen sieht.


Die besten Szenen in „Wolfman“ sind die in denen Anthony Hopkins sein lauerndes Raubtier durchblitzen lässt. So erinnert er sehr oft an Hannibal Lecter, der einst in die Filmkunstgeschichte ein ging. Emily Blunt kann sich in ihrer auf würdelose Stichwortlieferei beschränkten Rolle nicht profilieren. Über das wahrhaft stümperhafte Drehbuch kann nicht mal der Cast hinwegtäuschen.

Fazit: „Wolfman“ hat ein paar nette Ansätze, schöne Bilder und nette Splatter einlagen. Trotz einem tollen Cast und guter atmosphäre, kommt der Film leider nicht aus seiner Mittelmäßigkeit hinaus.

5/10 Punkte... AAAUUUUUUUUUU... Mein Auge. ;-)