Sonntag, 27. September 2009

Wüstenblume (7/10)

Wüstenblume (Review)


  • Beschreibung:
    Als Entdeckung des Starfotografen Terry Donaldson steigt die Somalierin Waris Dirie zum Top-Model der Modebranche auf. Erschütternd neben dieser Traumkarriere jedoch ist Waris' Vorgeschichte: Vor einer Zwangsheirat flieht sie als 13jährige aus dem Elternhaus nach Mogadischu. Von dort gelingt ihr der Weg nach London, wo sie sich jahrelang eingesperrt als Dienstmädchen verdingt, bis ihr die Ausweisung nach Somalia droht und sie erneut flieht....

Kritik:
Es beginnt wie ein Märchen zu Achenputtel. Waris Dirie vom kleinen Mädchen aus der somalischen Wüste zur jungen Frau auf den Catwalks der Welt. Doch das Leid dahinter, ist die Kerngeschichte von Diries Buch und spiegelt sich auch in Sherry Hofmanns (Irren ist männlich) Verfilmung wieder.

Waris Dirie schockte die Öffentlichkeit, als sie sich eines Tages entschloss nicht erneut ihre Aschenputtel-Geschichte zu erzählen. Denn der Tag der ihr Leben für immer veränderte begann nicht auf dem Laufsteg. Im alter von 5 Jahren, nahm ihre Mutter sie mit in die Wüste, wo das kleine Mädchen unter unvorstellbaren Qualen genital verstümmelt wurde. Waris Dirie konnte die Menschen mit ihrer Geschichte wachrütteln mit ihrem Bestsellerroman der nun verfilmt wurde.

Sherry Hormann greift entscheidende und prägende Momente heraus, der in einem runden Bogen das komplizierte Lebe wiederspiegelt. Die wilde und ausgeflippte Engländerin Marilyn die von der Schauspielerin Sally Hawkins gespielt wird, nimmt einen großen Stellenwert in der Freundschaft ein. Die Hauptdarstellerin Lya Kebede, ist die Überraschung dieses Films. Die Mischung aus Kämpferin und einer in ihrer Weiblichkeit versehrten Frau, überzeugt und bewegt den Zuschauer. Ob sie nun in Gelegenheitsjobs sich über Wasser hält oder auf dem Catwalk.

Doch leider kann sie den Film mit ihrer Leistung nicht retten. Auch wenn die Aschenputtel-Geschichte von Hormann gewollt unauffällig erzählt wird, und sich auf das von Waris Dirie tragische Schicksal konzentriert, wirkt die Freundschaft der beiden Darstellerinnen gezwungen. Subtilität hätte der Geschichte gut getan. Die Schauspieler wirken oftmals ohne Taktik und verloren.

Die Szenen in Afrika können der literarischen Vorlage Stand halten und wirken durch ihre großartige Bildsprache und die emotionale Musik nach. Sherry Hormann ordnet alles dem großen und wichtigen Thema und ihrem Anliegen, dass es endlich ein Ende haben muss, mit der Beschneidung von Mädchen und Frauen unter. So ist auch das Ende des Films unbarmherzig und der Zuschauer verlässt verstört und schockiert den Kinosaal.

Fazit: Sherry Hormanns Adaption reiht sich nahtlos in die lange Reihe Biopics ein, die in die vergangenen Jahren und Jahrzehnten für Fernsehen wie fürs Kino produziert wurden. „Wüstenblume“ ist kein „Seht her, auch ihr könnt das schaffen!“-Film sondern weist das leid des Modells Waris Dirie auf, dass ihr Leben geprägt hat.
 
7/10 Punkte… 6000 Mädchen werden täglich einem solchen Ritual der Genitalverstümmelung unterzogen.

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