Donnerstag, 22. September 2011

Attack The Block (9/10)

Attack The Block - (Fantasy Filmfest - Review)

  • Beschreibung: Moses (John Boyega) und seine Gang überfallen in einem schäbigen Londoner Viertel am Silvesterabend eine junge Frau (Jodie Whittaker). Sie klauen ihr das Handy, einen Ring und die Handtasche, werden aber plötzlich von einer Alien-Invasion rüde in ihrem Vorhaben unterbrochen. Ein Wesen aus dem All stürzt genau neben der Bande in ein Autodach und sorgt dafür, dass die Frau verschwinden kann. Moses wird vom Wesen angegriffen, doch mit vereinten Kräften weiß man sich gegen das Vieh zu wehren und bringt es um. Zunächst noch mächtig stolz auf ihren Kill, erfahren die jungen Kerle aber schon bald, dass es nicht bei einem Außerirdischen bleibt. Wie gut, dass man kampferprobt ist, denn ein Krieg zwischen Ghetto-Kids und Aliens bahnt sich an.
Kritik: In einem Interview beschrieb Regisseur Joe Cornish sein Debüt als „SUPER 8 Mile“. Eine Mischung aus dem Drama „8 Mile“ und dem hoch gelobten Alien-Invasionsfilm „Super 8“ von J.J. Abrams und Steven Spielberg.

Anstatt einer Gruppe liebenswerter Kinder zu folgen, entschied man bei „Attack The Block“ in das Problem-Viertel von London zu gehen. Es ist ein mutiger Schritt, dass Publikum um Geduld zu bitten, in dem man den Film an der Stelle beginnen lässt, an der ein paar kaltblütige Ghetto-Kids eine hilflose Krankenschwester überfallen. Doch die Außerirdischen haben sehr bald ihren ersten Auftritt und früher oder später sind die Jungs dazu gezwungen sich mit ihrem Opfer zusammen zu tun, um am Leben zu bleiben.

Es ist schwer „Attack The Block“ zu beschreiben, ohne zuviel Preis zu geben, obwohl gerade die vielen kleinen Überraschungen sind es, die den Film so sehenswert machen. Hier findet man viele Parallelen zu anderen Filme, wie „Critters“, „Terminator“ und „Predator“ (eine kleine Gruppe normaler Leute, auf der vor Flucht einem mysteriösen und monströsen Feind) die jedoch nie offen referiert werden, so wie in den meisten anderen Filmen.

Jeder Dollar wurde von Cornish genau richtig investiert. Die Crew benutzt in diesem Low-Budget Projekt einfachste Stilmittel, wie Nebel und Spiegel um Spannung und Nervenkitzel zu erzeugen und spart somit genug Geld um dieses in Actionreichen Jagden mit den Aliens zu investieren.

Auch wenn Nick Frost zur Starbesetzung in diesem Film gehört und sein Name an jedem Plakat herhalten darf, hat er jedoch nur eine kleinere und unbedeutendere Komik-Rolle. Der Fokus liegt hier auf die Jugend-Gang. Diese leben tatsächlich in South London und die meisten haben bisher noch nie reale Schauspielerische Erfahrungen gesammelt. So stechen hier Namen wie John Boyega als Moses (eine jüngere 50 Cent Version) und bereits etwas bekanntere Luke Treadway („Kampf der Titanen“) als Brewis heraus.

Je höher der Einsatz für die Gruppe wird, desto sympathischer wird diese. Cornish benutzt das Opfer Sam (Jodie Whittaker) als den für den Zuschauer bodenständigen part. Sie bemüht sich ein normales Leben zu führen und verbündet sich, nach den Begebenheiten, mit der Gruppe.

Fazit: Der Grund weswegen wir in Film Festivals gehen ist wegen Filme wie „Attack The Block“. Ein intelligent, unheimlich, lustig und wunderbar ausgeführtes kommerzielles Kino. Was viele bereits versucht haben (und scheiterten), um an den Erfolg und Scharm von „Shaun Of The Dead“ heran zu kommen, erreicht Cornish nun endlich und ist hoffentlich, neben Edgar Wright (einer der Produzenten) als englischer Regisseur, für lange Zeit in dieser Stärke zu sehen.

9/10 Punkte... zu viel Wahnsinn für nur eine Review.

Mittwoch, 29. Juni 2011

The King's Speech (8/10)

The King's Speech (Review)

  • Beschreibung: Als Sohn des britischen Königs George V. gehört es zu Berties (Colin Firth) Pflichten, öffentlich zu sprechen. Für den zurückhaltend-besonnenen Mann eine Qual, denn seit seiner Jugend leidet er an einem schweren Stottern. Kein Arzt und kein Psychologe kann ihm helfen, weshalb sich Berties liebevoll sorgende Ehefrau Elizabeth (Helena Bonham Carter) an den exzentrischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (Geoffrey Rush) wendet. Mit seinem forschen Auftreten und den unkonventionellen Behandlungsmethoden stößt er seinen adligen Patienten zunächst vor den Kopf. Bald aber zeigen sich erste Erfolge.
Kritik: Mit Colin Firth („A Single Man“) holte sich Regisseur Tom Hooper (“The Damned United”) die wohl perfekteste Besetzung für “The King´s Speech”. Schon 2010 war Colin Firth für den Oscar nominiert als schwuler Selbstmordkandidat in Tom Fords “A Single Man”. Bereits damals galt er als der Kandidat für die goldene Büste. Jedoch schnappte ihm Jeff Bridges diesen durch seine Rolle in „Crazy Heart“, das Gold vor der Nase weg. Dies war jedoch kein Rückschlag für Firth und so kämpfte er sich hoch und legt mit seiner Leistung noch eins drauf. Mit der bisher besten Darstellung seines Lebens als stotternder Royal.

„The King´s Speech sorgt weltweit für Aufsehen. Denn ein Film den sogar die Queen lobt, kann ja wohl nicht schlecht sein. Regisseur Tom Hooper macht hier einen guten Job, da er sich auf die Darsteller konzentriert und weniger im historischen Milieu schwelgt. Die Qualität von Colin Firth ist nicht widerlegbar. Seinen Sprachfehler spielt er perfekt, als wäre er tatsächlich mit diesem geboren worden. Er portraitiert König George VI gekonnt und zeigt auf welche Probleme er hatte seine Stellung und Position als König zu festigen. Denn so stark er auch seine Standpunkte vertrat, war er dennoch immer der Außenseiter. Besonders sind die Unterrichtsstunden bei Lionel Logue, schreiend komisch.

So kommt man auch schon zum Nebendarsteller und Oscar-Preisträger (Shine –Der Weg ins Licht) Geoffrey Rush. Der spielt den Therapeuten, der ohne Diplom praktiziert, mit einem sehr trockenen Humor und macht jeden Moment mit ihm zum Highlight des Films. Als skurriler Therapeut, mit australischem Akzent, spielt er das genaue Gegenteil zu den steifen Obrigkeiten. Auf offene Türen trifft er hier jedoch nicht. Etwas zurückstecken muss hier die weibliche Hauptrolle Helena Bonham Carter (Sweeney Todd) als Queen Elizabeth, Mutter der aktuellen Queen. Zu stark ist die Leistung der männlichen Stars.

Das von David Seidler geschriebene Drehbuch ist überraschend von hoher Qualität. Allein die brillanten Wortgefechte zwischen dem Prinzen und seinem Therapeuten. Überraschend ist es vor allem wegen den mangelhaften Arbeiten Seidlers zuvor. Leider ist „The King´s Speech“ er MPAA zum Opfer gefallen. Die amerikanische Version unserer FSK, gab dem Film dieselbe Freigabe wie der Torture-Porn „Saw 3D –Vollendung“. Der Grund dieser harten Wertung ist die Sprache im Film. Oft fallen harte Fluchwörter die für das junge Publikum nicht geeignet wären. Für Schulklassen heißt dies: Wir müssen draußenbleiben!

Fazit: Ein überragender Colin Firth der seinen Oscar redlich verdient hat. „The King´s Speech“ ist extrem unterhaltsam und zeigt eine etwas unbekannte Seite des britischen Königshauses auf.

8/10 Punkte… „Mein Mann muss gelegentlich in der Öffentlichkeit sprechen.“ –„Er sollte sich vielleicht einen neuen Beruf suchen!“

Montag, 7. Februar 2011

Black Swan (10/10)

Black Swan (Review)

  • Beschreibung: Primaballerina Nina will unbedingt die Doppelrolle als weißer und schwarzer Schwan in der neuen "Schwanensee"-Produktion. Die Konkurrenz mit der Mutter, die ihre Tänzerinnenkarriere wegen der Schwangerschaft mit Nina aufgeben musste, schürt noch Ninas eigenen Ehrgeiz. Doch Kolleginnen und Chef werfen Nina einen Mangel an Sex-Appeal vor. Nach einem Biss beim Kuss vom Chef bekommt sie die Traumrolle unverhofft doch. Ihre Freude ist nur kurz, glaubt sie ihre Position als Star der Truppe gefährdet - insbesondere durch das neu engagierte Talent Lilly, die viel lockerer als sie selbst ist und sie verführt.
Kritik: Bei den 67. Filmfestspielen von Venedig hatte „Black Swan“ seine Premiere. Hier gab Darren Aronofsky an, dass sein neuer Film eine Parallele zu „The Wrestler“ sei. Nun muss man bedenken, dass Wrestling eine Showsportart ist in der 2 Haudegen aufeinander einprügeln, was auch des öfteren blutig verlaufen kann. „The Wrestler“ zeigte damals die Schattenseiten des Sports und zog diesem sogar die Hosen runter. Das Mysterium um die Schaukämpfe war endgültig gelüftet. In „Black Swan“ macht Aronofsky dasselbe. Er zeigt die hintergründe zum Ballett und leuchtet diese schonungslos aus. Allerdings hat der Film eine Psycho-Mystery-Thriller Geschichte, die sich sehr gut in das gesamte Konzept hineinpasst.

Die Melodie zu „Schwanensee“ ist bekannt. Die Inhalte des Stücks sind weltweit bekannt, auch wenn die Enden sich oft unterscheiden. Aber für die jenigen die den Stoff nicht kennen wird von Vincent Cassel, der Thomas Leroy spielt, kurz und knapp erzählt. Eine Prinzessin wird in einen weißen Schwan verwandelt, doch nur die Liebe eines Prinzen kann sie befreien. Die dunkle Seite der Prinzessin, der schwarze Schwan, verführt jedoch den Prinzen. Am Ende stirbt in den meisten Versionen die Prinzessin.

Nina, gespielt von Natalie Portman, lebt den weißen Schwan. Sie spielt diesen Perfekt. Was viel Disziplin erfordert. Privat lebt sie jedoch noch in ihrem Kinderzimmer. Beziehungen hatte sie bereits längere Zeit keine mehr. Ihr Alltag verläuft vom Ballett-Training direkt nach Hause zu Mama. Ihre Konkurrentin Lily ist jedoch das genaue Gegenteil. Tattoos über den Körper, schwarze Kleidung, Nikotin Laster, Drogen Konsum und wechselnde Partner. Der Zuschauer erkennt hier sofort, das Gute und das Böse durch Weiß und Schwarz.

Aronofsky bringt gekonnt visuelle Effekte ein um das Mysterium um den Schwarzen Schwan immer auf hohem Niveau zu halten. Deshalb sind kaum schwächen in den Thriller stellen vorhanden. Wie Alfred Hitchcock setzt er viele Suspense Momente ein um auch den Drama-Part anzureichern. So wird läuft Nina immer wieder ihrer Konkurrentin entgegen oder sieht Fratzen. Er huldigt das Ballet während er es gleichzeitig zerstört. Es sind immer wieder Parallelen zu „The Wrestler“ erkennbar. Sei es die Szenen in den Umkleidekabinen oder die Wunden die man beim Ballet und im Wrestling erleidet. Schön für den Zuschauer, doch auch mit vielen Opfern verbunden. Immer wieder knacken Knochen und auch reichlich Blut ist zu sehen. Gekonnt kombiniert Aronofsky die dokumentarisch wirkende Handkamera-Einstellung mir dem visuellen Horroranimationen. Die Schwanensee-Musik reicht hier deutlich für einen guten Score und lässt den Zuschauer mitreißen.

Die Schauspielerin hatte also genug Zeit, sich auf die Rolle vorzubereiten. Und diese hat sie ohne Frage auch genutzt. So griff sie ein Jahr vor den Dreharbeiten ihr bereits in der Jugend begonnenes Ballett-Training wieder auf. Und sechs Monate später stieg sie in ein den Profis nachempfundenes, täglich mehrstündiges Training ein. Dieser Einsatz zeigt sich auch auf der Leinwand. Hier wurde nicht nur die Schauspielerin, sondern auch die Athletin Natalie Portman gefordert. Wie schon Mickey Rourke in „The Wrestler" geht sie an ihrer körperlichen Grenzen, was Aronofsky schonungslos aufzeigt. Portman steht im Mittelpunkt des Films und trägt den Thriller sogar in jenen Momenten, in denen Aronofsky der Spannungsaufbau nicht so recht gelingen will. Vincent Cassel, der wie Portman bereits in der Jugend eigene Ballett-Erfahrungen gesammelt hat, gibt eine Mischung aus Chauvi und künstlerischem Exzentriker, der seinem Star auch mal die Hausaufgabe aufgibt, sich selbst zu befriedigen. Mila Kunis hat als die dunkle Rivalin nicht viel zu tun, wechselt aber mühelos zwischen offen-diabolisch und verschlagen-freundlich. Altstar Barbara Hershey muss ein wenig darunter leiden, dass ihr Aronofsky neben der übermotivierten Mutter noch eine zweite Ebene anvertraut, die sie als mysteriöse Bedrohung ihrer Tochter erscheinen lässt. Winona Ryder hat zwar kaum Leinwandzeit, ist aber in ihren drei entscheidenden Szenen so grandios wie zu jenen Zeiten, in denen sie zwei Mal für den Oscar nominiert wurde.

Fazit: Black Swan ist ein grandioser Film, der einen von beginn an mitreißt. Ein Film bei dem man am Ende noch eine Weile inne hält und solch ein Meisterwerk erst mal im Kopf ordnen muss. Denn immerhin geht er schon sehr tief in die Psyche und lässt einen auch nach Stunden nicht vergessen.

10/10 Punkte… Jetzt schon ein Film des Jahres mit Oscar Garantie.

Montag, 31. Januar 2011

Yogi Bär 3D (3/10)

Yogi Bär 3D (Review)

  • Beschreibung: Yogi Bär und seinen Freunden droht, den Jellystone-Park zu verlieren. Der soll nämlich geschlossen werden, um die Kassen des gierigen Bürgermeisters Brown zu füllen. Nun liegt es also an Yogi und Boo Boo zu beweisen, was in ihnen steckt und ihr Zuhause vor den Planierraupen zu retten. Dafür werden sie jedoch auf die Hilfe ihres Erzfeindes Ranger Smith zurückgreifen müssen.
Kritik: Seid 50 Jahren treibt Yogi Bär im Jellystone Nationalpark sein Unwesen. Er stiehlt durch verschiedene art und weise die Picknickkörbe der Besucher. Die Figur die von den Hannah Barbara Studios stammt ist einer der bekanntesten Zeichentrickfiguren überhaupt. Die Animationsserie um den liebenswerten und tollpatschigen Bären Yogi, Boo Boo und dem Ranger Smith ist den meisten bekannt. Nun machte sich Eric Brevig, ehemaliger Effektspezialist, an den Stoff und erweckte den Bären zum Leben in einer Kombination aus Live-Action und Animation. Da es jedoch mittlerweile modern ist Animationen in 3D zu zeigen, ist dies auch keine Überraschung, dass „Yogi Bär 3D“ nun das Kino in dieser Form erreicht.

Auch durch neuster 3D-Technik und bekannten Synchronsprechern, lässt es sich nicht verschweigen, dass die Geschichte alles andere ist wie spannend und originell. Dennoch bleibt die Sympathie zum großen Bär erhalten. Denn solch ein sympathischer, sprechender Bär mit Schlips und Kragen ist auch heute noch ein guter Gag. Für Kinder unter 10 dürfte der Film einen Riesen Spaß mit sich bringen. Ältere Kinder sind eher davon genervt. Denn die Drehbuchautoren Jeffrey Ventimilia und Joshua Sternin („Zahnfee auf Bewährung“) zeigen kaum intelligente Gags und eine einfallsreiche Geschichte ist auch nicht zu erwarten.

Positiv ist die Animation der Bären. Hier sind auch auf kleinste Details geachtet worden. So ist das Fell authentisch und gliedert sich im Gesamten gut in die reale Umgebung ein. Auch die 3D Effekte sind gelungen. So wirken die Gegenstände die auf einen zu fliegen sehr überzeugend. Besonders eine Szene in der Yogi in Zeitlupe angeflogen kommt und dabei in der Luft geklaute Nachos frisst.

Ranger Smith der von Thomas Cavanagh gespielt wird bringt den Plot, durch das am Laufen halten des Parks, voran. Zur Seite steht ihm hierbei die engagierte Dokumentarfilmerin Rachel, die von Komödien-Star Anna Faris („Scary Movie – Reihe“) gespielt wird. Wie nicht anders zu erwarten, verlieben sich die beiden Nebendarsteller in einander. Faris sorgt hier und da für ein paar amüsante Moment, bleibt aber insgesamt ihrem können weit zurück.

Fazit: Der Trailer zeigt bereits alle Gags. Leider ist „Yogi Bär“ zwar sehr charmant und auch sehr gut animiert. Doch ist die Story zu dünn um einen ganzen Film auszufüllen.

3/10 Punkte… bin satt von den ganzen „Pick-a-nick“-Körben.

Mittwoch, 26. Januar 2011

Rapunzel - Neu verföhnt (8/10)

Rapunzel - Neu verföhnt (Review)

  • Beschreibung: Flynn Rider ist ein Dieb, aber kein gewöhnlicher. Er ist clever und charmant und deshalb seinen Häschern immer einen Schritt voraus. Als er - wieder einmal auf der Flucht - im Wald einen scheinbar verlassenen Turm entdeckt, klettert er hoch und freut sich auf das perfekte Versteck. Doch in dem Turm wohnt ein Mädchen mit wirklich sehr langen blonden Haaren! Rapunzel heißt die Schöne und sie hat Flynn mit ihren Haaren an den Stuhl gefesselt.
Kritik: Disneys Erfolgsrezept erstreckt sich seid Dekaden. Einen Haufen an unvergessliche Charaktere, das Herz am rechten Fleck und eingängige Ohrwurmsongs. Vor allem Märchen-Adaptionen erweisen sich als Goldgrube. Hier hatte man schon Erfolge wie „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ oder „Küss den Frosch“ zu verbuchen. Der nun 50. Animationskinofilm von Disney ist die etwas neu aufgelegte Version des Märchens „Rapunzel – Neu verföhnt“. Hierfür nahm man die bereits erfahrenen Animations-Regisseure Nathan Greno und Byron Howard. Mit den immer noch altbewährten Qualitäten setzen sie den Disney-erfolg fort.

Das Märchen der Gebrüder Grimm dient hier nur als Vorlage. Drumherum wurde die Geschichte jedoch aufgefrischt und neu interpretiert. Hier wurden nach altem Rezept unvergessliche Charaktere geschaffen, wie das Chamäleon Pascal oder das Polizeipferd Maximus. „Rapunzel – Neu verföhnt“ ist eine art Zelebration von mehr als 70 Jahren Disney Kinofilmen. So gibt es viele herrliche Szenen wie die in der tausende Laternen vor dem Schloss in den Himmel emporsteigen. Die Macher erfuhren spät von dem Jubiläum. So war der Film bereits zur hälfte abgeschlossen, als man ihnen es verriet. Ob dies auch einen Teil dazu beitrug, fühlt sich der Film wie ein Best of der Klassiker an.

Rapunzel ist hier eine Emanzipierte Frau die zwar in einem Turm festgehalten wird, jedoch keine Angst hat auch mal mit einer Bratpfanne auf einen Widersacher los zu gehen. Doch wäre Rapunzel nicht derart unterhaltsam ohne ihre Sidekicks. Zwar sind die beiden Charaktere Pascal und Maximus stumm, doch die kleinen Slapstick Einlagen können nicht unterhaltsamer sein. Beide sind stark und man möchte im Film beide nicht vermissen müssen. Natürlich bieten sich auch die Hauptfiguren zur Identifikation an. So ist Rapunzel keine klassische Schönheit, sondern hat Sommersprossen und Flynn wirkt wie eine Mischung aus Namensvetter Errol Flynn und Jake Gyllenhaals "Prince of Persia". Allen Modernisierungen zum Trotz steuern die beiden ihrem vorprogrammierten romantischen Happy End entgegen. Auf dem Weg dahin tanzt das ganze Dorf und das Disney-Schloss wird mit einer Fülle bunter Lampions in 3D beleuchtet, dass es kitschverliebten Mädchen eine Freude ist. Eine starke Bösewichtfigur gibt die charismatische Stiefmutter mit Liza-Minelli-Diva-Appeal ab, die mit dem knackigen "Mother Knows Best" den besten Gesangsauftritt des Filmes hat. Die klassischen Songs und den leicht Folk angehauchter Score lieferte Disneys Oscar-prämierter Hofkomponist Alan Menken.

Fazit: Rapunzel ist ein Film nach allen klassischen Disney-Werten. Allerdings ist Rapunzel kein Zeichentrick-, sondern ein Animationsfilm, und er liegt in 3-D vor. Das ist technisch zwar einwandfrei umgesetzt, aber gewöhnungsbedürftig, wenn es um die Darstellung der Charaktere geht. Der Film ist unterhaltsam für die ganze Familie.

8/10 Punkte… Der 51. Disney Animationsfilm kommt sicherlich bald.