Montag, 17. Januar 2011

Machete (8/10)

Machete (Review)

  • Beschreibung: Machete hat nichts mehr zu verlieren. Drogenkönig Torrez tötet seine Familie und beinahe auch ihn selbst, weil er ihm als gefürchteter Ermittler der mexikanischen Bundespolizei gefährlich nahe gekommen war. Machete flüchtet nach Texas, um seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch er findet sich wieder in einem Netz aus Korruption und Betrug. Der skrupellose Geschäftsmann Booth erpresst ihn, den rassistischen Senator McLaughlin zu erschießen. Sonst würde er Machete, illegal in den USA, verpfeifen. Machete nimmt gegen seinen Willen an. Eine Falle! Er wird selbst Ziel eines zweiten Killers, alles soll danach aussehen, dass die Polizei Machete als Attentäter erschießt. Nur knapp entgeht er dem Mordanschlag. Doch Booth und eine Reihe Killer, darunter der unberechenbare Anführer einer privaten Grenzarmee, Von, sind ihm auf den Fersen. Machete kann nur überleben, wenn er die Verschwörung aufdeckt und seinen Namen reinwäscht. Unerwartete Hilfe bekommt er von der schönen Einwanderungsbeamtin Sartana und der Revoluzzerin Luz. Und dann ist da noch der bibelfromme Padre, ein Priester, der sich besser auf Gewehre versteht als auf Bibelsprüche...
Kritik: Allein die Entstehung von „Machete“ ist Action pur. Vor rund 20 Jahren hatte Robert Rodriguez (Sin City, Planet Terror) bereits die Idee zu dem Film. Doch zu diesem Zeitpunkt drehte er „Desperado“. Diesen drehte er in einer mexikanischen Kleinstadt, in der er den Nebendarsteller Danny Trejo kennenlernte. Somit hatte er auch gerade wegen Trejos äußeren seine Hauptfigur gefunden. Jedoch kam es nie zum Beginn des Projektes und Trejo lag seinem Cousin 2. Grades Robert Rodriguez knapp 20 Jahre lang in den Ohren. Irgendwann kam das Projekt „Grindhouse“ mit seinem Freund Quentin Tarantino und so entschied sich Rodriguez den Fake-Trailer „Machete“ zu drehen um Trejo zu besänftigen. Jedoch wurde dieser nach dem Trailer nicht leiser. So musste nun doch der ganze Film her.
Die Fans gaben zu dieser Entscheidung wohl auch einen großen Beitrag hinzu. Von dem Trailer begeistert wollte man noch mehr sehen. So schrieb Rodriguez mit seinem Cousin Alvaro ein Drehbuch rund um die Story aus dem Fake-Trailer und teilte sich mit seinem langjährigen Cutter Ethan Maniquis die Regie. So entstand eine Orgie von Gore, Titten und schlagkräftigen Onelinern.

Einer der prägendsten Oneliner ist „They just fucked with the wrong Mexican!“, der aus dem Fake-Trailer aus “Grindhouse” stammt, spiegelt genau das wieder was der Film zu bieten hat. In den 70er Jahre wurde das Blaxploitation-Kino in den amerikanischen Häusern berühmt. So wurden von der schwarzen Bevölkerung eigene Helden erschaffen. Shaft oder Foxy Brown, die mit großen Knarren und viel Gewalt gegen rassistische weiße Bösewichte zu kämpfen und währenddessen noch Zeit fanden viel Sex zu haben. „Machete“ ist die mexikanische Version eines dieser Genres. Ein Mexploitation-Movie.

Wer hier nach politische Korrektheit und Logik sucht, wird danach vergeblich suchen müssen. Darum geht es hier nicht. Abgefahren ist das Motto und so sind Lowriders die als Ersatz von Pferde missbraucht werden, Frauen die Mobiltelefone in ihren Vaginas verstecken oder Eingeweide als Liane benutzt werden, nur eine Nebensache der abgefahrensten Situationen im Film. Der Gorefaktor lässt nicht zu wünschen übrig. Zerschmetterte Schädel, rollende Köpfe und spritzende Blutfontänen lassen jeden Gewaltfetischisten das Herz in Wallungen bringen. Machete bekommt nach getaner Arbeit auch immer die schönsten Frauen, in scharen an den Hals. Das muss man Rodriguez lassen. Er spielt mit dem Publikum und seinen reizen gekonnt und bringt trotz surrealen Bildern auch eine gute Geschichte mit.

Zu dem Genre gehören natürlich auch gnadenlose Bösewichte, wie Robert De Niro als Senator. Dessen Handlanger sind auch keine kleinen Fische. Dazu gehören Nash Bridges und Don Johnson, die als Grenzpolizisten Jagd auf mexikanische Einwanderer machen und sich vor rassistischen Äußerungen nicht scheuen. Hier geht Rodriguez auf die Einwanderungspolitik ein und lässt durchschimmern, dass hier eine offenere verhaltensweise wünschenswert wäre. Genötigt gehen die Einwanderer hier den Bösewichten entgegen und schreiten unter der Führung von „She“ die von Michelle Rodriguez gespielt wird, zur Revolution entgegen.

Danny Trejo hatte für seine Rolle sicherlich kein langes Training benötigt. Immerhin spielte er diese Art von Rolle bereits Dutzende male. Dies ist jedoch seine erste Hauptrolle. Sein stoischer Gesichtsausdruck und seine grimmige Stimmlage reichten für ihn vollkommen aus. Dennoch überrascht Trejo durch seine Leistung, wenn er als Arbeitsloser mit hängenden Schultern durch die texanischen Straßen wandert. Dies reichte jedoch Rodriguez nicht um ihm gänzlich zu vertrauen. Denn zu Trejo stellt er den wohl irrsten Cast aller Zeiten zur Seite. Robert De Niro, Steven Seagal, Jessica Alba, Lindsay Lohan, Michelle Rodriguez, Cheech Marin und Don Johnson.

Steven Seagal beweist hier Humor und nimmt sich mit gewisser Selbstironie auf die Schippe. Nicht nur für Trejo ist hier die Premiere als Hauptdarsteller, sondern auch für Seagal. Denn dieser spielt hier zum ersten Mal einen Bösewicht. Einzig und allein Lindsay Lohan passt überhaupt nicht in diesen Film. Zwar spielt sie sich fast schon selbst, indem sie als verzogenes dauernd zugedröhntes und meist nacktes Gör, herum rennt. Doch die Wandlung von der Göre zur Nonne kann hier ihr keiner abkaufen.

Fazit: Gespickt mit Tonnen an One-Linern und vielen Grindhouse-Elementen erschafft Rodriguez mit Trejo einen neuen „Anti“-Helden. Mit viel Ideenreichtum erschaffen beide einen Mythos und bringen so mächtig Laune auf mehr. „Machete schreibt keine SMS. Er improvisiert“ ist einer von vielen Sätzen die jetzt schon einen Kultstatus erreicht haben.

8/10 Punkte... MACHETE KOMMT WIEDER IN…“MACHETE KILLS“

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