Mittwoch, 23. Juni 2010

Verdammnis (7/10)

Verdammnis (Review)

  • Beschreibung: Mikael Blomkvist wird von einem jungen Journalisten eine brisante Story für sein Magazin Millennium angeboten. Seit Jahren sollen sich namhafte Würdenträger an jungen russischen Frauen vergehen, die zur Prostitution gezwungen werden. Blomkvist weiß nicht, dass auch Lisbeth in der Sache recherchiert. Sie findet heraus, dass ihr ehemaliger Vormund in die Machenschaften verwickelt ist. Als dieser tot aufgefunden wird, steht Lisbeth unter Verdacht.
Kritik: Im ersten Teil der „Millenium-Trilogy“ wurde bereits ein Blick auf die Persönlichkeiten der Charakteren Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist) und Lisbeth Salander (Noomi Rapace) eingegangen. Zwar spielt Rapace als Hackerin in „Verblendung“ nur die 2. Geige, dennoch ist in Wahrheit, sie der heimliche Star des Films. In den Sequels „Verdammnis“ und „Vergebung“ ist eine zusammenhängende Story erzählt und rückt die geheimnisvolle Lisbeth Salander in den Vordergrund. Leider scheint Regisseur Daniel Alfredson nicht viel mit ihr Anfangen zu können. Obwohl die Story von „Verdammnis“ deutlich interessanter und spannender ist als die von „Verblendung“, hat der Film eher den Anschein ein Schrein der Bewunderung zur weiblichen Hauptfigur zu sein.

Während die Romane hier nun stetig die Spannung steigern und ihre Charaktere immer mehr in den Mittelpunkt des Verbrechenssumpfs drängt, schlägt sich dieses Plus in dem Film nur partiell nieder. Daniel Alfredson, der die Regie von Niels Arden Oplev übernahm, fällt visuell dem ersten Teil weit zurück. Während Oplev Bilder in höchster Qualität an die Leinwand bringt, ist bei Alfredson das ganze einfach nur noch durchschnittlich. Öfters kommt einem „Verdammnis“ eher wie ein TV-Krimi vor. Vor allem in der ersten halben Stunde macht sich das negativ bemerkbar. Das einzige Stilmittel, das Alfredson in dieser Zeit ausdauernd nutzt, sind Close-Ups. Negativer Höhepunkt ist eine Gesprächsrunde in der Redaktion von Millennium, bei der einfach nur sprechende Köpfe abgefilmt werden.

Die Bewunderung vom Regisseur zur Hauptdarstellerin zeigt sich sehr offen. So bleibt die Kamera mehrere Male länger an Noomi Rapace hängen, wie nötig. Einziger Vorteil hierin ist, dass Rapace so ins Bild gerückt wird. Darin entstehen dann Höhepunkte wie die Motorradfahrt durch die Wälder Schwedens und die Aufnahmen von Lisbeth, die sich auf ihre Achselhaare fokussiert. Das Grundthema von Larssons Roman-Trilogie ist „Männer, die Frauen hassen und eine Frau, die erbarmungslos zurückschlägt“ wird hier noch einmal deutlich klar gemacht.

Jonas Frykberg hatte viel Arbeit vor sich, da er als Drehbuchautor den noch komplexeren 2. Band kürzen und auf die Filmlänge anpassen musste. In „Verblendung“ waren es noch eine kleine Zahl Charaktere, so hatte er hier noch einen Haufen neuer, die jeweils ihre eigenen Erzählstränge besaßen. Hier wurde radikal mit dem Rotstift gestrichen. Was im Buch noch zwielichtig rüber kommt, fällt hier gänzlich der Zensur zum Opfer. Für den Zuschauer ist Lisbeth bereits zu beginn des Filmes unschuldig. Die unabdingbare Verschlankung ist dennoch gut gelungen.

Noomi Rapace = Lisbeth Salander. Rapace erdet die Performance zumindest soweit, dass die Figur dennoch zu einem realistischen Superhelden wird: eine Frau, die den Hass der Männern auf diese zurücküberträgt und nun alles, was sie selbst erleiden musste, mit doppelter Münze heimzahlt. Sie ist die klar dominierende Figur des Films, der aufrechte Journalist Blomkvist kaum noch mehr als ein Zuträger.

Fazit: „Verdammnis“ reicht trotz starker Besetzung und denselben Score nicht an die Frische des ersten Teils heran. Trotz der Spannenderen Story verliert sich der Film einfach in seiner wenig inspirierten Visuellen Umsetzung. Auch wenn Noomi Rapace hervorragend den Männern in den Hintern tritt und hoch fasziniert.

7/10 Punkte… (Originaltitel: Flickan som lekte med elden, wörtliche Übersetzung: Das Mädchen, das mit dem Feuer spielte)

Montag, 21. Juni 2010

Verblendung (8/10)

Verblendung (Review)

  • Beschreibung: Seit Jahren bekommt der 82jährige Industrielle Henrik Vanger per Post eine gepresste Blüte hinter Glas zum Geburtstag. Seine Nichte Harriet machte ihm dieses Geschenk erstmals vor 43 Jahren und verschwand kurz darauf spurlos. Vanger bittet den gescheiterten Journalisten Mikael Blomkvist zu recherchieren. Und je tiefer Blomkvist - unterstützt durch die junge Computerhackerin Lisbeth Salander - die Vangersche Familiengeschichte erforscht, umso mehr grauenvolle Details treten zutage.
Kritik: Stieg Larsson verstarb am 09. November 2004 an den Folgen eines Herzinfarktes im Alter von 50 Jahren. Bis dato waren 3 von 10 geplanten Bände rundum über den Wirtschaftsjournalisten Mikael Blomkvist vollständig fertig gestellt. So wie 3 weitere Manuskripte und Exposes, um die ein erbitterter Rechtsstreit tobt. Die ersten 3 Teile wurden Posthum veröffentlicht und erhielten mehrere Preise. Der erste Band „Verblendung“ war 2008 das bestverkaufte Buch der EU. Leider konnte Stieg Larson diesen Erfolg nicht mehr erleben.

Die Kinoadaption und der Auftakt der Reihe wurde von Niels Arden Oplev (Der Traum) umgesetzt. Wie es jedoch bei fast jeder Buchverfilmung der Fall ist, wurde auch hier einiges gekürzt und an einigen Stellen vereinfacht. Jedoch ging die Atmosphäre der Vorlage nicht verloren. Ein besonderes Schmuckstück hat Oplev mit Noomi Rapace an Land gezogen, die sich als die ideale Besetzung für Lisbeth Salander herauskristallisiert. Sie avanciert hier zur interessantesten Figur der jüngeren Krimigeschichte der letzten Jahre.

Bei Buchverfilmungen müssen sich die Drehbuchautoren des öfteren Gedanken machen, wie nah sie sich an der Vorlage halten möchten und wie frei sie mit ihr umgehen dürfen. Die beiden Autoren Nikolaj Arcel und Rasmus Heisterberg halten sich so weit es geht an die Romanvorlage und nehmen sich daraus alle wichtigen Etappen heraus. Die Kürzungen und Vereinfachungen sind unvermeidbar fallen jedoch im Film nicht auf. Nur Kenner der Buch-Reihe werden merken, dass hier und da Handlungsstränge leicht verändert worden sind. So sind zum Beispiel die Zeiten halbiert worden und die ersten Fortschritte die Blomkvist im Film macht sind relativ schnell über die Bühne. Private Hintergründe der Figuren sind ein wenig vereinfacht und verändert. Die im Buch erzählten sexuellen Abenteuer sind im Film nur angedeutet. Auch Figuren werden zusammengelegt oder gänzlich gestrichen. So findet auch das Zusammentreffen von Blomkvist und Salander in einer geänderten Form statt. Doch die Geschichte der Bücher bleibt der Film treu. „Verblendung“ ist nicht nur ein düsterer Thriller über grausame Verbrechen, sondern auch ein Film über die Beziehung eines ungleichen und höchst ungewöhnlichen Ermittlerduos.

Lisbeth Salander ist die heimliche Hauptfigur. Obwohl der Beginn aus der sicht von Blomkvist erzählt wird, beobachtet und spioniert sie ihn aus und unterstützt ihn dann später bei seiner Arbeit an dem Fall. Zu dem rückt immer mehr ihr Leben in den Mittelpunkt einer von ihr grausamen ausgeführten Tat aus der Vergangenheit. So weist auch der Film immer mehr auf den 2. Teil „Verdammnis“ vor.

Die Atmosphäre setzt Regisseur Arden Oplev stark vor und gibt dem Film die größte Stärke. Diese sind eindeutig Qualitativ hochwertig und bieten einen besonderen Kinogenuss. So ist es auch kein Wunder, dass die beiden Fortsetzungen auch für das Kino folgten und 2010 in Deutschland erschienen.

Mit der noch recht unbekannten Noomi Rapace wurde eine hervorragende Besetzung für den außergewöhnlichen Charakter der Lisbeth Salander gefunden. Rapace ließ sich für die Rolle mehrere Piercings stechen, absolvierte viel Krafttraining und lernte Motorradfahren. Nun spielt sie den physisch und psychisch anspruchsvollen Part derart überzeugend, dass man ab jetzt beim Lesen der Bücher immer sie vor Augen haben wird. Sie versteht es ebenso vorzüglich, die große Verletzlichkeit ihrer Figur darzustellen, wie die explosive Energie und den großen Hass, den sie immer wieder in nur wenigen Sekunden auf ihr Gegenüber entwickelt. Da wischt man schnell beiseite, dass Rapace ein wenig mehr weibliche Rundungen als Romanfigur Salander besitzt, deren Statur im ersten Teil noch als die eines 14-jährigen Jungen beschrieben wird. Michael Nyqvist ist zwar ein routinierter Schauspieler des schwedischen Kinos, jedoch im Schatten der großartigen Noomi Rapace.

Fazit: Ein Roman und eine Verfilmung die nahtlos fortgeführt wird. In den skandinavischen Ländern wurde der Film zum Kinohit des Jahres und erhielt auch mehrere Preise. Am Ende will man mehr vom Duo Salander/Blomkvist und freut sich auf die beiden Fortsetzungen.

8/10 Punkte… (Originaltitel: Män som hatar kvinnor, wörtliche Übersetzung: Männer, die Frauen hassen)

Dienstag, 15. Juni 2010

My Name Is Khan (7/10)

My Name Is Khan (Review)

  • Beschreibung: Rizvan Khan, ein indischer Moslem mit Asperger-Syndrom, und Mandira, eine allein erziehende Mutter mit hinduistischer Herkunft, leben in den USA und finden dort zueinander. Als sie plötzlich auseinander gerissen werden, geht Khan auf die Suche nach der Frau, die er liebt. Bei seiner Reise durch das nach den 9/11-Anschlägen gelähmte Amerika begegnet er allen Personen mit den schlichten Worten "Mein Name ist Khan, und ich bin kein Terrorist".
Kritik: In den Tagen vor der Erscheinung von „My Name Is Khan“ war der Film bereits in aller Munde. Jedoch nicht wegen den Superstars Shahrukh Khan und Kajol, sondern durch einer politischen Meinungsverschiedenheit die dem Film Shahrukh Khan umgab.

Bei einer Versteigerung von internationalen Spielern, kauften die indischen Cricketclubs keinen einzigen Profi aus Pakistan. So kam es, dass Shahrukh Khan darauf sehr enttäuscht, von der Mangel an dieser Intoleranz, öffentlich seinen Unmut freien lauf ließ. Leider rief dies die rechtsnationale Partei Shiv Sena auf den Plan. Diese stempelte den Superstar als Volksverräter ab und ging auf die Kinobetreiber um den Karan Johar Film aus dem Programm nehmen zu lassen, so wie alle Werbemöglichkeiten zu verbieten. Trotz aller Bemühungen beharrte Shahrukh Khan auf seinem Standpunkt und wie der Regierung in Neu Delhi ist liegt auch ihm viel an der Aussöhnung mit Pakistan. Auch der Film von Erfolgsregisseur Karan Johar (Kabhi Kushi Kabhi Ghamm, Dilwale Dulhania Le Jayenge) thematisiert das Thema der Toleranz zwischen Religionen, ohne diese zu verstecken oder sich gar für sie zu schämen. Spötter sollten bei diesem Film einen weiten Bogen machen.

Der Film erinnert stark an die Figur „Forrest Gump“ von Robert Zemeckis. Karan Johar zeigt die Welt in den Augen eines Menschen, der zu Zynismus nicht fähig ist. Rizvan versteht die Welt auf einer rein rationalen Ebene, irrationale Gefühle - wie etwa der Hass der Amerikaner auf die muslimische Welt nach den Anschlägen auf das World Trade Center - sind ihm vollkommen fremd. Natürlich mutet diese Sicht der Dinge im ersten Augenblick über die Maßen naiv an. Aber in Wahrheit ist die Botschaft von Gleichheit und Toleranz so evident, dass es schlicht keiner doppelten Böden und keiner subtilen Verschlüsselung bedarf.


Der 11. September ist ein Meilenstein der Thematik in „My Name Is Khan“ und so heisst es im Film, dass ab diesem Tag eine Zeitrechnung begonnen hat. Aus vor und nach Christi entstand, vor und nach 9/11. Entstanden ist der Film deshalb auch aus einer Ohnmacht gegenüber der westlichen Welt, die erst in Angst erstarrt und dann aus Hass über jedes Ziel hinausgeschossen ist. Diese Art, sich zu wehren, nämlich mit einem Aufruf zu mehr Toleranz, ist natürlich um einiges reifer (und vermutlich auch wirkungsvoller) als etwa ein Film wie „Tal der Wölfe – Irak“, der auf amerikanische Verfehlungen mit platten Rache- und Allmachtsfantasien reagierte. „My Name Is Khan“ kritisiert hier jedoch nicht nur die Westliche Welt, sondern richtet sich hier auch an die eigenen Leute. Hier ist Rizvan in einer Moschee und bekommt eine Hass-Predigt mit in dem ein Anschlag geplant werden soll. Hier wendet er sich ganz selbstverständlich an das FBI. Auch Kajol muss als die Film-Frau von Shahrukh, über ihre Trauer und Verlust lernen mit der der Wut, Hass und Angst umzugehen.


Shahrukh Khan spielt den am Asperger-Syndrom erkrankten Rizvan ziemlich simple. Den Kopf in leichter Schräghaltung ist doch etwas wenig, um zu überzeugen. Doch was hier schauspielerisch vermissen lässt, holt er mit seiner Präsenz locker wieder raus. Der größte Kinostar der Welt mit seinen Milliarden Fans Weltweit ist mittlerweile auch nicht mehr hier in Deutschland von der Leinwand weg zu denken. In Indien moderiert der Weltstar bereits mehrere Shows, wie „Wer wird Millionär?“ und „Das weiß doch jedes Kind!“. Zudem setzt sich der Schauspieler immer wieder für humanitäre und politische Zwecke ein. Dies kommt ihm auch in „My Name Is Khan“ zugute. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen nimmt man ihm die Rolle des Weltverbesserers vorbehaltlos ab - was sonst aufgesetzt und verlogen hätte wirken können, passt hier einfach wie die Faust aufs Auge.


Fazit:
Mittlerweile ist auch Bollywood im Wandel der westlichen Kultur und so fehlen in diesem Film die typischen Tanz- und Gesangseinlagen. Die Aussage ist klar und deutlich von Rizvan´s Mutter erläutert. Es gibt kein schwarz und weiß. Moslems, Hindus, Buddhisten, Christen… Es gibt nur 2 Typen von Menschen. Es gibt nur Böse-Menschen und es gibt Gute-Menschen.


7/10 Punkte… My name is Sancho and I am not a terrorist.

Dienstag, 8. Juni 2010

Der fantastische Mr. Fox (9/10)

Der fantastische Mr. Fox (Review)


  • Beschreibung: Mr. und Mrs. Fox führen mit ihrem Sohn und ihrem Neffen ein idyllisches Leben, bis es Mr. Fox zu beschaulich wird und er seinen Jagttrieben nachgeht. Dies finden die Geflügelbauern Boggis, Bunce und Bean gar nicht lustig und beschließen, dem Dieb den Garaus zu machen. Die Belagerung durch die Bauern bringt aber nicht nur die Familie Fox, sondern auch alle anderen Tiere in Gefahr. In dieser Situation halten die Waldbewohner aber fest zusammen.
Kritik: Wes Anderson (Die Tiefseetaucher, Darjeeling Limited) hat immer wieder in seinen Filmen die Thematik dysfunktionaler Familien. Die Fuchsfamilie leidet unter dem egoistischen Verhalten des Vaters, so wie die Tennenbaums oder die Zissous in den „Tiefseetauchern“.
Man kann dem Charme von Mr. Fox nicht widerstehen, der die Stimme von George Clooney (Ocean´s Eleven, Michael Clayton, Up In The Air) geliehen bekommt. Dieser fügt sich perfekt in die Riege der verantwortungslosen Väter ein. Der Fuchs ist ein Verführer, dem man nicht lange widerstehen kann. Nur ist – und das wissen alle, die ständig mit ihm zusammen leben, ganz genau – sein Egoismus eben noch viel größer als der Zauber, den er ausstrahlt. Und so sind seine von Meryl Streep (Mamma Mia!, Glaubensfrage, Julie & Julia) gesprochene Frau und sein Sohn Ash (Jason Schwartzman, I Heart Huckabees, Marie Antoinette), der immer in einem selbstgebastelten Superhelden-Cape herumläuft, eben nicht nur seine Familie, sondern auch seine Opfer.

Der Filmemacher Wes Anderson bedient sich in „Der fantastische Mr. Fox“ der klassischsten Animationstechniken, der Stop-Motion-Technik. Diese ist wie geschaffen für die bizarren Phantasien Andersons, die er hier gänzlich freien Lauf lässt. Anders als Henry Selick (Nightmare Before Christmas, Coraline) dessen Filme eine geschlossene Realität schaffen, betont Anderson immer ganz bewusst das Künstliche seiner Welt. Diese könnte aus einem Kinderbuch stammen, das allerdings ein ziemlich schräges Kinderbuch sein muss und eher Erwachsene wie Kinder anspricht. Hier wird zwar eine Geschichte von sprechenden Tieren erzählt, nur hat diese viel mehr mit klassischen Fabeln als mit Disney-Produktionen gemein. Der Wechsel vom Realfilm zur Stopmotion scheint fast so etwas wie eine befreiende Wirkung auf diesen Kino-Exzentriker gehabt zu haben. Er ist sich treu geblieben und hat zugleich seinen Horizont noch einmal deutlich erweitert. Diese großartige Adaption trägt neben seiner Handschrift eben auch die seines ursprünglichen Autors. Der schwarze Humor des Films und seine extrem kritische Haltung gegenüber einer von Geld und Gier bestimmten Ordnung sind purer Roald Dahl. Der Stellungskrieg, den die drei Großbauern, die zugleich auch Großkapitalisten sind, zusammen mit ihren bezahlten Helfershelfern gegen die Familie Fox und alle anderen freilebenden Tiere führen, ist auch eine Schlacht der Weltanschauungen. Mr. Fox betont nicht ohne Grund immer wieder, dass er und seine unfreiwilligen Leidensgenossen wilde Tiere sind. Auch sie haben ihre Gemeinschaft – es gibt eine Tageszeitung genauso wie Anwälte und Grundstücksmakler. Doch diese Gemeinschaft fußt auf einem Sinn für und dem Bedürfnis nach Freiheit. Und genau diese Freiheit ist der eigentliche Feind der drei Bauern und des von ihnen getragenen Systems.

Fazit: „Der fantastische Mr. Fox ist ein fantastisches Filmerlebnis dieser Film ist für jedes Alter, für jung bis alt. Der Animationsfilm, ist rundum gefüllt mit dem besten und lustigsten Humor, den tollsten Charakteren und herrlichen Dialogen. Wes Anderson hat wieder bewiesen, dass er einer der besten Regisseure des 21. Jahrhunderts ist.

9/10 Punkte… „Boggis, Bunce and Bean,
one short, one tall, one lean,
These horrible crooks,
So different in looks
Were none the less equally mean.“

Mittwoch, 2. Juni 2010

A Nightmare On Elm Street (6/10)

A Nightmare On Elm Street  (Review)

  • Beschreibung: Eine Gruppe von Vorstadtjugendlichen wird in ihren nächtlichen Träumen von dem entstellten Mörder Freddy Krüger heimgesucht. Was sie dort erleben, wirkt sich aber nicht nur auf ihre Träume aus: Wenn sie aufwachen, haben sie Verletzungen. Solange sie wach bleiben, können sie einander beschützen, doch sobald sie einschlafen, befreien sie das Monster, dessen Markenzeichen Verbrennungsmale im Gesicht und eine aus Klingen bestehende Hand sind. Gemeinsam suchen sie nun nach einer Möglichkeit, Freddy Krüger zu bekämpfen und dem Albtraum ein Ende zu bereiten.
Kritik: 1984 erschuf Wes Craven mit „A Nightmare on Elm Street“ den beginn einer der erfolgreichsten Horrorfilm-Reihen überhaupt und einen Bösewicht der eine Fanbase übersteigt die größer ist wie „Twilight“ und „Sex and the City“ zusammen. Die Reihe um Freddy umfasst 7 reguläre Kinofilme, ein Crossover, in dem Freddy auf Jason aus „Freitag der 13.“ Trifft, sowie 44 Episoden einer TV-Serie „Freddy´s Nightmares“. Leider wurde aus dem Traumkiller Freddy von Film zu Film immer mehr zur Clownfigur und erschreckte einen kaum noch.
Nachdem zuletzt bereits John Carpenters Michael Myers, Sean S. Cunninghams Jason und Tobe Hoopers Leatherface Revivals erlebt haben, ist mit dem narbengesichtigen Freddy Krueger aus Wes Cravens „A Nightmare on Elm Street" nun die vielleicht bekannteste Horrorfilm-Ikone an der Reihe: Wie schon bei dem Reboot von „The Texas Chainsaw Massacre" und „Freitag der 13." ist Michael Bays Firma Platinum Dunes für die Produktion verantwortlich, die Regie hat der bisher vor allem auf Videoclips spezialisierte Samuel Bayer übernommen.

Robert Englund hatte in Freddy Krueger die Rolle seines Lebens. So denkt man allein, wenn man seinen Namen hört, an den Mann mit den Klingenhänden. Nachdem es klar war, ein Neubeginn der Serie zu starten, wollte man auch für gänzlich neue Darsteller sorgen, und so suchte man mit besonderer Sorgfalt einen Nachfolger für Englund. Die Produktion landete einen absoluten Coup: Dass für die Rolle des Traumdämons niemand anderes als Jackie Earle Harley gewonnen werden konnte, versetzte viele Fans in Euphorie, denn der erfahrene Theater-, Film- und Fernsehschauspieler hat gerade in letzter Zeit etwa in seinem oscarnominiertem Part in „Little Children" und vor allem als Rorschach in „Watchmen" sein besonderes Talent für die Darstellung zwielichtiger Charaktere bewiesen. Eine interessante Geschichte zu dieser Besetzung ist, dass Haley sich bereits bei Wes Cravens Original Nightmare um eine Rolle beworben hatte. Damals wurde der Mime von seinem Kumpel Johnny Depp zum Casting begleitet - am Ende kam der spätere Weltstar zu seinem allerersten Filmauftritt und Haley ging leer aus.

Leider reicht es hier trotz gutem Cast und Grundlage nicht ganz zu einem gelungenen Film. Hier ist die Neuauflage nicht sehr Originell interpretiert und eher eine 1 zu 1 Kopie zum Original. Die Opfer stellen sich meist dumm und man sucht vergeblich nach Identifikationsfiguren. Der Versuch, Spannung durch Gewalt zu ersetzen scheitert hier auch in fast allen fällen. Zwar ist der Film noch lange nicht so seelenlos wie das Remake zu „Freitag der 13.“, aber eine gruselig-schaurige Stimmung kommt nur gelegentlich auf. Das Grundgerüst wurde zu sehr an dem Original angelehnt und bis auf ein paar wenigen Ausnahmen stammen auch von dort die guten Szenen. Leider heißt es aber nicht, dass die Qualität der Kopie gleich blieb. So sind die Szenen zum Tot von Kris eher unfreiwillig komisch, wie grausam. Zuschauer die sich an das Original erinnern werden diese Szenen (erstes Opfer: Tina) nie wieder aus dem Kopf bekommen haben. Dies ist hier leider nicht so. Schnell vergessen geht der Film im selben Tempo weiter. Ist aber das Remake gescheitert?

Trotz den ganzen Minuspunkten ist „A Nightmare On Elm Street“ kein schlechter Film. Gerade durch Haley als Freddy Darsteller wird der Film nicht zum großen Reinfall. Auch Szenenweise gibt es zumindest Momente die das Remake spannend machen. Neben den Momenten, die die Vergangenheit Kruegers beleuchten, ist vor allem die Drogerie-Sequenz hervorzuheben, in der Traum und Realität langsam verschmelzen.

Fazit: Nicht gerade Originell, dennoch kann Samuel Bayer eine akzeptable Neuauflage darlegen. Ein paar guter Szenen und einen fantastischen Jackie Earle Haley.

6/10 Punkte… 1,2,3, Freddy kommt wieder in Teil 2 (3D)

Dienstag, 1. Juni 2010

Iron Man 2 (8/10)

Iron Man 2 (Review)

  • Beschreibung: Nachdem das Doppelleben des Milliardärs Tony Stark nun der breiten Öffentlichkeit bekannt ist, setzt das Militär alles daran, an die geheime Technologie des Iron Man-Anzuges zu gelangen. Aus Angst, diese könne in die falschen Hände geraten, behält Stark jedoch sämtliche Informationen zurück. Um die Welt vor dem Schlimmsten zu bewahren, muss Iron Man selbst zurück auf das Schlachtfeld und sich gegen Bösewichte wehren.
Kritik: „Iron Man 2“ läuft nicht ganz so gut geölt wie sein Vorgänger, trotzdem sind bei dem Eisenschädel noch keine schwerwiegenden Abnutzungserscheinungen festzustellen. Als in den richtigen Abständen mächtig loslegendes Blockbusterkino ist die Comicadaption auch im zweiten Anlauf von hohem Unterhaltungswert, trick- und stunttechnisch perfekt präsentiert und sowohl mit dem Selbstbewusstsein, als auch der entsprechenden Schauwertsteigerung, die ein 585 Millionen-Vorläufer mit sich bringen. Dank der wieder mal überraschenden Leistung von Robert Downey Jr. Zählt die „Iron Man – Reihe“ neben „The Dark Knight“ zu den besten Beiträgen der anhaltenden Flut an Comic-Verfilmungen. Positiv hier ist das Marvel nicht denselben Fehler beging wie Jerry Bruckheimer mit „Fluch der Karibik“, in dem man in den Fortsetzungen die Geschichte allein auf Johnny Depp zugeschnitten hatte.

Bei Superhelden-Filmen ist es oft das Problem, dass die Erzählung, wie die Helden zu Helden werden, den Story verlauf stark ausbremsen. Ein gutes Beispiel hierzu ist „Spiderman“ in dem Sam Raimi seinen Helden erst vorstellt und dann gefühlte 2 Stunden in Depressionen schickt. Dem ist bei den Auftritten von Playboy und Waffenarr Tony Stark gespielt von Robert Downey Jr. Nicht so. Der Mann der sich hinter der Iron Man – Maske verbirgt ist in Sachen Arroganz unübertrefflich. Auch nach seinem Outing ist Iron Man alles andere als ein Vorzeige-Superheld, der pflichtbewusst für Recht und Ordnung kämpft und sich dabei brav in Bescheidenheit übt. Ganz im Gegenteil: Tony Stark präsentiert sich auch in der Fortsetzung als exzentrischer Egomane, der seine Sekretärin (und spätere Chefin) Pepper Potts (Gwyneth Paltrow) zunehmend in den Wahnsinn treibt.

Mickey Rourke (Sin City) spielt den Antagonisten, einen russischen Waffenhändler/Technik-Experten, Ivan Vanko. In „The Wrestler“ gelang Rourke als abgehalfterter Ringer, seiner Figur mir nur wenigen Worten eine tiefe Tragik zu verleihen. Das geht sogar soweit, dass man zunächst gar nicht weiß, ob man tatsächlich dem arroganten Tony Stark, oder nicht doch lieber Ivan Vanko die Daumen drücken sollte.

Marvel ist aktuell schwer damit beschäftigt, den für 2012 angekündigten Megablockbuster „The Avengers" vorzubereiten, in dem gleich eine ganze Reihe von Marvel-Superhelden - von Iron Man über Thor und Captain America bis hin zum Unglaublichen Hulk - aufeinandertreffen sollen. In „Iron Man 2" nimmt der Vorlauf zu „The Avengers" nun mehr Platz ein als in allen Marvel-Filmen zuvor. Es gibt gleich zwei größere Nebenparts, deren Aufgabe es ist, den Bogen zu „The Avengers" zu spannen: Während Samuel L. Jackson als einäugiger „S.H.I.E.L.D."-Gründer und „Avengers"-Chef Nick Fury noch ein wenig blass bleibt und beim nächsten Mal unbedingt ein paar Gänge zuschalten sollte, erweist sich die Besetzung von Scarlett Johansson als Natasha Romanoff alias „Black Widow" als Volltreffer. Nicht nur Tony Stark, auch das männliche Kinopublikum wird sie mit ihrem supersexy Lycra-Outfit und ihren stylischen Martial-Arts-Moves im Sturm für sich erobern.

Mit dem Showdown präsentiert Regisseur Jon Favreau zweifelsfrei nicht nur DAS Actionhighlight der bisherigen „Iron Man“-Filme, sondern überhaupt einen astreinen „Klotzen nicht Kleckern“-Leckerbissen, in dem sich zwar wieder nur Menschen in hochgerüsteten Anzügen Beulen ins Eisen kloppen, dies aber um gleich mehrere Stufen Bombastischer. Was „Iron Man“ und der mit ihm in den Kampf ziehende „War Machine“ hier an Gegnerentsorgung auspacken, ist schon sehr gute Laune fördernd und nutzt das Potenzial der Kampfmaschinen zu heftigster Leinwandaction voll aus.

Fazit: „Iron Man 2“ kommt sehr an die Grandiosität des ersten Teil heran. Robert Downey Jr. und Mickey Rourke sind in ihren Rollen wieder mal die beste Wahl gewesen. Ein 3. Teil ist sicherlich in Aussicht und bereits angekündigt.


8/10 Punkte… ein kleiner Leckerbissen für Comic-Fans gibt es nach dem Abspann.