Dienstag, 3. August 2010

Vergebung (7/10)

Vergebung (Review)

  • Beschreibung: Im finalen Teil der Stieg Larsson "Millennium-Trilogie" geht es für Lisbeth Salander um alles. Den Kampf gegen Zala überlebt Lisbeth schwer verletzt. Doch der Geheimdienst ist bereits erneut auf der Spur und will mit allen legalen wie illegalen Mitteln verhindern, dass sie die Verbindung zwischen Zala und der Regierungsspitze aufdeckt. Mikael Blomkvist unterdessen bemüht sich, Lisbeth vor der Presse zu rehabilitieren. Es geht um Leben und Tod.
Kritik: In der Welt des Autors Stieg Larsson dreht es sich meist nur um ein Thema. Männer, die Frauen hassen. „Vergebung“ ist nun der 3. Teil der Millenium-Trilogie. Dieser ist mehr ein Gerichtsthriller, und wirkt ruhiger, wie die beiden Teile davor. Hier geht es um die Gerechtigkeit im Staatssystem und wie diese tatsächlich ausfällt, wenn deren eigene Leute auf der Anklagebank sitzen. Das Thema ist nicht wirklich neu im Kino. Jedoch sorgt die Komplexität der Larsson-Vorlage dafür, dass „Vergebung“ nicht zur wohlfeilen bürgerlichen Anklage verkommt. Verbündete auf der staatlichen Seite findet Blomkvist sehr schnell. Die Motive der Verschwörer sind schlüssig, auch wenn diese im Vergleich zum Roman stark verkürzt wurden.

Zu den Männern, die Frauen hassen, findet er ohnehin via Lisbeth zurück: Es ist der in den Schaltstellen der Macht schwelende, sadistisch-maskuline Geist, der die "Vergebung" so beunruhigend gestaltet - diese Lust, mit der der weibliche Körper weit über die Intrige hinaus penetriert wird. In diesem Sinne findet Lisbeths Vormund Bjurman aus "Verblendung" seinen Wiedergänger in Teleborian, der auch dank Anders Ahlbom Rosendahls gekonnt abstoßendem Spiel einen wahrhaft gespenstischen Antagonisten abgibt. Leider ist die Visualisierung des schwierigen Stoffes, weniger gelungen und auch nicht interessant. Alfredson verlässt sich bei der Inszenierung der zahlreichen Dialogsequenzen aber zu oft auf schlichte Schuss-Gegenschuss-Auflösungen. Dabei zeigt der Regisseur bei Lisbeths letzter Begegnung mit Niedermann, dass er die Romanerzählung durchaus auch räumlich spannend zu interpretieren versteht. Das Gespür eines Nils Arden Oplev (, wie es sich etwa bei dessen dicht gewobenen Recherche-Collagen zeigte, hätte "Vergebung" dennoch deutlich aufwerten können. Sei es drum - immerhin war ursprünglich auch lediglich der erste Film für eine Kinoauswertung vorgesehen, während "Verdammnis" und "Verblendung" als TV-Adaptionen konzipiert und dann doch auf die Leinwand gehievt wurden. Unterm Strich legt Alfredson eine düstere, hintersinnig spannende und würdevolle Konklusion der Larsson-Reihe vor, die sich problemlos in die hochklassige Riege europäischer Krimis und Thriller einreiht.

Fazit: Das Ende einer guten Trilogie die durch einen sinnlosen Rechtsstreit der Larsson-Familie bereits endet. Vielleicht kommen noch mehr Teile in ein paar Jahren. Jedoch vorerst war dies, das Ende.

7/10 Punkte… (Originaltitel: Luftslottet som sprängdes, wörtliche Übersetzung: Das Luftschloss, das gesprengt wurde)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen