Dienstag, 17. August 2010

Inception (10/10)

Inception (Review)

  • Beschreibung: Dom Cobb ist der Beste auf seinem Gebiet: Er stiehlt Geheimnisse aus den Tiefen des Unterbewusstseins, während der Traumphase seiner Opfer. Besonders begehrt ist er in dem Bereich der Industriespionage, aber genau deswegen wird er auf der ganzen Welt gesucht und hat alles verloren, was er liebte. Ein letzter Auftrag soll ihm sein altes Leben wiederbringen. Dafür muss er schier Unmögliches wagen, aber niemand hat ihn vor den Gefahren gewarnt.
Kritik: Mehr als eine Milliarde Dollar spielte “The Dark Knight” 2008 ein. So war es nicht verwunderlich, dass Warner dem Erfolgs Regisseur Christopher Nolan freie Hand gab und ihm das Budget von 160 Millionen Dollar für sein neues Projekt durch winkte. Kein Studio der Welt hätte einem anderen Filmemacher einen experimentellen Sci-Fi-Actionthriller wie „Inception“ in dieser Preisklasse durchgewinkt. Das Ergebnis: Die Möglichkeit sich für „Batman 3“ fit zu machen, war ein Glücksfall für das moderne Kino. „Inception“ ist ein Meisterwerk.

Die Liste der bisherigen Filme von Christopher Nolan ist bereits von Beginn an faszinierend. Seinen Durchbruch schaffte er mit dem Thriller „Memento“, und ging in die Köpfe der Kinogemeinde. Mit „Insomnia“ ging es gleich in der Achterbahnfahrt weiter. Danach wurde ihm das Angebot gemacht das „Batman“-Franchise zu retten und tat dies mit „Batman Begins“ mit Bravur. „The Prestige erbrachte er den Mindfuck der Kinosaison 2006 und schuf anschließend mit „The Dark Knight“ den handwerklich vielleicht perfektesten Mainstreamfilm der Geschichte. Doch dies war noch nicht alles. Denn mit „Inception“ versucht sich der britisch Stämmige nun am Unmöglichen. Ein Sommerblockbuster im Arthouse-Kino.

„Inception“ ist ein eigenes Universum, dessen Regeln in rund einer Stunde erklärt werden. Zwischen Traum und Realität bewegt sich der Zuschauer hin und her. Man wird dabei in den Film hineingesogen und kommt aus diesem Bann nicht mehr heraus. Wer bis dahin nicht die Regeln verstanden hat, wird den Film bis zum Ende hin nicht verstehen können. Zu komplex ist die Geschichte und Nolan lässt kaum Zeit um über geschehenes nach zu denken. Denn Traum und Wirklichkeit verschwimmen zusehends und so wird über die volle Länge permanente Aufmerksamkeit erwartet um „Inception“ zu entschlüsseln.

Die Bildgewalt von Kameramann Wally Pfister gepaart mit dem Score von Hans Zimmer, lassen einen den Atem stocken und die Augen vergessen dabei das Zwinkern. Oft erkennt man Parallelen zu anderen Kinopopkulturen, wie James Bond, Jason Bourne, „The Matrix“, „Mission: Impossible“, „Ocean´s Eleven“, „2001 – Odyssee im Weltraum,… . Diese sind alle von Nolan so gewollt.

Wer den Cast betrachtet, stellt schnell fest dass unter diesem vertraute Gesichter gehören (Ken Watanbe, Cillian Murphy, Michael Caine), doch es gibt auch Neulinge in Nolans Filmwelt (Leonardo DiCaprio, Ellen Page, Marion Cotillard). Das Zugpferd für die Kassen steht DiCaprio in „Inception“ als das Supertalent. Er schafft es moralisch am Ende stehende Figuren so darzustellen, dass sie trotz Zweispaltigkeit, das Publikum auf seine Seite ziehen kann. Hier sollte dennoch nicht zu viel verraten werden. Da DiCaprio seine Rolle als vermeintlicher Schwerverbrecher brilliant spielt und man ihn beim spiel selbst betrachten muss. Übertroffen wird DiCaprios starke Vorstellung jedoch noch von Femme Fatale Marion Cotillard („Public Enemies", „La Vie En Rose"), die Wellen emotionaler Wucht auftürmt, die auf DiCaprio einstürzen. Trotz der entrückten Traumwelt bleibt „Inception" durch diesen Kniff im Hier und Jetzt verankert, weil sich der Zuschauer mit den universellen Themen Liebe, Verlust, Tod und Trauer nun einmal perfekt identifizieren kann – selbst bei einem Blick in eine parallele Welt. Eine weitere große Präsenz schafft Ellen Page („Juno“, „Hard Candy“) als Architektin Ariadne. Sie ist trotz ihrer größer, der heimliche Star des Films.

Fazit: Christopher Nolans Meisterwerk „Inception“ ist auf Leinwand Projizierte Kunst, Kommerz, pure Perfektion. Wer sich nicht auf „Inception“ einlässt, ist definitiv im falschen Film.

10/10 Punkte… Fight Club, Oldboy,… und nun INCEPTION.

Montag, 16. August 2010

Predators (7/10)

Predators (Review)

  • Beschreibung: Eine Gruppe bestehend aus Söldnern, Verbrechern, einem Yakuza und einem Physiker finden sich auf einem fremden Planeten wieder. Sie sind als starke Krieger der menschlichen Rasse ausgesucht worden, die Beute in einem tödlichen Spiel der außerirdischen Predatoren zu sein. Was zunächst als ein aussichtsloser Kampf erscheint, bringt mit der Zeit auch Hoffnung, da die Gruppe lernt, sich an das Areal des Planeten und die Schwachpunkte des Gegners anzupassen.
Kritik: Während seine Fans bereits seid Jahren um eine Fortsetzung zu „Sin City“ betteln, schwirren Robert Rodriguez mindestens zehn andere Filmideen im Kopf herum. So geht der aus Texas stammende Filmemacher seinen ganz eigenen Weg und macht dies was er gern machen möchte. Mit „Predators“ produzierte Rodriguez erstmals einen Film, ohne selbst am Regiestuhl gesessen zu sein. So gibt er dem Regisseur Nimrod Antal („Kontroll“, „Motel“) sein Vertrauen. Dies geht mit überraschen nicht nach hinten los. Antals „Predators“ knüpft gut an den Klassiker „Predator“ aus dem Jahre 1987 an. Auch wenn er nicht die Klasse zu John Mc Tiernans Film erreicht.

Das Franchise zu der Predator-Serie erstreckt sich von „Predator 2“, zu einem Spin-Off von Paul W.S. Anderson „Alien vs. Predator“ und Greg Strauses Sequel „Aliens vs. Predator 2“. Bereits in den 90er bei 20th Century Fox, wollte Robert Rodriguez diesen Stoff auf die Leinwand bringen. Jedoch hatte Arnold Schwarzenegger damals keinerlei Lust auf die 2. Runde der Alien-Jagd. So wurde das Skript bis 2009 auf Eis gelegt. Nun wurde es herausgekramt und Fox beauftragte Rodriguez das Thema „Predator“ neu aufleben zu lassen. Da dieser jedoch nicht genügend Zeit hatte und mit „Machete“ beschäftigt war, holte er sich Nimrod Antal als Regisseur. Das Drehbuch ließ er von Michael Finch und Alex Lityak überarbeiten und produzierte „Predators“. Die Drehs entstanden in Hawaii und mit einem Budget von 40 Millionen Dollar.

Ein Reboot ist „Predators“ nicht. Da dies in einer Sequenz durch Alice Brage erläutert wird, dass die „Guatemala-Mission aus dem Jahr 1987“ nur ein Militär überlebte. So spielt die Handlung kaum eine Rolle. Inhaltlich bewegen sich Antal und Rodriguez aber auf vertrautem Terrain. Jedoch sind hierin alle Charaktere die Stars, im Gegensatz zu Arnold Schwarzenegger im Original. Adrien Brody („Der Pianist“, „King Kong“, „Das Experiment“) steht als raubeiniger Elitesoldat auf eigene Rechnung, jedoch dirigiert dieser im Verbund mit seinen Gefährten. Hier ist die Dominanz eines einzelnen nicht gewünscht. Vor allem Alice Braga („I Am Legend“, „Die Stadt der Blinden“) steht Brody als starke Charaktere zur Seite. Die restlichen Charaktere fügen sich ideal zusammen. Es gibt kaum Sympathien diese. Doch genau dies macht sie zu würdigen Gegnern für die Predatoren.

FSK-Freigabe ab 18 Jahren, ist hier vollkommen gerechtfertigt, wenn man sich den hohen Goregehalt ansieht. Jedoch fügt sich dieser sehr gut in die Geschichte ein und verkommt nicht in einem reinen Selbstzweck. Leider sind die Treffen mit der fremden Alien-Rasse nicht allzu häufig. Dennoch hält Antal den Kessel immer unter Dampf. So sind nicht nur die Predatoren die Gegner der „Anti“-Helden. Sondern die Gruppe versteht sich untereinander genauso wenig. Es jedoch keinerlei tiefe einblicke in die Figuren. Denn „Predators“ ist kein Action-Drama. Der Film soll Spaß machen und unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger. „Predators“ war, ist und wird immer ein B-Movie sein, selbst mit einer so hochkarätigen Besetzung. Eine weitere Säule in der Trash-Arithmetik ist Laurence Fishburne („Matrix"). Sein Einsiedler Noland wandert mit seinem spinnerten Gefasel geschickt den schmalen Grat zwischen Kult und Quatsch.

Das Alien-Design - wie eigentlich auch der gesamte Film - sind erfrischend altmodisch und bodenständig. Der Einsatz von CGI hält sich in Grenzen und kommt meist nur in Details zum Zuge. Antal und Rodriguez setzen in erster Linie auf gute, alte Handarbeit, was „Predators" vor dem überkandidelten Abdriften in Special-Effects-Orgien wie den „Alien vs. Predator"-Filmen bewahrt. Das gilt auch für die Kämpfe Mann gegen Mann bzw. Alien. Da wird dann schon einmal ein Schwert oder eine Machete ausgepackt, um Köpfe von Rümpfen zu trennen.

Fazit: Die Neuauflage mit einer launigen Frischzellenkur erreicht zwar nicht ganz das Niveau und die Coolness des Ur-„Predator“, dennoch macht „Predators“ Spaß und kommt zurück woher das Francise kam.

7/10 Punkte… GET TO DA CHOPPA!!!!!

Dienstag, 3. August 2010

Vergebung (7/10)

Vergebung (Review)

  • Beschreibung: Im finalen Teil der Stieg Larsson "Millennium-Trilogie" geht es für Lisbeth Salander um alles. Den Kampf gegen Zala überlebt Lisbeth schwer verletzt. Doch der Geheimdienst ist bereits erneut auf der Spur und will mit allen legalen wie illegalen Mitteln verhindern, dass sie die Verbindung zwischen Zala und der Regierungsspitze aufdeckt. Mikael Blomkvist unterdessen bemüht sich, Lisbeth vor der Presse zu rehabilitieren. Es geht um Leben und Tod.
Kritik: In der Welt des Autors Stieg Larsson dreht es sich meist nur um ein Thema. Männer, die Frauen hassen. „Vergebung“ ist nun der 3. Teil der Millenium-Trilogie. Dieser ist mehr ein Gerichtsthriller, und wirkt ruhiger, wie die beiden Teile davor. Hier geht es um die Gerechtigkeit im Staatssystem und wie diese tatsächlich ausfällt, wenn deren eigene Leute auf der Anklagebank sitzen. Das Thema ist nicht wirklich neu im Kino. Jedoch sorgt die Komplexität der Larsson-Vorlage dafür, dass „Vergebung“ nicht zur wohlfeilen bürgerlichen Anklage verkommt. Verbündete auf der staatlichen Seite findet Blomkvist sehr schnell. Die Motive der Verschwörer sind schlüssig, auch wenn diese im Vergleich zum Roman stark verkürzt wurden.

Zu den Männern, die Frauen hassen, findet er ohnehin via Lisbeth zurück: Es ist der in den Schaltstellen der Macht schwelende, sadistisch-maskuline Geist, der die "Vergebung" so beunruhigend gestaltet - diese Lust, mit der der weibliche Körper weit über die Intrige hinaus penetriert wird. In diesem Sinne findet Lisbeths Vormund Bjurman aus "Verblendung" seinen Wiedergänger in Teleborian, der auch dank Anders Ahlbom Rosendahls gekonnt abstoßendem Spiel einen wahrhaft gespenstischen Antagonisten abgibt. Leider ist die Visualisierung des schwierigen Stoffes, weniger gelungen und auch nicht interessant. Alfredson verlässt sich bei der Inszenierung der zahlreichen Dialogsequenzen aber zu oft auf schlichte Schuss-Gegenschuss-Auflösungen. Dabei zeigt der Regisseur bei Lisbeths letzter Begegnung mit Niedermann, dass er die Romanerzählung durchaus auch räumlich spannend zu interpretieren versteht. Das Gespür eines Nils Arden Oplev (, wie es sich etwa bei dessen dicht gewobenen Recherche-Collagen zeigte, hätte "Vergebung" dennoch deutlich aufwerten können. Sei es drum - immerhin war ursprünglich auch lediglich der erste Film für eine Kinoauswertung vorgesehen, während "Verdammnis" und "Verblendung" als TV-Adaptionen konzipiert und dann doch auf die Leinwand gehievt wurden. Unterm Strich legt Alfredson eine düstere, hintersinnig spannende und würdevolle Konklusion der Larsson-Reihe vor, die sich problemlos in die hochklassige Riege europäischer Krimis und Thriller einreiht.

Fazit: Das Ende einer guten Trilogie die durch einen sinnlosen Rechtsstreit der Larsson-Familie bereits endet. Vielleicht kommen noch mehr Teile in ein paar Jahren. Jedoch vorerst war dies, das Ende.

7/10 Punkte… (Originaltitel: Luftslottet som sprängdes, wörtliche Übersetzung: Das Luftschloss, das gesprengt wurde)