Dienstag, 8. Juni 2010

Der fantastische Mr. Fox (9/10)

Der fantastische Mr. Fox (Review)


  • Beschreibung: Mr. und Mrs. Fox führen mit ihrem Sohn und ihrem Neffen ein idyllisches Leben, bis es Mr. Fox zu beschaulich wird und er seinen Jagttrieben nachgeht. Dies finden die Geflügelbauern Boggis, Bunce und Bean gar nicht lustig und beschließen, dem Dieb den Garaus zu machen. Die Belagerung durch die Bauern bringt aber nicht nur die Familie Fox, sondern auch alle anderen Tiere in Gefahr. In dieser Situation halten die Waldbewohner aber fest zusammen.
Kritik: Wes Anderson (Die Tiefseetaucher, Darjeeling Limited) hat immer wieder in seinen Filmen die Thematik dysfunktionaler Familien. Die Fuchsfamilie leidet unter dem egoistischen Verhalten des Vaters, so wie die Tennenbaums oder die Zissous in den „Tiefseetauchern“.
Man kann dem Charme von Mr. Fox nicht widerstehen, der die Stimme von George Clooney (Ocean´s Eleven, Michael Clayton, Up In The Air) geliehen bekommt. Dieser fügt sich perfekt in die Riege der verantwortungslosen Väter ein. Der Fuchs ist ein Verführer, dem man nicht lange widerstehen kann. Nur ist – und das wissen alle, die ständig mit ihm zusammen leben, ganz genau – sein Egoismus eben noch viel größer als der Zauber, den er ausstrahlt. Und so sind seine von Meryl Streep (Mamma Mia!, Glaubensfrage, Julie & Julia) gesprochene Frau und sein Sohn Ash (Jason Schwartzman, I Heart Huckabees, Marie Antoinette), der immer in einem selbstgebastelten Superhelden-Cape herumläuft, eben nicht nur seine Familie, sondern auch seine Opfer.

Der Filmemacher Wes Anderson bedient sich in „Der fantastische Mr. Fox“ der klassischsten Animationstechniken, der Stop-Motion-Technik. Diese ist wie geschaffen für die bizarren Phantasien Andersons, die er hier gänzlich freien Lauf lässt. Anders als Henry Selick (Nightmare Before Christmas, Coraline) dessen Filme eine geschlossene Realität schaffen, betont Anderson immer ganz bewusst das Künstliche seiner Welt. Diese könnte aus einem Kinderbuch stammen, das allerdings ein ziemlich schräges Kinderbuch sein muss und eher Erwachsene wie Kinder anspricht. Hier wird zwar eine Geschichte von sprechenden Tieren erzählt, nur hat diese viel mehr mit klassischen Fabeln als mit Disney-Produktionen gemein. Der Wechsel vom Realfilm zur Stopmotion scheint fast so etwas wie eine befreiende Wirkung auf diesen Kino-Exzentriker gehabt zu haben. Er ist sich treu geblieben und hat zugleich seinen Horizont noch einmal deutlich erweitert. Diese großartige Adaption trägt neben seiner Handschrift eben auch die seines ursprünglichen Autors. Der schwarze Humor des Films und seine extrem kritische Haltung gegenüber einer von Geld und Gier bestimmten Ordnung sind purer Roald Dahl. Der Stellungskrieg, den die drei Großbauern, die zugleich auch Großkapitalisten sind, zusammen mit ihren bezahlten Helfershelfern gegen die Familie Fox und alle anderen freilebenden Tiere führen, ist auch eine Schlacht der Weltanschauungen. Mr. Fox betont nicht ohne Grund immer wieder, dass er und seine unfreiwilligen Leidensgenossen wilde Tiere sind. Auch sie haben ihre Gemeinschaft – es gibt eine Tageszeitung genauso wie Anwälte und Grundstücksmakler. Doch diese Gemeinschaft fußt auf einem Sinn für und dem Bedürfnis nach Freiheit. Und genau diese Freiheit ist der eigentliche Feind der drei Bauern und des von ihnen getragenen Systems.

Fazit: „Der fantastische Mr. Fox ist ein fantastisches Filmerlebnis dieser Film ist für jedes Alter, für jung bis alt. Der Animationsfilm, ist rundum gefüllt mit dem besten und lustigsten Humor, den tollsten Charakteren und herrlichen Dialogen. Wes Anderson hat wieder bewiesen, dass er einer der besten Regisseure des 21. Jahrhunderts ist.

9/10 Punkte… „Boggis, Bunce and Bean,
one short, one tall, one lean,
These horrible crooks,
So different in looks
Were none the less equally mean.“

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