Freitag, 25. September 2009

Watchmen (9/10)

Watchmen (Review)



  • Beschreibung:
    Als einer seiner früheren Kameraden ermordet wird, beginnt der heruntergekommene, aber wild entschlossene maskierte Rächer Rorschach (Jackie Earle Haley) zu ermitteln und kommt einem geheimen Plan auf die Spur, demzufolge alle Superhelden verraten und getötet werden sollen. Rorschach verbündet sich daraufhin noch einmal mit den ehemaligen Mitgliedern der "Liga", die gemeinsam schon in früheren Zeiten gegen das Verbrechen gekämpft haben - eine bunt gemischte Truppe ehemaliger Superhelden, von denen allerdings nur einer wahre Superkräfte besitzt.Rorschach beginnt nach und nach zu erahnen, dass eine Verschwörung hinter dem Mord steckt: Es geht um ein Geheimnis, das tief in die Vergangenheit zurückführt und das katastrophale Folgen für die Zukunft haben könnte. Es ist nun die Mission von Rorschachs Truppe, über die Menschheit zu wachen - doch wer wacht über die Wächter?
Kritik:
Wir schreiben das Jahr 1986. Der Kultautor Alan Moore veröffentlicht die Graphic Novel „Watchmen“, die als einzigstes Comic in die Top 100 des „Time Magazine“ aufgenommen wurde. In demselben Jahr wurden die Filmrechte verkauft. Terry Gilliam (12 Monkeys), Paul Greengras (United 93) und Darren Aronofsky (The Wrestler) waren die Interessenten zum verwirklichen des komplexen Stoffs. Doch verstrichen mehr wie 23 Jahre, bis schließlich Zack Snyder (300, Dawn Of The Dead) den Zuschlag bekam und das Antihelden-Epos verwirklichen durfte.

Das Zitat von Goethe „Gut Ding will Weile haben.“, trifft leider nicht immer zu. Jedoch bei „Watchmen“ voll und ganz. Nachdem Snyders Name viel war die Skepsis groß und die Erwartungen astronomisch. Die Adaption ist ein visuell berauschendes und anspruchsvoll erzähltes Epos, das keinen Millimeter von der Brutalität und Abgründigkeit der Vorlage abweicht. Der Film beginnt mit einer wundervollen Opening-Sequenz, in der die amerikanische Geschichte in einer abgewandelten Form, bis zur Mitte der 80er, revidiert wird. Diese trifft in die Augen des Betrachters mit einer Wucht und hinterlässt einer der Schönsten Leinwand Sequenzen seit langer Zeit.

Während Alan Moore die einzelnen Figuren durch Kapiteln befasste, musste Snyder diese in zahlreiche Rückblenden sammeln in denen die Beziehungsgeschichten der Watchmen und den Minutemen erläutert werden. So kommt es dass der Plot zu Beginn kaum von der Stelle kommt. Jedoch durch einige Schnitte, entschlackt Snyder die komplexe Vorlage, wo es nötig ist. Somit gerät das eigentliche Ziel, nämlich das Finale der Krimigeschichte, nie aus dem Blickfeld. Ganz im Gegensatz zu 300 in denen die Schlachten den Film dominieren und Snyder sich bemühte eine Handlung mit einzubringen, ist hier die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund. So wird „Watchmen“ nie zum selbstverliebten Effekt-Film, sondern unterstreicht stattdessen gekonnt seine Comic-Herkunft. Snyder erweist sich als Detailverliebt und erschafft Sets die Kenner der Vorlage das Herz in die Höhe schlagen lassen. Sogar Elemente aus anderen Filmen sind darin nicht unschwer zu erkennen. So ist eine Szene enthalten in der sich Nixon und Kissinger in einem an Stanley Kubricks „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte die Bombe zu lieben.“, angelehnten War Room betreten.

Snyder setzte bewusst nicht auf allzu bekannte Namen, diese jedoch auf ganzer Linie überzeugen. Vor allem gilt dies besonders für Jeffrey Dean Morgan als „Comedian“ und Jackie Earle Haley als „Rorschach“. Ersterer, der im Dienst der Regierung, sowohl JFK, als auch die Washington-Post-Jornalisten Woodward und Bernstein aus dem Weg geräumt hat (bevor sie Watergate aufdecken konnten) erweist sich schnell als eine faszinierend differenzierte Figur, die einerseits weder vor Mord noch Vergewaltigung zurückschreckt, andererseits aber doch einen guten Kern zu besitzen schient. Letzteren könnte man wohl am Besten als eine Art Film-Nior-Punisher bezeichnen. Sein Name beruht auf seine Maske, mit den sich verändernden Tintenflecken, die denen aus dem psychologischen Rorschach-Test gleichen. So kann sich Jackie Earle Haleys Interpretation des kühlen Psychopathen durchaus mit Heath Ledgers Joker aus „The Dark Knight“ messen. Die anderen Hauptcharaktere Silk Spectre (Malin Ackerman), Nite Owl (Patrick Wilson), Adrian Veidt (Matthew Goode) als dem klügsten Mann der Welt, und „Dr. Manhattan“ (Billy Crudup), der einzige Superheld mit echten Superkräften, wirken eher normal ausgefallen.

Der Soundtrack ist ein kleines Best Off von Liedern der 50er bis 80er Jahren. So erscheinen darin passend zu den Sequenzen und Szenen, Hits von Jimi Hendrix (All Along The Watchtower), Simon & Garfunkels (The Sound Of Silence), Nena (99 Luftballons),… uvm.

Die Auflösung der Geschichte, die im Vorfeld für reichlich Aufruhr unter Comic-Fans gesorgt hat, wird schlüssig zu Ende geführt und kommt auch ohne ein Lovecraft Tentakelmonster zurecht.

Man sieht die Komplexität der Welt von Alan Moore und wird spätestens am Ende vom Bann der „Watchmen“ gefesselt. Die Bilder, die Farben, die Sets, die Kontraste, die Musik – selten sah eine fiktive (Comic-)Filmwelt so lebensecht und teuer aus.

Fazit: Ganz großes, atmosphärisches und originelles Kino für Erwachsene; abseits des üblichen Einheitsbreis. Anspruchsvolle, sehr sehenswert Unterhaltung, die den Zuschauer, trotz Überlänge, bei der Stange halten kann.

9/10 Punkte… „Gott ist echt, und er ist Amerikaner!

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