Dienstag, 15. Juni 2010

My Name Is Khan (7/10)

My Name Is Khan (Review)

  • Beschreibung: Rizvan Khan, ein indischer Moslem mit Asperger-Syndrom, und Mandira, eine allein erziehende Mutter mit hinduistischer Herkunft, leben in den USA und finden dort zueinander. Als sie plötzlich auseinander gerissen werden, geht Khan auf die Suche nach der Frau, die er liebt. Bei seiner Reise durch das nach den 9/11-Anschlägen gelähmte Amerika begegnet er allen Personen mit den schlichten Worten "Mein Name ist Khan, und ich bin kein Terrorist".
Kritik: In den Tagen vor der Erscheinung von „My Name Is Khan“ war der Film bereits in aller Munde. Jedoch nicht wegen den Superstars Shahrukh Khan und Kajol, sondern durch einer politischen Meinungsverschiedenheit die dem Film Shahrukh Khan umgab.

Bei einer Versteigerung von internationalen Spielern, kauften die indischen Cricketclubs keinen einzigen Profi aus Pakistan. So kam es, dass Shahrukh Khan darauf sehr enttäuscht, von der Mangel an dieser Intoleranz, öffentlich seinen Unmut freien lauf ließ. Leider rief dies die rechtsnationale Partei Shiv Sena auf den Plan. Diese stempelte den Superstar als Volksverräter ab und ging auf die Kinobetreiber um den Karan Johar Film aus dem Programm nehmen zu lassen, so wie alle Werbemöglichkeiten zu verbieten. Trotz aller Bemühungen beharrte Shahrukh Khan auf seinem Standpunkt und wie der Regierung in Neu Delhi ist liegt auch ihm viel an der Aussöhnung mit Pakistan. Auch der Film von Erfolgsregisseur Karan Johar (Kabhi Kushi Kabhi Ghamm, Dilwale Dulhania Le Jayenge) thematisiert das Thema der Toleranz zwischen Religionen, ohne diese zu verstecken oder sich gar für sie zu schämen. Spötter sollten bei diesem Film einen weiten Bogen machen.

Der Film erinnert stark an die Figur „Forrest Gump“ von Robert Zemeckis. Karan Johar zeigt die Welt in den Augen eines Menschen, der zu Zynismus nicht fähig ist. Rizvan versteht die Welt auf einer rein rationalen Ebene, irrationale Gefühle - wie etwa der Hass der Amerikaner auf die muslimische Welt nach den Anschlägen auf das World Trade Center - sind ihm vollkommen fremd. Natürlich mutet diese Sicht der Dinge im ersten Augenblick über die Maßen naiv an. Aber in Wahrheit ist die Botschaft von Gleichheit und Toleranz so evident, dass es schlicht keiner doppelten Böden und keiner subtilen Verschlüsselung bedarf.


Der 11. September ist ein Meilenstein der Thematik in „My Name Is Khan“ und so heisst es im Film, dass ab diesem Tag eine Zeitrechnung begonnen hat. Aus vor und nach Christi entstand, vor und nach 9/11. Entstanden ist der Film deshalb auch aus einer Ohnmacht gegenüber der westlichen Welt, die erst in Angst erstarrt und dann aus Hass über jedes Ziel hinausgeschossen ist. Diese Art, sich zu wehren, nämlich mit einem Aufruf zu mehr Toleranz, ist natürlich um einiges reifer (und vermutlich auch wirkungsvoller) als etwa ein Film wie „Tal der Wölfe – Irak“, der auf amerikanische Verfehlungen mit platten Rache- und Allmachtsfantasien reagierte. „My Name Is Khan“ kritisiert hier jedoch nicht nur die Westliche Welt, sondern richtet sich hier auch an die eigenen Leute. Hier ist Rizvan in einer Moschee und bekommt eine Hass-Predigt mit in dem ein Anschlag geplant werden soll. Hier wendet er sich ganz selbstverständlich an das FBI. Auch Kajol muss als die Film-Frau von Shahrukh, über ihre Trauer und Verlust lernen mit der der Wut, Hass und Angst umzugehen.


Shahrukh Khan spielt den am Asperger-Syndrom erkrankten Rizvan ziemlich simple. Den Kopf in leichter Schräghaltung ist doch etwas wenig, um zu überzeugen. Doch was hier schauspielerisch vermissen lässt, holt er mit seiner Präsenz locker wieder raus. Der größte Kinostar der Welt mit seinen Milliarden Fans Weltweit ist mittlerweile auch nicht mehr hier in Deutschland von der Leinwand weg zu denken. In Indien moderiert der Weltstar bereits mehrere Shows, wie „Wer wird Millionär?“ und „Das weiß doch jedes Kind!“. Zudem setzt sich der Schauspieler immer wieder für humanitäre und politische Zwecke ein. Dies kommt ihm auch in „My Name Is Khan“ zugute. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen nimmt man ihm die Rolle des Weltverbesserers vorbehaltlos ab - was sonst aufgesetzt und verlogen hätte wirken können, passt hier einfach wie die Faust aufs Auge.


Fazit:
Mittlerweile ist auch Bollywood im Wandel der westlichen Kultur und so fehlen in diesem Film die typischen Tanz- und Gesangseinlagen. Die Aussage ist klar und deutlich von Rizvan´s Mutter erläutert. Es gibt kein schwarz und weiß. Moslems, Hindus, Buddhisten, Christen… Es gibt nur 2 Typen von Menschen. Es gibt nur Böse-Menschen und es gibt Gute-Menschen.


7/10 Punkte… My name is Sancho and I am not a terrorist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen