Montag, 28. September 2009

2. Metal Health Festival (Konzert am 31.10.09)

Das Metal Festival das bedürftigen Menschen hilft! Unterstützt uns!!!
Auch dieses Jahr wird das 2. Metal Health Festival wieder in der Dieselstrasse in Esslingen a.N. stattfinden und zwar am Samstag, den 31.10.2009! www.dieselstrasse.de

Line-up komplett hier sind die bestätigten Bands:

  • MYSTIC PROPHECY - (Powermetal) New CD Fireangel: Deutsche Album Charts Platz 77 - Rockhard Soundcheck Platz 2 - Noch Fragen?
    http://www.mysticprophecy.net/
  • IVANHOE - (Prog. Metal) Auch nach Jahrzehnten des Musikmachens kreieren sie ihre eigene Welt voller faszinierender Überraschungsmomente und Melodien aus den tiefsten Tiefen ihrer Seele, bei denen allen wahren Musikfans das Herz höher schlägt. Prädikat: Besonders wertvoll!
    http://www.ivanhoe.de/
  • IHRESGLEICHEN - (Deutscher Stahl) - Die Jungs von Ihresgleichen werden an diesem Abend einen Großteil des neuen Albums, dass Anfang 2010 in den Läden stehen soll vorstellen!
    http://www.ihresgleichen.de/

  • REIGN OF SILENCE (CH) - Folk-Powermetal - Die Band wurde an eiskalten Tagen im Januar 2004 in Brienz gegründet. Covers waren von Beginn weg tabu, weshalb Reign of Silence bis heute ausschliesslich eigene Songs spielt. Anfangs 2007 nahm die Band in Eigenregie ihr erstes Konzeptalbum mit sieben Songs auf: «The Story of Orda». Danach folgten Auftritte und eine Clubtournee durch die ganze Schweiz.
    http://www.reign-of-silence.com/



Doom Division (Konzert am 06.11.09)


Sonntag, 27. September 2009

Wüstenblume (7/10)

Wüstenblume (Review)


  • Beschreibung:
    Als Entdeckung des Starfotografen Terry Donaldson steigt die Somalierin Waris Dirie zum Top-Model der Modebranche auf. Erschütternd neben dieser Traumkarriere jedoch ist Waris' Vorgeschichte: Vor einer Zwangsheirat flieht sie als 13jährige aus dem Elternhaus nach Mogadischu. Von dort gelingt ihr der Weg nach London, wo sie sich jahrelang eingesperrt als Dienstmädchen verdingt, bis ihr die Ausweisung nach Somalia droht und sie erneut flieht....

Kritik:
Es beginnt wie ein Märchen zu Achenputtel. Waris Dirie vom kleinen Mädchen aus der somalischen Wüste zur jungen Frau auf den Catwalks der Welt. Doch das Leid dahinter, ist die Kerngeschichte von Diries Buch und spiegelt sich auch in Sherry Hofmanns (Irren ist männlich) Verfilmung wieder.

Waris Dirie schockte die Öffentlichkeit, als sie sich eines Tages entschloss nicht erneut ihre Aschenputtel-Geschichte zu erzählen. Denn der Tag der ihr Leben für immer veränderte begann nicht auf dem Laufsteg. Im alter von 5 Jahren, nahm ihre Mutter sie mit in die Wüste, wo das kleine Mädchen unter unvorstellbaren Qualen genital verstümmelt wurde. Waris Dirie konnte die Menschen mit ihrer Geschichte wachrütteln mit ihrem Bestsellerroman der nun verfilmt wurde.

Sherry Hormann greift entscheidende und prägende Momente heraus, der in einem runden Bogen das komplizierte Lebe wiederspiegelt. Die wilde und ausgeflippte Engländerin Marilyn die von der Schauspielerin Sally Hawkins gespielt wird, nimmt einen großen Stellenwert in der Freundschaft ein. Die Hauptdarstellerin Lya Kebede, ist die Überraschung dieses Films. Die Mischung aus Kämpferin und einer in ihrer Weiblichkeit versehrten Frau, überzeugt und bewegt den Zuschauer. Ob sie nun in Gelegenheitsjobs sich über Wasser hält oder auf dem Catwalk.

Doch leider kann sie den Film mit ihrer Leistung nicht retten. Auch wenn die Aschenputtel-Geschichte von Hormann gewollt unauffällig erzählt wird, und sich auf das von Waris Dirie tragische Schicksal konzentriert, wirkt die Freundschaft der beiden Darstellerinnen gezwungen. Subtilität hätte der Geschichte gut getan. Die Schauspieler wirken oftmals ohne Taktik und verloren.

Die Szenen in Afrika können der literarischen Vorlage Stand halten und wirken durch ihre großartige Bildsprache und die emotionale Musik nach. Sherry Hormann ordnet alles dem großen und wichtigen Thema und ihrem Anliegen, dass es endlich ein Ende haben muss, mit der Beschneidung von Mädchen und Frauen unter. So ist auch das Ende des Films unbarmherzig und der Zuschauer verlässt verstört und schockiert den Kinosaal.

Fazit: Sherry Hormanns Adaption reiht sich nahtlos in die lange Reihe Biopics ein, die in die vergangenen Jahren und Jahrzehnten für Fernsehen wie fürs Kino produziert wurden. „Wüstenblume“ ist kein „Seht her, auch ihr könnt das schaffen!“-Film sondern weist das leid des Modells Waris Dirie auf, dass ihr Leben geprägt hat.
 
7/10 Punkte… 6000 Mädchen werden täglich einem solchen Ritual der Genitalverstümmelung unterzogen.

Samstag, 26. September 2009

Durst - Thirst (8/10)


Durst - Thirst (Fantasy Filmfest Review)


  • Beschreibung:
    Sang-hyun, ein katholischer Priester, der daran glaubt, dass das Leben wertvoll ist, meldet sich freiwillig für ein Projekt zur Impfstoffentwicklung gegen einen tödlichen Virus. Aber während des Experiments wird er mit dem Virus infiziert und stirbt. Als ihm Blut aus unbekannter Herkunft transferiert wird, erwacht er wie durch ein Wunder wieder zum Leben. Aber das Blut hat ihn in einen Vampir verwandelt...
     
Kritik:
Sie sind unsterblich, aber dem Wechsel der Zeit entkommen die Kinder Draculas nicht. Fast 90 Jahren nach Murnaus „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ ist das Leben des Vampirfilms nicht ausgehaucht. Ob nun Fleisch- und Blutfresser (From Dusk Till Dawn), Teeny Schönheiten (Twilight), SM-Bekleidet (Underworld),…
„Durst“ ist der neuste Film des Kinopoeten Chan-wook Park. Der südkoreanische Regisseur ist wohl einer der populärsten und besten Regisseuren des asiatischen Raums zählen. Bereits mit der Rache-Trilogie (Sympathy for Mr. Vengeance, Oldboy und Lady Vengeance) setzte er Zeichen der Filmgeschichte. Wofür auch bereits Hollywood alle Remake-Rechte sich unter den Nagel riss. Vor knapp 3 Jahren entfernte sich Park von der Rache-Thematik und versuchte sich mit der Drama-Komödie-Romanze „I´m A Cyborg, But That´s Ok“.
Das neue Werk wurde dieses Jahr vor dem Publikum in Cannes vorgestellt, wo er sogar den Publikumspreis gewann.

Das Projekt an dem Park bereits seid 10 Jahren arbeitete ist ein bitter-ironischer Horror, indem die Furcht der bemitleidenswerten Bestien über der intuitiven Abscheu ob ihrer Taten positioniert wird. Abgerundet mit einem in sich ruhenden und lange nachhallenden Finale, dass noch einmal die ganze Bandbreite zwischen Komik, Tragik und Erschaudern abruft, serviert Park mit „Durst“ ein selbstbewusstes Spiel mit dem Blutsaugermythos.

Die Handschrift Parks ist unverkennbar. Belanglose Kameraeinstellungen verfallen einem Spiel der Schönheit. Der Hauptdarsteller Song Kang-ho (Joint Security Area) spielt seine Rolle in diesem Vampir-Drama überzeugend. Auch die etwas unbekannte Hauptdarstellerin Ok-vin Kim spielt ihre Rolle faszinierend und zeigt einem ein ziemliches unwohl sein beim Zuschauer.

Der Film wirkt trotz den abgedrehten Szenen und dem guten Humor, teilweise abstoßend. Was jedoch so gewollt ist. So sind die Sexszenen oftmals lang und sehr detailliert, mit ein paar ekeligen und lustigen Situationen, was gern komisch wirkt.

Bei den Werken von Park bekommt der Soundtrack oft einen besonderen Stellenwert. Auch bei „Durst“ ist dies der Fall. Hinter ihm verbirgt sich ein kleines Meisterwerk, das leider nicht wie bei „Oldboy“ und „Lady Vengeance“ im Vordergrund mit läuft. Diesmal ist dieser zweitrangig, was einwenig schade ist. 

Die Story wirkt nicht neu und auch nicht innovativ, aber dennoch fesselnd. So ist es nicht der beste seiner Filme aber auch nicht der schlechteste. „Durst ist alles andere als schlecht. Im Gegenteil, er ist sehr gut, nur eben nicht auf dem Höchstniveau, das der Regisseur vorher gesetzt hat.

Fazit:
Chan-wook Park ist mit „Durst“ ein ungewöhnlicher Vampirfilm gelungen, den man nicht verpassen sollte. Stilistisch ist er wieder auf höchstem Anspruch. Fesselnd und beeindruckend.

8/10 Punkte...  Ich glaube Chan-wook Park kann keine schlechten Filme machen.


Freitag, 25. September 2009

District 9 (8/10)

District 9 (Fantasy Filmfest - Review)



  • Beschreibung:
    Als vor über 28 Jahren erstmals Außerirdische über Johannesburg auftauchen, ist man nicht sicher, ob dies in feindlicher oder fortschrittlicher Absicht geschieht. So werden die Aliens übergangsweise in einer speziellen Notunterkunft, dem District 9, untergebracht. Als die Regierung nach fruchtlosen Verhandlungen die Verantwortung für die hilflosen Wesen einer privaten Firma übergibt, will diese sie für Waffenexperimente missbrauchen. Dazu werden sie umgesiedelt, wobei sich ein Mitarbeiter mit einem mysteriösen Virus ihrer DNA infiziert.
Kritik:
„Alive In Jo Burg“ ist ein Kurzfilm, gestaltet wie eine kurze TV Reportage über die Geschehnisse in Johannesburg in den Jahren nach der Alien-Ansiedlung. „District 9“ beginnt im selben Stil. Ein Fernsehbericht über das Schicksal von Wikus Van De Merwe (Sharlton Copley). Darin werden dann Kollegen, Freunde und seine Frau (Vanessa Haywood) interviewt und weisen auf die Ereignisse und die Geschehnisse hin die dem Protagonisten widerfahren sind.
Als im Januar 2008 „Cloverfield“ in die Kinos kam, war dieser Film bereits in aller Munde. Eine Marketingstrategie die sich J. J. Abrams (Lost, Star Trek) war neu und genial zugleich. Im Vorfeld geschickt geschürt, nahm der Hype ganz neue Dimensionen an. Da Abrams ohne große Stars auskommen und ein Budget von gerade mal 25 Millionen Dollar hatte, musste er einer cleveren Taktik folgen. So schickte er einen kleinen Teaser ins Rennen, und streute über das Internet kleine Video und Bildhäppchen. Dazu kam noch eine sehr strenge Geheimhaltungspolitik. So kam es, dass bis zum Premieren-Datum niemand wusste wie nun das ominöse Monster nun aussah.
Mit einer ähnlichen Strategie ging Peter Jackson (Braindead, Herr der Ringe) an das Projekt „District 9“ heran. So fand man nicht selten auf WC´s Warn- und Verbotsschilder an denen „Benutzung nur durch Menschen. Aliens not allowed!“ geschrieben stand.
Visual-Effects-Spezialist Neill Blomkamp wurde zuerst bekannt in der Branche durch einen Film, der bis heute nicht realisiert wurde. Produzent Peter Jackson wollte Blomkamp als Regisseur zur Verfilmung des Videospiels „Halo“. Jedoch waren die Verantwortlichen der Studios nicht bereit einem Newcomer eines der größten Budgets der bisherigen Filmgeschichte anzuvertrauen. Ohne Blomkamp war Jackson nicht interessiert und so befindet sich nun das Projekt immer noch auf Eis.
So trieb Peter Jackson die Summe von 30 Millionen Dollar zusammen und ermöglichte Blomkamp, seinen Traum zu erfüllen. Die Idee seinen 2005 entstandenen Kurzfilm „Alive In Jo Burg“ auf die Kinoleinwand zu bringen.

Obwohl das Budget vergleichsweise mit anderen Blockbustern wie Krieg der Welten oder Transformers 2 so gering war, sorgte der Film für ein unglaubliches Staunen. Die „Prawns“-Aliens sind zum grössten Teil animiert, doch ist dies an fast keiner Stelle zu merken. Sie fügen sich nahtlos in die Umgebung ein. Sogar wenn dann noch ein Roboter im Film auftaucht, der eine wilde Schießerei, Explosionen und Chaos auslöst, sehen die Effekte und die Umgebungsdynamik 1A aus. Was bei Michael Bays Transformers 2 wie ein glattes CGI-Feuerwerk wirkt, ist bei Bloomberg geradezu physisch spürbar, wenn es immer wieder rummst und kracht.
Leider gerät Bloomberg zu sehr in Leidenschaft und fällt gegen Ende in eine Materialschlacht, in dem er die Action künstlich um ein paar Minuten verlängert.
„District 9“ zeigt die Erfahrungen des Regisseurs mit der Apartheidpolitik in Südafrika während seiner Kindheit. Die wie Vieh eingepferchten „Prawns“ leben in „District 9“ unter denselben schlimmen Bedingungen wie die schwarze Bevölkerung in den „Townships“ von Südafrika während der Herrschaft der weißen Minderheit. Der Filmtitel verweist nicht zufällig auf den realen Armenbezirk „District 6“ in Johannesburg, der in den 60er und 80er Jahren zum Schauplatz grausamer Ereignisse wurde. Um diese realen Verhältnisse zu erreichen, drehte Blomkamp große Teile des Films in Slums.

Der Cast besteht zum großen Teil aus unbekannten Schauspielern. Sharlton Copley spielt die Hauptfigur Wikus Van De Merwe. Copley ist zwar auch im Filmgeschäft tätig, jedoch eigentlich als Regisseur von Werbe- und Videoclips.
Die Entscheidung für einen No-Name Cast aus Freunden des Regisseurs ist letztlich keine Schwäche, sondern vielmehr eine weitere Stärke des Films.

Fazit: „District 9“ ist eine der großen Überraschungen des Jahres. Viel politischer Zündstoff, Hochspannung und Action, machen diesen Film zum „must see“ fürs Kino.

8/10 Punkte... Gewinner des „Fresh Blood“ Publikumspreis im Fantasy Filmfest 2009.

Watchmen (9/10)

Watchmen (Review)



  • Beschreibung:
    Als einer seiner früheren Kameraden ermordet wird, beginnt der heruntergekommene, aber wild entschlossene maskierte Rächer Rorschach (Jackie Earle Haley) zu ermitteln und kommt einem geheimen Plan auf die Spur, demzufolge alle Superhelden verraten und getötet werden sollen. Rorschach verbündet sich daraufhin noch einmal mit den ehemaligen Mitgliedern der "Liga", die gemeinsam schon in früheren Zeiten gegen das Verbrechen gekämpft haben - eine bunt gemischte Truppe ehemaliger Superhelden, von denen allerdings nur einer wahre Superkräfte besitzt.Rorschach beginnt nach und nach zu erahnen, dass eine Verschwörung hinter dem Mord steckt: Es geht um ein Geheimnis, das tief in die Vergangenheit zurückführt und das katastrophale Folgen für die Zukunft haben könnte. Es ist nun die Mission von Rorschachs Truppe, über die Menschheit zu wachen - doch wer wacht über die Wächter?
Kritik:
Wir schreiben das Jahr 1986. Der Kultautor Alan Moore veröffentlicht die Graphic Novel „Watchmen“, die als einzigstes Comic in die Top 100 des „Time Magazine“ aufgenommen wurde. In demselben Jahr wurden die Filmrechte verkauft. Terry Gilliam (12 Monkeys), Paul Greengras (United 93) und Darren Aronofsky (The Wrestler) waren die Interessenten zum verwirklichen des komplexen Stoffs. Doch verstrichen mehr wie 23 Jahre, bis schließlich Zack Snyder (300, Dawn Of The Dead) den Zuschlag bekam und das Antihelden-Epos verwirklichen durfte.

Das Zitat von Goethe „Gut Ding will Weile haben.“, trifft leider nicht immer zu. Jedoch bei „Watchmen“ voll und ganz. Nachdem Snyders Name viel war die Skepsis groß und die Erwartungen astronomisch. Die Adaption ist ein visuell berauschendes und anspruchsvoll erzähltes Epos, das keinen Millimeter von der Brutalität und Abgründigkeit der Vorlage abweicht. Der Film beginnt mit einer wundervollen Opening-Sequenz, in der die amerikanische Geschichte in einer abgewandelten Form, bis zur Mitte der 80er, revidiert wird. Diese trifft in die Augen des Betrachters mit einer Wucht und hinterlässt einer der Schönsten Leinwand Sequenzen seit langer Zeit.

Während Alan Moore die einzelnen Figuren durch Kapiteln befasste, musste Snyder diese in zahlreiche Rückblenden sammeln in denen die Beziehungsgeschichten der Watchmen und den Minutemen erläutert werden. So kommt es dass der Plot zu Beginn kaum von der Stelle kommt. Jedoch durch einige Schnitte, entschlackt Snyder die komplexe Vorlage, wo es nötig ist. Somit gerät das eigentliche Ziel, nämlich das Finale der Krimigeschichte, nie aus dem Blickfeld. Ganz im Gegensatz zu 300 in denen die Schlachten den Film dominieren und Snyder sich bemühte eine Handlung mit einzubringen, ist hier die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund. So wird „Watchmen“ nie zum selbstverliebten Effekt-Film, sondern unterstreicht stattdessen gekonnt seine Comic-Herkunft. Snyder erweist sich als Detailverliebt und erschafft Sets die Kenner der Vorlage das Herz in die Höhe schlagen lassen. Sogar Elemente aus anderen Filmen sind darin nicht unschwer zu erkennen. So ist eine Szene enthalten in der sich Nixon und Kissinger in einem an Stanley Kubricks „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte die Bombe zu lieben.“, angelehnten War Room betreten.

Snyder setzte bewusst nicht auf allzu bekannte Namen, diese jedoch auf ganzer Linie überzeugen. Vor allem gilt dies besonders für Jeffrey Dean Morgan als „Comedian“ und Jackie Earle Haley als „Rorschach“. Ersterer, der im Dienst der Regierung, sowohl JFK, als auch die Washington-Post-Jornalisten Woodward und Bernstein aus dem Weg geräumt hat (bevor sie Watergate aufdecken konnten) erweist sich schnell als eine faszinierend differenzierte Figur, die einerseits weder vor Mord noch Vergewaltigung zurückschreckt, andererseits aber doch einen guten Kern zu besitzen schient. Letzteren könnte man wohl am Besten als eine Art Film-Nior-Punisher bezeichnen. Sein Name beruht auf seine Maske, mit den sich verändernden Tintenflecken, die denen aus dem psychologischen Rorschach-Test gleichen. So kann sich Jackie Earle Haleys Interpretation des kühlen Psychopathen durchaus mit Heath Ledgers Joker aus „The Dark Knight“ messen. Die anderen Hauptcharaktere Silk Spectre (Malin Ackerman), Nite Owl (Patrick Wilson), Adrian Veidt (Matthew Goode) als dem klügsten Mann der Welt, und „Dr. Manhattan“ (Billy Crudup), der einzige Superheld mit echten Superkräften, wirken eher normal ausgefallen.

Der Soundtrack ist ein kleines Best Off von Liedern der 50er bis 80er Jahren. So erscheinen darin passend zu den Sequenzen und Szenen, Hits von Jimi Hendrix (All Along The Watchtower), Simon & Garfunkels (The Sound Of Silence), Nena (99 Luftballons),… uvm.

Die Auflösung der Geschichte, die im Vorfeld für reichlich Aufruhr unter Comic-Fans gesorgt hat, wird schlüssig zu Ende geführt und kommt auch ohne ein Lovecraft Tentakelmonster zurecht.

Man sieht die Komplexität der Welt von Alan Moore und wird spätestens am Ende vom Bann der „Watchmen“ gefesselt. Die Bilder, die Farben, die Sets, die Kontraste, die Musik – selten sah eine fiktive (Comic-)Filmwelt so lebensecht und teuer aus.

Fazit: Ganz großes, atmosphärisches und originelles Kino für Erwachsene; abseits des üblichen Einheitsbreis. Anspruchsvolle, sehr sehenswert Unterhaltung, die den Zuschauer, trotz Überlänge, bei der Stange halten kann.

9/10 Punkte… „Gott ist echt, und er ist Amerikaner!

Inglourious Basterds (9/10)

Inglourious Basterds (Review)

  • Beschreibung:
    Lt. Aldo Raine befehligt einen Trupp jüdischer Soldaten, "Bastards" genannt, die hinter feindlichen Linien auf französischem Boden Angst und Schrecken unter deutschen Soldaten verbreiten. Unter britischem Kommando lassen sie sich für ein Himmelfahrtskommando einspannen, führende Nazis bei einer Filmpremiere in einem Pariser Kino zu töten. Die Betreiberin des Kinos, die junge Jüdin Shosanna Dreyfuss, hat eigene Pläne für den Abend: Vor Jahren ist sie eher zufällig verschont worden, als der als "Judenjäger" berüchtigte Oberst Hans Landa ihre Familie massakrierte. Jetzt will sie Rache.
Kritik:
„...die nennen ihn nicht Big Mac, sondern Le Big Mac…“, „…Irre explodieren nicht, wenn das Sonnenlicht sie trifft, ganz egal, wie irre sie sind!...“, „...Wackel mit dem großen Zeh!...“
Tarantino schafft es in nur einem Film mehr Szenen und Charaktere für die Ewigkeit zu schaffen, wie manch anderer Regisseur in seiner gesamten Karriere. Mit „Inglourious Basterds“ spielt, wie bei seinen anderen Filmen, die eigentliche Handlung stets eine untergeordnete Rolle. Diese läuft meist nebenher, ohne dass die Spannung des Films von ihr abhängig würde. Die Geschichte ist in gerade mal 5 Akten unterteilt, obwohl der Film eine stolze Länge von 2 ½ Stunden besitzt. Das funktioniert, weil fast jeder Darsteller grandios und ausnahmslos jeder Dialog die Schärfe eines Katana-Schwerts besitzt.

„Inglourious Basterds“ ist eine Hommage und eine Liebeserklärung an das Kino. Hier lässt Tarantino kein Detail aus und fügt gekonnt Film-Geschichte in seinen fiktiven Film hinzu. So sind nicht die Basterds die Hauptakteure. Sondern Shosanna (Mélanie Laurent) und ihr kleines Kino. Tarantino lässt es sich nicht nehmen, sie des Öfteren die Leiter zur Anzeigetafel des Kinos empor zu klettern um Filme der 1920er und 1930er Jahre zu huldigen. So steht dort in großer roter Schrift der Film „Die weiße Hölle vom Piz Palü“ von Georg Wilhelm Pabst. Auch in einem späteren Dialog, in dem Shosanna vor einem sichtlich erbosten Göbbels die Leistung Lilian Harveys lobt, ist von Tarantino bewusst gewählt. Der Zuschauer wird kaum wissen, dass sie zur NS-Zeit in Ungnade fiel, da sie einigen jüdische Kollegen die Flucht in die Schweiz verhalf. So ist es nicht verwunderlich, dass ein Kino das 3. Reich zu Fall bringt und somit ein vorzeitiges Ende des 2. Weltkriegs einleitet.

Aldo Raine ist ein Charakter der, wie bereits zu beginn der Review erwähnt, für die Ewigkeit geschaffen ist. Brad Pitt schafft in ihm einen Mann der sich, wie der kaum verständliche Zigeuner One Punch Mickey aus „Snatch“ oder dem Terrorist Tyler Durden aus „Fight Club“, zu einer Ikone der Popkultur ins Gedächtnis des Zuschauers zu brennen. Jedoch wird Pitt zum erstaunen vieler nur zum Nebencharakter im Spiel. Der Österreicher Christoph Waltz (Herr Lehmann, Der alte Affe Angst) als Judenjäger Col. Hans Landa schafft es jeden an die Wand zu spielen, ohne jedoch unangenehm aufdringlich zu wirken. Im Gegenteil. Allein seine Anwesenheit lässt einem den Atem stocken und einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Sein ruhiges Schauspiel lässt jedem seiner Kollegen den Raum zu reagieren. Dies funktioniert auch bei fast jedem Akteur, jedoch leider nicht bei Diane Kruger (Troja), die als Filmstar Bridget von Hammersmark eher hölzern wirkt. Eine weitere positive Überraschung ist die französische Schauspielerin Mélanie Laurent (Der wilde Schlag meines Herzens) als Shosanna. Sie zeigt sich als jüdischer Racheengel. Vor allem zum Zeitpunkt an dem sich der Judenjäger Landa im Restaurant zu ihr setzt, zeigt sie eine zwar gewollt sehr Dialog karge, aber eindrucksvolle Leistung. Ob nun Eli Roth (Hostel), Till Schweiger (Kein Ohrhasen), Daniel Brühl (Good Bye, Lenin), Gedeon Burkhard (Der letzte Zug), Martin Wuttke (Tatort)… jeder dieser Schauspieler spielt seine Rolle mit Bravour und macht „Inglourious Basterds“ zu einem weiteren Tarantino-Kulthit.

Der Soundtrack ist wie Vorgänger-Filme von Tarantino, eine kleine Sammlung aus den 60er bis 70er Jahren Hits. Hier bediente er sich aber auch von seinen eigenen Soundtracks. So findet man auch ein paar Scores aus „Kill Bill“.

Fazit: „Inglourious Basterds“ ist endlich wieder ein Quentin Tarantino Film, mit großartigen Szenen und schauspielerische Leistungen. Tarantinos erwachsenster Film. Eine Pflicht für jeden Cineasten.


9/10 Punkte… Christoph Waltz mit
einer wohl sicheren Oscar-Nominierung.

Martyrs (8/10)

Martyrs (Review)


  • Beschreibung:
    Nur durch Zufall kann die junge Lucie (Mylène Jampanoï) jenem Folterkeller entkommen, in welchem sie von Unbekannten festgehalten und tagtäglich aufs Grausamste gequält wurde. Das psychisch gebrochene Mädchen wird deshalb in einem Kinderheim untergebracht, wo sie sich mit Anna (Morjana Alaoui) anfreundet.Jahrzehnte später glaubt Lucie, ihre ehemaligen Peiniger ausgeforscht zu haben, begibt sich zu deren Haus und startet einen gnadenlosen Rachefeldzug. Anna, die immer noch ihre einzige Freundin ist, steht ihr nach dem fürchterlichen Blutbad bei, wobei ihr Zweifel kommt, ob die Ermordeten tatsächlich die Folterknechte aus Lucies Kindheit waren. Schließlich wähnt sich Lucie von einer von einer bösartigen Kreatur verfolgt, die sie seit Jahren zu töten beabsichtigt.Das ganze Ausmaß der Wahrheit ist aber unmenschlicher, als es sich die rational denkende Anna überhaupt vorzustellen wagen könnte …

Kritik:
Noch härter, noch blutiger, noch krasser,… Martyrs. Jedes Mal versprechen uns die Macher, dass das aber nun wirklich „der härteste Film aller Zeiten“ sei. Ob nun Alexandre Ajas „High Tension“, die Nazifamilie in „Frontier(s)“ oder der Schwangerschafts-Schocker „Inside“. Letztendlich konnten auch die jungen französischen Wilden ihre Versprechen nur bedingt halten und der Genrefan wartet noch immer auf „diesen einen Film“, der weiter geht als alle anderen. Der sich tief in den Magen und die Seele bohrt und dort ein blutiges Chaos aus Entsetzen und Verstörung hinterlässt.

Pascal Laugiers „Martyrs“ ist nun „dieser eine Film“. Er meint es Ernst. Sogar Todernst.
Der Film ist schonungslos und extrem brutal. Wo andere selbst harte Filme abblenden, hält Laugier mit der Kamera voll drauf, selbst wenn Kinder ermordet werden. Trotzdem wirken diese Szenen nie voyeuristisch oder gar unterhaltsam. Die Gewalt wird so hart, abstoßend und widerlich gezeigt wie sie wirklich ist. Weder die Taten selbst noch die Motivation der Nebendarstellerin Lucie (Mylène Jampanoi) werden verherrlicht.
In „Martyrs“ geht es nicht um Sadismus. Das mag nun verwirrend klingen bei einem Film dessen Gewalt- und Folterszenen für Aufsehen sorgt. Doch ist hier der Regisseur nicht um Blutrausch oder einer sonstigen Triebbefriedigung interessiert. Hier wird Schmerz zur Wissenschaft und aus Folter System. Durch Schläge, Tritte, Schnitte und Demütigungen, in einem immer fortlaufenden Prozess wird hier die Hauptdarstellerin Anna (Morjana Alaoui), körperlich und geistig gebrochen. Dies geschieht in „Martyrs“ konsequent und lässt den Zuschauer fassungslos auf ein kaum noch menschliches Wesen, das einmal ein junges Mädchen war, blicken.

Der Film funktioniert aus nur einem Grund. Wäre Pascal Laugier so feige gewesen wie viele seiner Regie-Kollegen, die im letzten Moment gnädig abblenden und ihren geschundenen Protagonisten die Möglichkeit auf Erlösung einräumen, hätte „Martyrs“ nicht funktioniert. So aber trifft er mit der Wucht eines Dampfhammers – er zwingt uns hinzusehen, wenn wir wegsehen wollen. Er zeigt das Unzeigbare. Er inszeniert den Schmerz so unmittelbar, dass wir ihn körperlich mitfühlen. Das ist schwer zu ertragen, aber ehrlich und konsequent. So wie auch Gaspar Noes „Irréversible“, der die Vergewaltigung im Mittelteil nicht ausblendet, weil sie ein wichtiger Bestandteil der Geschichte ist. Wer die Qual begreiflich machen will, muss sie auch zeigen. Bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus.

Fazit: Ein Horrorfilm ist „Martyrs“ nicht. Er siedelt sich in die Liga der Terrorfilme, wie das original zu „Texas Chainsaw Massacer“. Sicher wird sein, dass er sich nicht so einfach aus den Gedanken verbannen lassen wird. Zartbesaitete sollten sich diesen Film nicht ansehen. Alle anderen raten wir… Ansehen auf eigene Gefahr.

08/10 Punkte… ungeschnitten und mit SPIO/JK Freigabe hierzulande auf DVD veröffentlicht. Eine kleine Sensation.

Oldboy (10/10)

Oldboy (Review)


  • Beschreibung:
    15 Jahre. So lange wird Dae-su OH, ein ganz durchschnittlicher Geschäftsmann und Familienmensch, in einem Ein-Zimmer-Appartment ohne Fenster eingesperrt, nachdem er von unbekannten Gangstern überwältigt und entführt wurde.15 Jahre ohne jeden menschlichen Kontakt und in völliger Unklarheit darüber, warum und wie lange er festgehalten wird. Aus den Fernsehnachrichten erfährt er vom Mord an seiner Ehefrau, den die Täter ihm in die Schuhe schieben. Als er ebenso unvermittelt, wie er seiner Freiheit beraubt wurde, wieder in diese entlassen wird, stellt ihm sein Entführer die Aufgabe, den Grund für die unaussprechliche Tortur herauszufinden. Doch Dae-su OH kennt nur ein Ziel: Er will Rache üben. Rache an denen, die sein Leben zerstört, seine Frau getötet und seinen Seelenfrieden für immer auf dem Gewissen haben ...
Kritik:
Ich wählte bewusst diesen Film als die erste Review zu unserem Blog. Wenn man einen von uns fragt, welches der Film ist den man als einer der besten bezeichnen und auf jeden Fall gesehen haben muss, wäre dies sicherlich „Oldboy“ von Chan-Wook Park. Der 2. Teil einer von einander nicht abhängigen Rache-Trilogie (Sympathy for Mr. Vengeance und Lady Vengeance), ist ein Meisterwerk das durch seine starken Kampfszenen, exzellente Schauspielleistungen, seine famose Optik und seine Erzählstruktur besticht. Das asiatische Kino brachte bereits des Öfteren begnadete Talente hervor. Zumeist bedeutet dann der Gang nach Hollywood das Ende ihrer kreativen Integrität. Altmeister John Woo ist ein Paradebeispiel für diese These. Seine Hongkong-Meisterwerke wie „Hard Boiled“ oder „The Killer“ machten ihn berühmt, aber auf dem amerikanischen Filmmarkt verlor der zurückhaltende Meister-Regisseur zunehmend seine Identität und verschwendete sein Talent nach dem exzellenten „Face/Off“ zuletzt in Desastern wie „Mission: Impossible 2“ oder „Paycheck“. Er verkaufte seine künstlerische Seele an den Teufel: die profitgeilen Bosse der großen Studios. So weit ist es bei Chan-Wook Park zum Glück noch nicht. Wie man sich nun denken kann, ist die Genialität des Filmes auch nicht an Hollywood vorbei gegangen. So sicherte sich Universal sofort die Rechte zu einem Remake. Bereits 2005 sollte dieses dann in die Kinos kommen. Was jedoch einen Ansturm von Drohungen, bitten von Seiten der Fans auslöste. Nicholas Cage der die Hauptrolle des Oh Dae-Su spielen sollte, lehnte mit den Worten ab, dass ein perfekter Film keine wieder Auflage benötige. Genauso lehnte Regisseur Brett Ratner nach betteln der Fans ab. Universal musste sich geschlagen geben und legte dieses Projekt aufs Eis. 2008 sprach sich Will Smith diesem Thema interessiert und fand mit Steven Spielberg einen Regisseur, der das Remake verwirklichen wollte. Wieder sprangen Fans von allen Seiten auf und flehten, drohten und schrieen. Leider wurde das Getose nur zum Teil erhört. Will Smith äußerte sich, dass dies kein Remake zum Film sein werden soll, sondern ein Remake zum japanischen Manga von Garon Tsuchiya und Nobuaki Minegishi.

Der Zuschauer erlebt „Oldboy“ aus der gleichen Perspektive wie der emotional gebrochene Protagonist. Anderthalb Stunden fragt sich der Betrachter, was überhaupt gespielt wird. Mit der Auflösung des Ganzen, das dämmert jedem, steht und fällt die Qualität des Gesamtwerks. Puzzlestück für Puzzlestück geht es Richtung Wahrheit. Und als dann klar wird, warum Peiniger Woo-Jin Lee, sein Opfer dieser Tortur ausgesetzt hat, ist dies wie ein Hieb mit dem Vorschlaghammer gegen das Hirn des Besuchers. Und die gesamte Storykonstruktion, die zwischendurch fast ins Surreale, Hypnotische und Brutale abgleitet, ergibt einen tieferen Sinn, der das ungeheure Vergnügen an diesem Film ausmacht. Wobei das „warum“ eine weit größere Rolle spielt als das „wer“ und „wie“.
Min-Sik Choi spielt den gebrochenen, nach Rache sinnenden Mann mit starker Intensität und Charisma.
Hye-Jung Gang, kann Choi´s schauspielerischen Urgewalt standhalten und als toughe und doch verletzliche Mido überzeugen.
Ji-Tae Yoo, der den mysteriösen Peiniger dieses Katz- und Maus-Spiels verkörpert, glänzt mit einer beängstigenden Präsenz: smart, aalglatt und doch tief bedrohlich.

Fazit: Ein unvergessliches Meisterwerk mit starken Schauspielern, einer komplexen Erzählstruktur, unvergesslichen Dialogen und einem phänomenalen klassischem Soundtrack. „Oldboy“. Man wird diesen Film lieben oder hassen. Ein zwischendrin gibt es nicht.

10/10 Punkte… „Lache und die ganze Welt lacht mit dir. Weine und du weinst allein.