Donnerstag, 29. Oktober 2009

Das weisse Band (8/10)

Das weisse Band (Review)



  • Beschreibung:
    Der Erste Weltkrieg liegt bereits in der Luft. In einem scheinbar ganz normalen Dorf in Norddeutschland gehen die Dinge ihren normalen Gang. Der Dorflehrer leitet auch den Schul- und Kirchenchor, der sich aus den Kindern und Jugendlichen des Ortes zusammensetzt. Sie bilden einen Querschnitt der dortigen Gesellschaft, sind die Kinder von Gutsherren, Hebammen, Ärzten und Bauern. Dann beginnen Unfälle, die sich zunächst niemand so recht erklären kann. Je mehr davon passieren, desto stärker kristallisiert sich heraus, dass eine Methode dahinter zu stecken scheint: Die vermeintlichen Unfälle scheinen Bestrafungen zu sein.
Kritik: Nach außen hin präsentiert Regisseur Michael Haneke, das kleine Dorf im Eichwald als perfekt funktionierend. „Das weisse Band“ wirkt wie ein Gemälde in schwarzweiß. So wirken die ersten Gräueltaten nicht nur mysteriös und absonderlich, sie scheinen gar nicht dort hinein zu passen. Jedoch werden der Hass und die Gewalt kontinuierlich gesteigert, so dass klar wird, dass hinter den Türen des Dorfes nicht alles Gold ist, das glänzt. Dieser Aufbau erinnert stark an American Beauty, in dem eine scheinbar ideale Welt in einer spießigen amerikanischen Vorstadt, zerlegt wird.

Michael Haneke hat bereits einen Ruf als Spezialist zur Provokation, dies stellte er bereits in 1997 unter Beweis mit „Funny Games“. So ist es nicht wunderlich, dass auch „Das weiße Band“ durch die Inszenierung unterschwelliger Gewalt, sofort die Handschrift Hanekes erkennbar ist. Das strenge und zurückhaltende Drama ist beeindruckend und bestimmt durch seine Atmosphäre. Mit der Betrachtung einer Dorfgemeinschaft vor dem Ausbruch des ersten Weltkriegs, beweist Haneke, dass er ein Meister des anspruchsvollen und beklemmenden Kinos ist.

Die Strukturen eines protestantischen Dorfes werden präzise analysiert und glaubwürdig beschrieben. Der Einblick in das Dorf-Leben vor dem Ersten Weltkrieg und die Kindheit dieser Generation, die später einen kriegstreiberischen Rattenfänger unterstützen sollte, ist ein Einblick, wie er sich womöglich zugetragen haben könnte. Wobei sich das Werk das Geschichtliche geschehen einfach hinbiegt. Denn gerade der 1. Weltkrieg hatte komplexe soziopolitische und ökonomische Ursachen. Und der Faschismus nahm seinen Aufschwung nicht abgeschieden auf dem Lande, sondern in den Großstädten wie München, Nürnberg und Berlin. Traditionen prägte eher das Geschehen auf dem Land.

Der Film beginnt mit dem Erzähler und der Hauptdarsteller aus dem Off. Hier erklärt er von seiner Sicht die Geschehnisse im Dorf in dem Jahre vor dem Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo und verbindet die Etappen in dem Jahre 1913 in einzelne Episoden. Die ganze Riege von Schauspielern stellt sich aus einer Mischung etablierter Darsteller und Jungschauspielern zusammen und besticht durch Zurückhaltung und unterkühltem Spiel. Die Dialoge sind zumeist unheimlich Hart und brennen sich ins Gedächtnis. Besonderes Lob gilt hier Susanne Lothar und Rainer Bock als Hebamme und Doktor. Deren Dialog ist überzeugend dargestellt und schockiert den Zuschauer.
Die Spieldauer und statischen Bilder könnten einige Zuschauer als Langweilig empfinden, jedoch ist die Spannung enorm und lässt kaum nach.

Fazit: Der offizielle deutsche Beitrag für die Nominierungen zum Auslands-Oscar 2010. Beklemmend, ruhig, spannend und schockierend ist dieses Arthaus-Drama ein muss für jeden der außergewöhnliche Filme mag. Gewinner der Goldenen Palme von Cannes. Hauptpreis der Jury.

8/10 Punkte... "Alle Formen von Terrorismus haben den selben Ursprung. Die Perversion von Idealen, die man in soziale Regeln übersetzt." Michael Haneke

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Die nackte Wahrheit (6/10)

Die nackte Wahrheit (Review)
  • Beschreibung:
    TV-Produzentin Abby ist eine Powerfrau, die hohe Ansprüche an den seit langem gesuchten idealen Mann stellt. Mike, der sich mit derb-drastischen Einblicken in die Natur der Geschlechterbeziehung als neues Quoten-Wunder ihres Senders bewiesen hat, erfüllt als Supermacho nicht eines von Abbys Kriterien. Und doch nähern sich die inkompatiblen Streithähne an, als Abby mit Mikes Methoden ihren soeben entdeckten Traummann erobert. Ist das Glück also wirklich Planung oder eine Zufallsreaktion von Abstoßung und Anziehung?
Kritik: Abby, gespielt von Katherine Heigl, ist knallhart, scharf auf Karriere als TV-Produzentin, ein Kontroll-Freak und ein vertrockneter Single. Das Gegenteil von ihr ist Mike, der eine kleine Sendung auf einem Konkurrenzkanal moderiert. „The Ugly Truth“ – Die nackte Wahrheit. In dieser macht er Frauen klar, dass das heutige Flirtverständnis mit den inneren Werten und der wahren Liebe, absoluter Quatsch ist. Worauf diese Geschichte hinaus läuft kann nun wohl jedem klar sein.

Besonders erfrischend ist hier, dass Mike, der von Gerard Butler gespielt wird, auch ein paar schmerzliche Wahrheiten schamlos ausspricht und nicht wie es so oft in dieser Art von Komödien weichgespült wird. Leider verwandelt aber genau dieser, je näher sich die beiden Hauptdarsteller kommen, immer mehr zu einem Emo. Dies stößt dem Zuschauer natürlich bitter auf. Hatte man sich, als Mann zumindest, darüber gefreut, dass endlich jemand Mal den Mut aufbringt zu sagen wie Männer in der Liebe ticken, schon wird einem dieses Grinsen aus dem Gesicht genommen.

Gerard Butler (300, P.S. Ich liebe dich) spielt seine Rolle als Chauvinist, mit knallhartem Charme und schafft es trotz dieses rauen Macho-Charakters, das Herz der Frauen höher zu schlagen und sympathisch rüber zu kommen. Katherine Heigl jedoch spielt die Figur der vertrockneten Powerfrau, in allen Klischees einer romantik Komödie. Sie wirkt weder überpräsent, und wirkt problemlos mit jeglicher ihrer Schauspielkollegen ersetzbar. Die Story verhält sich diesem Genre Typisch in absurden Plots. Da werden zum Beispiel Checklisten herunter geschrieben, die Männer zu erfüllen haben oder über Leitungswasser philosophiert. So fällt Heigl vom einen ins andere Fettnäpfchen, wie eine Kopie der Orgasmus-Szene in einem vollbesetztem Restaurant (Harry und Sally). Trotz der Vorhersehbarkeit, sind ein paar Szenen und Dialoge witzig und werden sicherlich dem einen oder anderen Zuschauer im Gedächtnis bleiben. So ist „Die nackte Wahrheit“ zumindest etwas für romantische Herzen, die ihre Ansprüche vorab nicht all zu hoch gesteckt haben. Regisseur Robert Luketic (Natürlich Blond, Das Schwiegermonster) möchte mit seiner Komödie die alten Zeiten des Films aus den 30er und 40er Jahren wieder aufleben lassen. Was leider in diesem Konzept nur zur Hälfte aufgeht.

Fazit: Eine Charmante, kurzweilige Komödie, die mutig ausspricht was in den meisten Filmen umgeschifft wird. Leider wird dieses Konzept nicht bis zum Ende durchgezogen. Dennoch eine spaßige Unterhaltung für Pärchen und all diejenigen die es bald sein werden.

6/10 Punkte… Volvic, Evian,… = Leitungswasser?

Dienstag, 13. Oktober 2009

Final Destination 4 (3/10)

Final Destination 4 (Review)


  • Beschreibung:
    Als der junge Nick bei einem Speedway-Rennen die spontane Vision von einer unmittelbar bevorstehenden Kollisions-Katastrophe hat, rettet seine Warnung einigen Freunden und Fremden unter den Zuschauern das Leben. Doch bald müssen Nick und Freundin Lori feststellen, dass sich der Tod langfristig nicht stören lässt und die Glücklichen, die ihm entkommen sind, mit gnadenloser Konsequenz und Kreativität zu sich holt. Um den Tod zu überlisten, müssen die Kids seine Pläne durchschauen, ihm stets einen Schritt voraus sein.
Kritik: Das Spiel mit Gevater-Tot ist nun in der 4. Runde. „Final Destination 4“ ist wie Teil 2 wieder von David R. Ellis inszeniert. Diesmal präsentiert in 3D.
David R. Ellis durfte bereits als Regisseur in Filmen wie Snakes On A Plane, Final Call und natürlich Final Destination 2 sein können unter beweis stellen. Jedoch immer unverkennbar durch seine Herkunft als Stuntman und Stunt-Koordinator.

Die Final Destination – Reihe ist an dem Erfolgskonzept des Originals gebunden und ein Sklave seiner selbst. Zu Beginn die Auftaktsequenz in dem der Hauptdarsteller eine Vorhersehung erfährt, daraufhin seine Mitdarsteller vor dem Sensenmann rettet und den ganzen Film über vor diesem zu fliehen, wobei langsam, langsam alle seine Mitdarsteller doch den Löffel abgeben müssen.
Während James Wong die Teile 1 und 3 jeweils als reinen Horror-Thriller inszeniert hat, legt Ellis seine beiden Teile eher als schwarze Komödie dar. So haben die Todesarten keinerlei Schockmomente, sondern führt den Zuschauer langsam an die jeweiligen Todesarten heran.

„Final Destination 4“ geht vorwiegend durch seine Hauptfiguren Nick, Lori, Hunt und Janet unter. Ohne jegliche Emotionen spielt Hauptdarsteller Bobby Campo (Legally Blondes) als Nick seine Rolle. So lässt sich auch der Rest der Darsteller leicht zuordnen. Nick Zano (Joy Ride 2) als das Eckelpaket, Shantel VanSanten (One Tree Hill) als das Sexy Girl und Haley Webb (Big Game) als der Lückenfüller. All diese Darsteller besitzen kein Talent und so zieht sich der Film im unteren Niveau hin.

Die 3D-Todesszenen in denen spitze Gegenstände dem Zuschauer ins Gesicht fliegen oder Innereien und Blut entgegen fliesen entwickeln keinen größeren Wert. Allgemein sind die Todesarten zwar auf einem guten Niveau, kommen aber nicht an seine Vorgänger heran. Auch leider nicht an den Autobahn-Crash im Ellis´s Teil 2. Zu sehr ist ersichtlich, dass alle Action-Sequenzen nicht von Hand sondern am PC entstanden sind.

Fazit:
Der 4. Teil einer wohl niemals Endenden Todes-Arie, ist nichts Neues und übermäßig ausgelutscht. Leider wird dies wohl nicht der letzte Teil bleiben, da der Sensenmann im Horrorgenre keine Mode-Erscheinung ist.

3/10 Punkte… Das schönste ist der Anfang und der Abspann. Röntgen-Tode.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Oben (8/10)

Oben (Review)

  • Beschreibung:
    Carl, ein 78-jähriger Eigenbrötler und ehemaliger Ballonverkäufer, befestigt eines Tages unzählige Lufballons an seinem kleinen Häuschen und hebt ab gen Amazonas. Als Carl einen Blinden Passagier entdeckt, nämlich den achtjährigen Pfadfinder Russell, ist er nicht gerade begeistert, zumal ihm Russell als Quasselstrippe den letzten Nerv raubt. Doch nach und nach schweißt sie die Reise, die immer mehr zu einem Riesenabenteuer ausartet, zusammen.
Kritik:
Der von Pixar entstandene Film „Oben“, ist der erste Animationsfilm aus dem Hause Disney der erfrischend ehrlich und nicht mit christlichen Werten voll gestopft ist. Wie es bei „Die Choniken von Narnia“ der Fall ist, in dem riesige Schlachten ohne jegliches Blut von statten gehen. „Oben“ beginnt mit einem Rückblick auf das Leben Carls. Der Beginn als er sich in Ellie verliebte, zum Augenblick an dem das Paar eine Fehlgeburt erleiden musste und zu Ellies Tod. Was bereits bis dahin ein grandioser allein stehender Kurzfilm hätte sein können. Schon der Beginn des Films ist derart herzzerreißend, dass bereits hier wohl einige Kinder tränen in den Augen haben werden. Ellie ist die erste animierter Figur unter Disney, die keine Kinder bekommen kann. Auch Carl treibt es auf die Spitze, so greift dieser einen Bauarbeiter an, da dieser seinen Briefkasten umgefahren hat und fügt ihm eine blutende Wunde an der Stirn zu.

Der zehnte Pixarfilm wurde zur Eröffnung des Festivals in Cannes die Möglichkeiten des Animationsfilms in 3D prominent demonstriert. Das von den Regisseure und Autoren Pete Docter und Bob Peterson gedrehte Abenteuer, ist eine bezaubernde Familienunterhaltung mit Herz und Schwindelerregenden Actionszenen. Die Figuren sind liebevoll animiert. Russel der kleine Pfadfinder ist durch seine Tollpatschigkeit witzig. Kevin aber ist ein wirklich schräger Vogel, eigenwillig und dickköpfig. Dug und die anderen Hunde, die ihn verfolgen, haben Halsbänder um, die die Gedanken ihrer Träger in Menschensprache übersetzen. Vorallem Alpha ist durch das defekte Halsband und der darauf resultierenden quitschigen Stimme zwar schaurig durch sein aussehen, aber zum lachen komisch. Carl und Russel bilden ein sehr ungewöhnliches Gespann.

„Oben“ ist jedoch trotz allem kein innovatives Animationsabenteuer. Obwohl dieser Film in 3D gedreht wurde. Kann dieser durchaus in 2D im Kino angesehen werden. Es fliegen einem nicht penetrant irgendwelche Bälle, Ketten oder sonstige Gegenstände entgegen, wie es in manch anderen 3D Filmen vorkommt. Bestes Beispiel ist hierzu „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“. „Oben“ ist anders. Da gehört die 3D-Technik ganz natürlich dazu, denn es fällt nicht eine einzige Sequenz auf die nicht auch ohne 3D funktionieren würde. Leider gibt es aber im Gegenzug keine Szene die durch diese Technik besonders hervorgehoben werden würde.

Fazit: Gut aber nicht brillant. Dennoch ein Film den man gesehen haben muss, jedoch leider nicht Pixars bester. Bleibt abzuwarten ob Toy Story 3 neue Wege für die Zukunft von Pixar einschlägt.

8/10 Punkte… KATZE