Freitag, 25. September 2009

District 9 (8/10)

District 9 (Fantasy Filmfest - Review)



  • Beschreibung:
    Als vor über 28 Jahren erstmals Außerirdische über Johannesburg auftauchen, ist man nicht sicher, ob dies in feindlicher oder fortschrittlicher Absicht geschieht. So werden die Aliens übergangsweise in einer speziellen Notunterkunft, dem District 9, untergebracht. Als die Regierung nach fruchtlosen Verhandlungen die Verantwortung für die hilflosen Wesen einer privaten Firma übergibt, will diese sie für Waffenexperimente missbrauchen. Dazu werden sie umgesiedelt, wobei sich ein Mitarbeiter mit einem mysteriösen Virus ihrer DNA infiziert.
Kritik:
„Alive In Jo Burg“ ist ein Kurzfilm, gestaltet wie eine kurze TV Reportage über die Geschehnisse in Johannesburg in den Jahren nach der Alien-Ansiedlung. „District 9“ beginnt im selben Stil. Ein Fernsehbericht über das Schicksal von Wikus Van De Merwe (Sharlton Copley). Darin werden dann Kollegen, Freunde und seine Frau (Vanessa Haywood) interviewt und weisen auf die Ereignisse und die Geschehnisse hin die dem Protagonisten widerfahren sind.
Als im Januar 2008 „Cloverfield“ in die Kinos kam, war dieser Film bereits in aller Munde. Eine Marketingstrategie die sich J. J. Abrams (Lost, Star Trek) war neu und genial zugleich. Im Vorfeld geschickt geschürt, nahm der Hype ganz neue Dimensionen an. Da Abrams ohne große Stars auskommen und ein Budget von gerade mal 25 Millionen Dollar hatte, musste er einer cleveren Taktik folgen. So schickte er einen kleinen Teaser ins Rennen, und streute über das Internet kleine Video und Bildhäppchen. Dazu kam noch eine sehr strenge Geheimhaltungspolitik. So kam es, dass bis zum Premieren-Datum niemand wusste wie nun das ominöse Monster nun aussah.
Mit einer ähnlichen Strategie ging Peter Jackson (Braindead, Herr der Ringe) an das Projekt „District 9“ heran. So fand man nicht selten auf WC´s Warn- und Verbotsschilder an denen „Benutzung nur durch Menschen. Aliens not allowed!“ geschrieben stand.
Visual-Effects-Spezialist Neill Blomkamp wurde zuerst bekannt in der Branche durch einen Film, der bis heute nicht realisiert wurde. Produzent Peter Jackson wollte Blomkamp als Regisseur zur Verfilmung des Videospiels „Halo“. Jedoch waren die Verantwortlichen der Studios nicht bereit einem Newcomer eines der größten Budgets der bisherigen Filmgeschichte anzuvertrauen. Ohne Blomkamp war Jackson nicht interessiert und so befindet sich nun das Projekt immer noch auf Eis.
So trieb Peter Jackson die Summe von 30 Millionen Dollar zusammen und ermöglichte Blomkamp, seinen Traum zu erfüllen. Die Idee seinen 2005 entstandenen Kurzfilm „Alive In Jo Burg“ auf die Kinoleinwand zu bringen.

Obwohl das Budget vergleichsweise mit anderen Blockbustern wie Krieg der Welten oder Transformers 2 so gering war, sorgte der Film für ein unglaubliches Staunen. Die „Prawns“-Aliens sind zum grössten Teil animiert, doch ist dies an fast keiner Stelle zu merken. Sie fügen sich nahtlos in die Umgebung ein. Sogar wenn dann noch ein Roboter im Film auftaucht, der eine wilde Schießerei, Explosionen und Chaos auslöst, sehen die Effekte und die Umgebungsdynamik 1A aus. Was bei Michael Bays Transformers 2 wie ein glattes CGI-Feuerwerk wirkt, ist bei Bloomberg geradezu physisch spürbar, wenn es immer wieder rummst und kracht.
Leider gerät Bloomberg zu sehr in Leidenschaft und fällt gegen Ende in eine Materialschlacht, in dem er die Action künstlich um ein paar Minuten verlängert.
„District 9“ zeigt die Erfahrungen des Regisseurs mit der Apartheidpolitik in Südafrika während seiner Kindheit. Die wie Vieh eingepferchten „Prawns“ leben in „District 9“ unter denselben schlimmen Bedingungen wie die schwarze Bevölkerung in den „Townships“ von Südafrika während der Herrschaft der weißen Minderheit. Der Filmtitel verweist nicht zufällig auf den realen Armenbezirk „District 6“ in Johannesburg, der in den 60er und 80er Jahren zum Schauplatz grausamer Ereignisse wurde. Um diese realen Verhältnisse zu erreichen, drehte Blomkamp große Teile des Films in Slums.

Der Cast besteht zum großen Teil aus unbekannten Schauspielern. Sharlton Copley spielt die Hauptfigur Wikus Van De Merwe. Copley ist zwar auch im Filmgeschäft tätig, jedoch eigentlich als Regisseur von Werbe- und Videoclips.
Die Entscheidung für einen No-Name Cast aus Freunden des Regisseurs ist letztlich keine Schwäche, sondern vielmehr eine weitere Stärke des Films.

Fazit: „District 9“ ist eine der großen Überraschungen des Jahres. Viel politischer Zündstoff, Hochspannung und Action, machen diesen Film zum „must see“ fürs Kino.

8/10 Punkte... Gewinner des „Fresh Blood“ Publikumspreis im Fantasy Filmfest 2009.

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