Freitag, 25. September 2009

Oldboy (10/10)

Oldboy (Review)


  • Beschreibung:
    15 Jahre. So lange wird Dae-su OH, ein ganz durchschnittlicher Geschäftsmann und Familienmensch, in einem Ein-Zimmer-Appartment ohne Fenster eingesperrt, nachdem er von unbekannten Gangstern überwältigt und entführt wurde.15 Jahre ohne jeden menschlichen Kontakt und in völliger Unklarheit darüber, warum und wie lange er festgehalten wird. Aus den Fernsehnachrichten erfährt er vom Mord an seiner Ehefrau, den die Täter ihm in die Schuhe schieben. Als er ebenso unvermittelt, wie er seiner Freiheit beraubt wurde, wieder in diese entlassen wird, stellt ihm sein Entführer die Aufgabe, den Grund für die unaussprechliche Tortur herauszufinden. Doch Dae-su OH kennt nur ein Ziel: Er will Rache üben. Rache an denen, die sein Leben zerstört, seine Frau getötet und seinen Seelenfrieden für immer auf dem Gewissen haben ...
Kritik:
Ich wählte bewusst diesen Film als die erste Review zu unserem Blog. Wenn man einen von uns fragt, welches der Film ist den man als einer der besten bezeichnen und auf jeden Fall gesehen haben muss, wäre dies sicherlich „Oldboy“ von Chan-Wook Park. Der 2. Teil einer von einander nicht abhängigen Rache-Trilogie (Sympathy for Mr. Vengeance und Lady Vengeance), ist ein Meisterwerk das durch seine starken Kampfszenen, exzellente Schauspielleistungen, seine famose Optik und seine Erzählstruktur besticht. Das asiatische Kino brachte bereits des Öfteren begnadete Talente hervor. Zumeist bedeutet dann der Gang nach Hollywood das Ende ihrer kreativen Integrität. Altmeister John Woo ist ein Paradebeispiel für diese These. Seine Hongkong-Meisterwerke wie „Hard Boiled“ oder „The Killer“ machten ihn berühmt, aber auf dem amerikanischen Filmmarkt verlor der zurückhaltende Meister-Regisseur zunehmend seine Identität und verschwendete sein Talent nach dem exzellenten „Face/Off“ zuletzt in Desastern wie „Mission: Impossible 2“ oder „Paycheck“. Er verkaufte seine künstlerische Seele an den Teufel: die profitgeilen Bosse der großen Studios. So weit ist es bei Chan-Wook Park zum Glück noch nicht. Wie man sich nun denken kann, ist die Genialität des Filmes auch nicht an Hollywood vorbei gegangen. So sicherte sich Universal sofort die Rechte zu einem Remake. Bereits 2005 sollte dieses dann in die Kinos kommen. Was jedoch einen Ansturm von Drohungen, bitten von Seiten der Fans auslöste. Nicholas Cage der die Hauptrolle des Oh Dae-Su spielen sollte, lehnte mit den Worten ab, dass ein perfekter Film keine wieder Auflage benötige. Genauso lehnte Regisseur Brett Ratner nach betteln der Fans ab. Universal musste sich geschlagen geben und legte dieses Projekt aufs Eis. 2008 sprach sich Will Smith diesem Thema interessiert und fand mit Steven Spielberg einen Regisseur, der das Remake verwirklichen wollte. Wieder sprangen Fans von allen Seiten auf und flehten, drohten und schrieen. Leider wurde das Getose nur zum Teil erhört. Will Smith äußerte sich, dass dies kein Remake zum Film sein werden soll, sondern ein Remake zum japanischen Manga von Garon Tsuchiya und Nobuaki Minegishi.

Der Zuschauer erlebt „Oldboy“ aus der gleichen Perspektive wie der emotional gebrochene Protagonist. Anderthalb Stunden fragt sich der Betrachter, was überhaupt gespielt wird. Mit der Auflösung des Ganzen, das dämmert jedem, steht und fällt die Qualität des Gesamtwerks. Puzzlestück für Puzzlestück geht es Richtung Wahrheit. Und als dann klar wird, warum Peiniger Woo-Jin Lee, sein Opfer dieser Tortur ausgesetzt hat, ist dies wie ein Hieb mit dem Vorschlaghammer gegen das Hirn des Besuchers. Und die gesamte Storykonstruktion, die zwischendurch fast ins Surreale, Hypnotische und Brutale abgleitet, ergibt einen tieferen Sinn, der das ungeheure Vergnügen an diesem Film ausmacht. Wobei das „warum“ eine weit größere Rolle spielt als das „wer“ und „wie“.
Min-Sik Choi spielt den gebrochenen, nach Rache sinnenden Mann mit starker Intensität und Charisma.
Hye-Jung Gang, kann Choi´s schauspielerischen Urgewalt standhalten und als toughe und doch verletzliche Mido überzeugen.
Ji-Tae Yoo, der den mysteriösen Peiniger dieses Katz- und Maus-Spiels verkörpert, glänzt mit einer beängstigenden Präsenz: smart, aalglatt und doch tief bedrohlich.

Fazit: Ein unvergessliches Meisterwerk mit starken Schauspielern, einer komplexen Erzählstruktur, unvergesslichen Dialogen und einem phänomenalen klassischem Soundtrack. „Oldboy“. Man wird diesen Film lieben oder hassen. Ein zwischendrin gibt es nicht.

10/10 Punkte… „Lache und die ganze Welt lacht mit dir. Weine und du weinst allein.

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